2009 2010 - SPD
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32 Berichte des Willy-Brandt-Hauses<br />
Berichte des Willy-Brandt-Hauses 33<br />
Foto: Marco Urban<br />
Foto: Marco Urban<br />
Foto: Marco Urban<br />
Zukunftswerkstatt<br />
Demokratie und Freiheit<br />
Schon beim Dresdener Parteitag hat Sigmar<br />
Gabriel in seiner Rede die Themen Demokratie<br />
und Freiheit als Zukunftsthemen der <strong>SPD</strong> benannt.<br />
Ein Jahr später ist die Zukunft der Demokratie<br />
in aller Munde. Denn bei den Debatten um die<br />
Griechenlandhilfe, um Stuttgart21 oder um die<br />
Verlängerung der AKW-Laufzeiten ging es nicht<br />
nur um Fragen der Finanz-, Verkehrs- oder Energiepolitik,<br />
sondern auch um die Kernfrage, wie<br />
Demokratie im globalisierten und medialisierten<br />
21. Jahrhundert funktionieren kann.<br />
Es wurde also höchste Zeit, dass die <strong>SPD</strong><br />
wieder über Demokratie und Freiheit diskutiert.<br />
Seit Anfang <strong>2010</strong> arbeitet die Zukunftswerkstatt<br />
Demokratie und Freiheit unter der<br />
Leitung von Heiko Maas und Olaf Scholz zu<br />
diesem Thema. Denn in unserer fast 150-jährigen<br />
Parteigeschichte war die <strong>SPD</strong> zu allen<br />
Zeiten Kämpfer und Garant von Demokratie<br />
und Freiheit. Deshalb gilt auch heute der<br />
zentrale Satz von Willy Brandt: „Wir wollen<br />
mehr Demokratie wagen. Wir wollen eine<br />
Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und<br />
mehr Mitverantwortung fordert.“<br />
Die Zukunftswerkstatt hat in den vergangenen<br />
Monaten bei zahlreichen Treffen zusammen<br />
mit renommierten Wissenschaftlerinnen und<br />
Wissenschaftlern, Expertinnen und Experten<br />
sowie Vertreterinnen und Vertretern gesellschaftlicher<br />
Gruppen begonnen, wichtige Fragestellungen<br />
zu diskutieren: Wer regiert das<br />
Land? Wem gehört die Politik: Den Bürgerinnen,<br />
den Parteien, den Medien oder der Wirtschaft?<br />
Wie verhindern wir die zunehmende<br />
Verlagerung von politischen Entscheidungen<br />
heraus aus den gewählten Räten? Wie kann<br />
der Einfluss von Lobbyisten und Interessengruppen<br />
begrenzt werden? Wie müssen wir<br />
unser demokratisches System weiterentwickeln,<br />
um Akzeptanzprobleme zu erwidern,<br />
um auf gesellschaftliche Veränderung zu reagieren,<br />
um mehr Beteiligung zu generieren?<br />
Was bedeutet für uns Freiheit in Gleichheit<br />
und Gerechtigkeit? Wie unterscheidet sich<br />
heute der sozialdemokratische Freiheitsbegriff<br />
von anderen politischen Vorstellungen? Wie<br />
kann diese Gesellschaft die Chancen der neuen<br />
Medien ergreifen und Risiken begegnen?<br />
Auf dem Weg zum ordentlichen Bundesparteitag<br />
2011 erarbeitet die Zukunftswerkstatt<br />
Demokratie und Freiheit Positionen der<br />
<strong>SPD</strong> zu diesen Fragen. 2011 sind dazu auch<br />
Diskussionsrunden und Veranstaltungen<br />
in den Gliederungen geplant. Inhaltliche<br />
Vorschläge und die Konzeption einer Demokratieoffensive<br />
sollen das Thema auch beim<br />
Ordentlichen Bundesparteitag 2011 in den<br />
Mittelpunkt stellen.<br />
<strong>SPD</strong>-Jahrbuch <strong>2009</strong> • <strong>2010</strong><br />
Parteiorganisation<br />
Ortsvereinsbefragung, UB-Konferenz,<br />
Werkstattgespräche und Parteireform<br />
Die <strong>SPD</strong> als Mitglieder- und Kampagnenpartei<br />
wieder stark machen – spätestens seit der<br />
Niederlage bei der Bundestagswahl <strong>2009</strong> ist<br />
das die Daueraufgabe der Partei. Es war und<br />
ist wichtig herauszufinden, wo aus Sicht der<br />
Ortsvereine und Unterbezirke die Probleme<br />
liegen, und wie wir gemeinsam die Probleme<br />
lösen kann. Die Meilensteine der Parteireform<br />
waren <strong>2010</strong> die Ortsvereinsbefragung, die<br />
Unterbezirksvorsitzenden-Konferenz und die<br />
Werkstattgespräche.<br />
Den ersten Schritt in diese Richtung leitete der<br />
Parteitag <strong>2009</strong> in Dresden mit dem Beschluss<br />
ein, alle Ortsvereine und Unterbezirke zu befragen.<br />
Dies geschah von März bis Mai <strong>2010</strong>.<br />
Das Referat Parteiorganisation war von Anfang<br />
an dabei und stand in engem und regem<br />
Kontakt zu vielen Ortsvereinen. Es erinnerte an<br />
die Befragung oder bot Hilfestellung bei der<br />
Beantwortung der Fragen. Die Ergebnisse der<br />
Befragung wurden am 30. Mai <strong>2010</strong> auf der<br />
UBV-KV Konferenz vorgestellt.<br />
Ausgehend davon fanden unter Beteiligung<br />
des Referats Parteiorganisation in der zweiten<br />
Jahreshälfte 6 Werkstattgesprächen statt,<br />
in denen zusammen mit VertreterInnen aller<br />
Gliederungsebenen unterschiedliche Aspekte<br />
diskutiert wurden. In den Gesprächen, die<br />
zusammen mit anderen Referaten im Willy-<br />
Brandt-Haus durchgeführt wurden, wurde<br />
eine Vielzahl von konkreten Vorschlägen zur<br />
Reform der Partei und ihres organisationspolitischen<br />
Programms an das Willy-Brandt-Haus<br />
herangetragen.<br />
Die Anregungen und Informationen aus den<br />
Werkstattgesprächen werden von uns in den<br />
laufenden Prozess der Parteireform integriert.<br />
Serviceleistungen<br />
Geburtstage, Jubiläen und Ehrungen sollen<br />
nicht in Vergessenheit geraten! Allein <strong>2010</strong><br />
gab es 26.059 Jubiläen für die Mitgliedschaftsdauer<br />
von 25 bis 80 Jahren. Monatlich erstellte<br />
das Referat Parteiorganisation dazu Listen mit<br />
<strong>SPD</strong>-Jahrbuch <strong>2009</strong> • <strong>2010</strong><br />
Geburts- und Gedenktagen verdienter Mitglieder.<br />
Zudem stand das Referat in engem Kontakt<br />
mit den Ortsvereinsvorsitzenden, wenn<br />
Mitglieder 100 Jahre oder älter werden. Bei<br />
Nachfragen sind wir erster Ansprechpartner.<br />
Bereits <strong>2009</strong> sind die erfolgreichen Handbücher<br />
zur Mitgliederwerbung, zur Öffentlichkeitsarbeit<br />
und zur Fest- und Veranstaltungsorganisation<br />
komplett überarbeitet neu erschienen. Im<br />
Jahresverlauf arbeitete das Referat weiter an<br />
der im Frühjahr 2011 erschienenen Neuauflage<br />
des Ortsvereins-Handbuchs.<br />
Telefonschaltkonferenz für Wahlkreis-<br />
und Bürgerbüros<br />
Die Generalsekretärin Andrea Nahles lud am<br />
16. Dezember <strong>2010</strong> die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter der Wahlkreis- und Bürgerbüros<br />
erstmalig zu einer Telefonschaltkonferenz ein.<br />
Die Organisation übernahm das Referat Partei-<br />
organisation. Ziel ist und war, herauszufinden,<br />
wie das Willy-Brandt-Haus deren Arbeit sinnvoller<br />
unterstützen kann. Diese erste Telefonschaltkonferenz,<br />
an der mehr als 50 Personen<br />
teilnahmen, war ein Erfolg. Weitere Telefonschaltkonferenzen<br />
sind geplant.<br />
Arbeitsstab Ostdeutschland (AStO)<br />
(bis 31.12.<strong>2009</strong>)<br />
Die Arbeit des Arbeitsstab Ostdeutschland im<br />
Jahr <strong>2009</strong> stand ganz im Zeichen des Europa-<br />
und des Bundestagswahlkampfs.<br />
n Projekt Aktiver Ortsverein<br />
Als Musterprojekt für Ortsvereinsarbeit in Ostdeutschland<br />
war das Projekt Aktiver Ortsverein<br />
auf einen Zeitraum von einem Jahr angelegt.<br />
35 ostdeutsche Ortsvereine beteiligten sich mit<br />
dem Ziel, Mitglieder zu werben.<br />
Dafür entwickelten viele Ortsvereine Anfang<br />
des Jahres <strong>2009</strong> nicht nur zum Teil sehr ambitionierte<br />
Ziele, sondern auch viele gute Ideen.<br />
Mehr Präsenz und Öffnung nach außen, mehr<br />
attraktive Aktionen und die direkte Ansprache<br />
von bestimmten Personenkreisen durch Zielgruppenveranstaltungen<br />
waren einige davon.<br />
Der Arbeitsstab Ostdeutschland unterstützte<br />
die Ortsvereine dabei durch Seminare, Trainings,<br />
Aktionspakete und stand als Ansprechpartner<br />
immer zur Verfügung.<br />
Die Ortsvereine, die die beste prozentuale Neumitgliederentwicklung<br />
in einem teilnehmenden<br />
Bundesland erreichten, bekamen einen<br />
<strong>SPD</strong>-Infostand geschenkt. Ein zweiter Preis<br />
wurde für die Ortsvereine im Landesverband<br />
vergeben, die eine besonders hohe Zahl von<br />
Neumitgliedern geworben hatten. Einen Infocounter<br />
beziehungsweise einen <strong>SPD</strong>-Bistrotisch<br />
mit Schirm gewannen die Ortsvereine Jena-Süd<br />
und Meiningen in Thüringen, die Ortsvereine<br />
Zeitz und Magdeburg-Sudenburg in Sachsen-<br />
Anhalt, die Ortsvereine Bischofswerda und<br />
Westlausitz in Sachsen und die Abteilungen<br />
Weberwiese und Oberschöneweide in Berlin.<br />
Aus allen Sieger-Ortsvereinen wurden je ein<br />
„altes“ und bis zu 3 Neumitglieder zur Übergabe<br />
ihrer Urkunden und Preise Anfang <strong>2010</strong> ins<br />
Willy-Brandt-Haus eingeladen. Die Generalsekretärin<br />
Andrea Nahles und die Schatzmeisterin<br />
Barbara Hendricks ehrten die Gewinner.<br />
Bürgerfest in Weimar 15. August <strong>2009</strong><br />
Unter dem Motto Gute Wahl lud die <strong>SPD</strong> im<br />
August <strong>2009</strong> zu ihrem großen Bürgerfest<br />
nach Weimar ein. Dort traten Kanzlerkandidat<br />
Frank-Walter Steinmeier, der Parteivorsitzende<br />
Franz Müntefering, der Spitzenkandidat<br />
für Thüringen, Christoph Matschie, sowie alle<br />
Thüringer Landtags- und Bundestagskandidatinnen<br />
und -kandidaten auf einer großen<br />
Abschlusskundgebung auf. Organisiert wurde<br />
das Bürgerfest vom Arbeitsstab Ostdeutschland,<br />
dem <strong>SPD</strong>-Landesverband Thüringen und<br />
weiteren Arbeitsbereichen aus dem Willy-<br />
Brandt Haus.<br />
Viele Vereine, Verbände und Initiativen nutzten<br />
das Fest, um sich und ihre ehrenamtliche<br />
Arbeit zu präsentieren. Mit interessanten<br />
Gästen aus Politik, Kultur und Sport fanden<br />
Diskus sions- und Talkrunden statt. Daneben<br />
gab es ein umfangreiches Rahmenprogramm<br />
für die ganze Familie. Für die Kleinen fanden<br />
Malaktionen statt, außerdem gab es eine<br />
Hüpfburg, ein Spielmobil und eine Fußballschule<br />
zu entdecken. Musikalisch wurde das<br />
Bürgerfest vom Thüringer Rapper Doppel-U<br />
umrahmt, der zu Texten von Goethe und Schiller<br />
Rap-Workshops für die ganze Familie anbot,<br />
dem Jupp-Geyer-Jazztrio der Musikhochschule<br />
Franz Liszt Weimar sowie dem Drumcorps die<br />
trommler … and concert aus Mühlhausen.<br />
Nach der Kundgebung spielte der Schauspieler<br />
und Sänger Jan Josef Liefers mit seiner Band<br />
Oblivion Lieder aus seiner Jugend in der DDR.<br />
Ehrenamtliche Bildung <strong>2009</strong><br />
Auch in der ehrenamtlichen Bildung stand das<br />
Jahr <strong>2009</strong> ganz im Zeichen des Wahlkampfs.<br />
Vorrangiges Ziel war die Unterstützung der