2009 2010 - SPD
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74 Arbeitsgemeinschaften - ASJ | Jusos<br />
Arbeitsgemeinschaften - ASJ | Jusos 75<br />
Bundeskonferenz im September <strong>2010</strong> in Berlin - Die frisch<br />
gewählte Vorsitzende Anke Pörksen am Rednerpult<br />
<strong>2010</strong> - Der neue Bundesvorstand der ASJ nach seiner Wahl<br />
April <strong>2010</strong> in Laatzen: Gustav-Radbruch-Forum zum Thema<br />
Nicht ausgrenzender Umgang mit Jugendkriminalität<br />
untereinander. Wir haben der Partei und Ihren<br />
Mitgliedern, aber auch interessierten Dritten<br />
spannende Veranstaltungen angeboten, und<br />
viele sind gekommen.<br />
Arbeitsgemeinschaft der Jusos in der <strong>SPD</strong><br />
Gemeinsam mehr<br />
Links. Konkret. Gerecht.<br />
Wir haben in den Jahren <strong>2009</strong> / <strong>2010</strong> die politische<br />
Arbeit des Bundesverbands erfolgreich<br />
vorangebracht, über ein vielfältiges Angebot<br />
von Publikationen und ein breit gefächertes<br />
Veranstaltungsprogramm ist es uns gelungen,<br />
die Zielgruppe der Jugendlichen zu erreichen<br />
und sie für unterschiedliche politische Themen-<br />
Foto: ASJ<br />
Foto: ASJ<br />
Foto: ASJ<br />
In der ersten Jahreshälfte <strong>2009</strong> (lang ist es her)<br />
haben wir in Magdeburg ein nach wie vor lesenswertes<br />
Grundsatzpapier für ein gutes Arbeitsrecht<br />
beschlossen, das Gustav Radbruch<br />
Forum in der zweiten Jahreshälfte in Regensburg<br />
war Rechtsfragen um Ausländseinsätze der<br />
Bundeswehr gewidmet.<br />
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der Jahre<br />
<strong>2009</strong> / 10 war der besonnene und nicht ausgrenzende<br />
Umgang mit Jugendkriminalität. Anfang<br />
April <strong>2010</strong> haben wir dazu in Laatzen bei Hannover<br />
zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft<br />
für Bildung ein spannendes Gustav-Radbruch-<br />
Forum veranstaltet, das auch von vielen Nichtparteimitgliedern<br />
besucht wurde. Das bereits<br />
im Vorfeld erarbeitete und auf dem Radbruch<br />
Forum weiterentwickelte Papier hat in der Kriminologenwelt<br />
viel Beachtung gefunden, ist<br />
von den Justizministern der A-Länder positiv<br />
aufgenommen worden (das ist nicht immer der<br />
Fall bei ASJ Papieren) und wurde in einigen Landesverbänden<br />
als Grundlage für die Ausrichtung<br />
von Rechts- und Sozialpolitik genutzt.<br />
Demnächst wollen wir konkrete Umsetzungsempfehlungen<br />
vorlegen.<br />
Ein weiteres Schwerpunktthema der letzten<br />
Jahre war (und ist!) die Frage der Einführung<br />
von Elementen Direkter Demokratie auf Bundesebene.<br />
Neben vehementen Befürwortern<br />
niedrigschwelliger plebiszitärer Elemente gibt<br />
es in der ASJ auch Sorgen im Hinblick auf den<br />
Schutz von Minderheitenrechten und das Bestreben<br />
um eine kluge Ausgestaltung. Ein detailliertes<br />
Diskussionspapier und ein detaillierter<br />
Fragenbogen wurden den Gremien der Partei<br />
zur Verfügung gestellt, die ASJ hat engagiert<br />
mitgewirkt an dem Beschluss des Parteivorstands<br />
vom 21. März 2011 Mehr Demokratie leben<br />
und im April 2011 ein viel beachtetes Radbruch-Forum<br />
in München zu dieser Thematik<br />
veranstaltet.<br />
Darüber hinaus hat der ASJ-Bundesvorstand u. a.<br />
Veranstaltungen zur Umsetzung der Forderungen<br />
aus dem Urteil des Bundesverfassungsge-<br />
felder zu begeistern. Im Mittelpunkt standen<br />
dabei die linke Ausrichtung des Verbandes und<br />
der Einsatz für eine gerechtere, menschlichere<br />
und solidarische Gesellschaft, in der reale Chancengleichheit<br />
existiert.<br />
Zahlreiche Landtagswahlen, die Europa- und<br />
Bundestagswahl prägten das politische Jahr<br />
richts hinsichtlich der sozialhilferechtlichen<br />
Förderung von Kindern sowie zur familiengerechten<br />
Besteuerung und zur Zukunft des Ehegattensplitting<br />
durchgeführt und sich in die<br />
pluralistische Diskussion unserer Volkspartei<br />
über Vorratsdatenspeicherung und sonstige Maßnahmen<br />
zur Terrorbekämpfung eingebracht.<br />
Seit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs<br />
für Menschenrechte zur Völkerrechtswidrigkeit<br />
der Sicherungsverwahrung in<br />
Deutschland beschäftigen wir uns intensiv mit<br />
den daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen.<br />
Wir haben zusammen mit etwa 100 Kriminologen<br />
und Strafrechtlern den Greifswalder Appell<br />
zur Sicherungsverwahrung unterzeichnet.<br />
Zur Reform der Sicherungsverwahrung haben<br />
wir ein breit angelegtes Positionspapier vorgelegt,<br />
in den Gliederungen von ASJ und Partei<br />
intensiv diskutiert und Mitte November <strong>2010</strong><br />
veröffentlicht. (Eine Aktualisierung gab es im<br />
Februar 2011!) Die ASJ versteht sich hier als verantwortungsvolle<br />
Mahnerin – auch gegenüber<br />
der eigenen Partei – und wurde in ihrer kritischen<br />
Haltung zu den bisherigen Gesetzesänderungen<br />
Anfang Mai 2011 eindrucksvoll vom<br />
Bundesverfassungsgericht bestätigt.<br />
Auch die ASJ Landesverbände waren aktiv und<br />
haben spannende Veranstaltungen mit guter<br />
Resonanz innerhalb und außerhalb der Partei<br />
durchgeführt. Beispielhaft genannt sei eine<br />
Filmvorführung der ASJ Hamburg im April<br />
<strong>2009</strong> mit anschließender Diskussion zum Thema<br />
Finanzkrise, das XI. Georg-August-Zinn-<br />
Forum für Rechtspolitik zum Thema Soziale<br />
Sicherheit und Partizipation im Juni <strong>2010</strong> und<br />
im Januar 2011 in Dresden eine sehr gut besuchte<br />
Podiumsdiskussion zum Thema Blockade<br />
gegen Neonazis – geboten oder verboten?<br />
Wir werden weitermachen, kluge und visionäre<br />
sozialdemokratische Rechtspolitik betreiben,<br />
den innenpolitischen Kurs der Partei konstruktiv,<br />
aber auch kritisch begleiten. Es macht<br />
Spaß, in der ASJ mitzuarbeiten. Probiert es einfach<br />
mal aus!<br />
<strong>2009</strong> für die Jusos. Erstmals waren die Jusos<br />
eigenverantwortlich für die Wahlkämpfe auf<br />
Bundesebene verantwortlich. Der Bundesverband<br />
gründete die Jugendwahlkampfzentrale<br />
Teamwerk 09 und produzierte zahlreiche online-<br />
und offline-Materialien. Das Teamwerk 09<br />
versuchte vor allem Service-Zentrale für die<br />
Gliederungen und jungen Wahlkampfteams<br />
vor Ort zu sein. Mit über 300 jungen Teams gelang<br />
eine gute interne Mobilisierung. Eigene<br />
Mailingsysteme sorgten für einen beständigen<br />
Informationsfluss vom Teamwerk 09 in die<br />
<strong>SPD</strong>-Jahrbuch <strong>2009</strong> • <strong>2010</strong><br />
Fläche. Mit Wahlkampfschulungen versuchte<br />
das Teamwerk 09 außerdem methodische Fähigkeiten<br />
zu vermitteln. Auch in den Wahlkampf<br />
der <strong>SPD</strong> brachten sich die Jusos massiv<br />
ein. Das Bündnisprojekt Nazis aus dem Takt<br />
bringen mit Bandwettbewerb über die Online-Plattform<br />
myspace und eigenem Konzert<br />
wurde von uns mit betreut und gestaltet. Auch<br />
die Mobilisierung junger Menschen zu den<br />
<strong>SPD</strong>-Veranstaltungen fiel oftmals in unseren<br />
Aufgabenbereich.<br />
Für den Jugendwahlkampf als schwierig erwies<br />
sich die Etablierung der Marke Junge Teams.<br />
Oftmals wurde der Sinn der verschiedenen<br />
Brandings Jusos / Junge Teams / <strong>SPD</strong> nicht mehr<br />
verstanden. In Zukunft sollte deshalb aufgrund<br />
knapper Ressourcen versucht werden, auf bereits<br />
bekannte Brandings und Logos zurückzugreifen.<br />
Die Jusos versuchten, in einem schwierigen politischem<br />
Umfeld für jungsozialistische Themen<br />
und die Wahl der <strong>SPD</strong> zu werben. Vor allem<br />
durch die Finanzkrise und dem Scheitern des<br />
Neoliberalismus hegten viele Jusos große Hoffnungen<br />
auf einen Politikwechsel mit der <strong>SPD</strong>.<br />
Das Ergebnis war ernüchternd. Die JungwählerInnen<br />
waren die Gruppe, bei der die <strong>SPD</strong> am<br />
meisten Rückhalt verlor. Der <strong>SPD</strong>-Anteil bei den<br />
JungwählerInnen stürzte um 18,7 % ein. Nach<br />
den Wahlen <strong>2009</strong> / <strong>2010</strong> auf den verschiedenen<br />
Ebenen müssen wir konstatieren, dass wir<br />
zwar nach Mitgliedern nach wie vor sehr stark<br />
sind. Nach den Wahlergebnissen gibt es aber<br />
bei den JungwählerInnen keine Volkspartei<br />
mehr. Ein Grund für das nicht ausreichende<br />
Abschneiden <strong>2009</strong> / <strong>2010</strong> war, dass das Zukunftsversprechen<br />
der <strong>SPD</strong> nach 11 Regierungsjahren<br />
bei vielen jungen Menschen nicht mehr<br />
glaubwürdig wirkte. Viele hatten kaum noch<br />
bewusste Erinnerungen an die schwarz-gelbe<br />
Bundesregierung vor 1998. Es bleibt die dringende<br />
Aufgabe, darum zu kämpfen, dass die<br />
Mehrheit der jungen Menschen in der <strong>SPD</strong><br />
wieder die natürliche Vertreterin ihrer Interessen<br />
sieht.<br />
Bereits vor dem 27. September <strong>2009</strong> aber vor<br />
allem in den Tagen und Wochen nach Bekanntgabe<br />
der Ergebnisse der Bundestagswahl <strong>2009</strong><br />
verzeichneten die Jusos einen starken Mitgliederzuwachs.<br />
Dies ist zum einen auf den aktionsorientierten<br />
Wahlkampf der Jusos zurückzuführen.<br />
Zum anderen gelang es uns aber auch,<br />
in der inhaltlichen Kommunikation und einem<br />
starken Einsatz von Online-Kommunikationsmitteln<br />
als attraktiver linker und eigenständiger<br />
Jugendverband wahrgenommen zu werden.<br />
Auch wer sich vorerst nicht zum Eintritt in<br />
die Mutterpartei <strong>SPD</strong> entscheiden konnte, findet<br />
seinen Ort im Jugendverband Jusos.<br />
<strong>SPD</strong>-Jahrbuch <strong>2009</strong> • <strong>2010</strong><br />
<strong>2010</strong> kam es zu einem Wechsel an der Verbandsspitze.<br />
Sowohl die Vorsitzende Franziska<br />
Drohsel als auch die Bundesgeschäftsführerin<br />
Katrin Münch traten aus beruflichen Gründen<br />
von ihren Ämtern zurück. Auf dem Bundeskongress<br />
in Essen wurden als ihre Nachfolger für<br />
den Bundesvorsitz Sascha Vogt und für die Geschäftsführung<br />
Jan Böning gewählt.<br />
Sowohl <strong>2009</strong> als auch <strong>2010</strong> war die Bündnisarbeit<br />
ein zentraler Bestandteil der Arbeit des<br />
Bundesverbands. Der Bundesverband ist Teil<br />
des Bündnisses Änder das! mit zahlreichen Organisationen<br />
aus der Arbeiterjugend- und Umweltbewegung.<br />
Wir brachten uns in zahlreiche<br />
Bündnisse gegen Aufmärsche durch Neonazis<br />
ein, so im Februar <strong>2009</strong> und <strong>2010</strong> gegen den<br />
größten Neonaziaufmarsch Europas in Dresden.<br />
Auch in die zahlreichen Demonstrationen und<br />
Aktionen für den Atomausstieg brachten wir<br />
Jusos uns ein. Wir waren Teil der verschiedenen<br />
Bündnisse, ob in Gorleben oder für die Vorbereitung<br />
von Großdemonstrationen. So konnten<br />
wir zur zentralen Großdemonstration am 18.<br />
September <strong>2010</strong> in Berlin über 1.000 Jusos aus<br />
dem gesamten Bundesgebiet mobilisieren.<br />
Bildungsarbeit / Schulungen<br />
Die politische Jugendbildung im klassischen<br />
Sinn steht vor diversen Herausforderungen: Die<br />
zeitliche Belastung der Zielgruppe in Schule,<br />
Ausbildung und Universität ist in den letzten<br />
Jahren noch größer geworden. Das entsprechende<br />
Zeitbudget wird immer kleiner. Jugendliche<br />
müssen sich immer genauer entscheiden, welche<br />
Bildungsangebote sie annehmen. Darum<br />
haben wir dass klassische Wochenendseminar<br />
von Freitag bis Sonntag durch 2-Tagesseminare<br />
ergänzt. Auf der anderen Seite bieten wir<br />
vereinzelt auch tiefer gehende Seminare über<br />
ein Wochenende hinaus an. Dies geschieht<br />
entweder in einzelnen Modulen oder aber über<br />
Einzelseminare von 4 Tagen und mehr. Durch<br />
die Verkürzung der Seminardauer muss sich<br />
die inhaltliche Ausrichtung der Bildungsmaßnahmen<br />
nicht qualitativ verschlechtern. Die Erfahrung<br />
des Juso-Bundesverbands ergab vielmehr,<br />
dass hier durch eine konzentrierte<br />
Ausrichtung auf Seminarziele weiterhin gute<br />
inhaltliche Arbeit geleistet wurde. Problematisch<br />
sind allerdings die teilweise langen Anfahrtszeiten<br />
bei 2-tägigen Seminaren.<br />
Methodisch werden immer höhere Ansprüche<br />
an die SeminarleiterInnen gestellt. Der Juso-<br />
Bundesverband versucht deshalb bei der Auswahl<br />
der TeamerInnen diesen Ansprüchen zu<br />
genügen. Bei methodischen Schulungen legen<br />
wir Wert darauf, dass das Gelernte auch immer<br />
weitergegeben werden kann. Die Teilnehmer-<br />
Innen sollen nach ihrer eigenen Schulung fähig<br />
Foto: Marco Urban<br />
Foto: Jusos.de<br />
Auf dem Juso-Sommercamp im August <strong>2010</strong><br />
sein, selbst in der Fläche für den Verband Schulungen<br />
angeben zu können.<br />
Für den Juso-Bundesverband erwies sich im vergangenen<br />
Jahr vor allem die Mischung aus<br />
kleineren Seminaren und größeren Konferenzen<br />
als gewinnbringend. Während in kleineren<br />
Seminaren die gezielte Förderung einzelner gelang<br />
sowie eine persönliche Gesprächsatmosphäre<br />
möglich war, brachten größere Veranstaltungen,<br />
die oftmals flankierend organisiert<br />
wurden, eine breitere Diskussion in Gang. Die<br />
Diskussionsergebnisse der Großveranstaltungen<br />
konnten später wiederum in die weitere<br />
Arbeit eingebracht werden. Diesen Weg wird<br />
der Juso-Bundesverband deshalb auch in Zukunft<br />
weiterverfolgen.<br />
Großveranstaltungen<br />
Seit 2008 führt der Juso-Bundesverband Basis-<br />
Kongresse durch, auf denen Juso-Mitglieder und<br />
Interessierte aus der gesamten Bundesrepublik<br />
zusammen kommen. Auf diesen Kongressen<br />
gibt es wechselnde Formate zwischen Workshops,<br />
Podiumsdiskussionen und kulturellen<br />
Veranstaltungen. <strong>2009</strong> wurde erstmals die Marke<br />
von 1000 TeilnehmerInnen durchbrochen.<br />
Diese Veranstaltungen eignen sich insbesondere,<br />
um auch jüngere GenossInnen für die Arbeit<br />
vor Ort zu motivieren. Auch die Sommercamps<br />
mit ca. 100 TeilnehmerInnen wurden wie<br />
in den vergangenen Jahren gut angenommen.<br />
Flankierend zum <strong>SPD</strong>-Bundesparteitag boten<br />
Juso-Aktionen auf der YOU - Oktober <strong>2010</strong>