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2009 2010 - SPD

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228 Kommunalpolitik Bundes-SGK<br />

Kommunalpolitik Bundes-SGK 229<br />

Kommunen schaffen Zusammenhalt<br />

Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität – Kommunen<br />

schaffen Zusammenhalt war das Motto<br />

der 14. ordentlichen Delegiertenversammlung<br />

der Bundes-SGK, die am 12./13. November <strong>2010</strong><br />

in Bremen stattfand. Im Mittelpunkt der Reden<br />

auf der Delegiertenversammlung standen die<br />

Frage des Zusammenhalts in den Kommunen<br />

und die Verbesserung der Kommunalfinanzen.<br />

Der Oberbürgermeister von Hannover, Stephan<br />

Weil, der mit 99,6 % der Stimmen zum Vorsitzenden<br />

der Bundes-SGK gewählt wurde, unterstrich<br />

in seiner Rede, dass die strukturelle Unterfinanzierung<br />

der Kommunen den Zusammenhalt in<br />

den Kommunen gefährde. „Wenn wir Kindern<br />

und Jugendlichen eine faire Chance geben wollen,<br />

dann müssen die Städte, Gemeinden und Kreise<br />

mehr Geld zur Verfügung haben“ betonte Stephan<br />

Weil und forderte unter großem Applaus,<br />

dass durch eine Verbreiterung der Bemessungsgrundlagen<br />

und die Einbeziehung von Selbstständigen<br />

und Freiberuflern die Gewerbesteuer<br />

noch weiter gestärkt werden müsse. Zudem<br />

müssten die Kommunen rasch von den immer<br />

schneller steigenden Sozialausgaben entlastet<br />

werden.<br />

Der Vorstand der Bundes-SGK im November <strong>2010</strong> in Bremen<br />

Foto: Bundes-SGK / F. Strangmann<br />

Zu den Rednerinnen und Rednern der Delegiertenversammlung,<br />

an der 600 Delegierte und<br />

Gäste in der Messe Bremen teilnahmen, zählten<br />

u. a. der Vorsitzende der <strong>SPD</strong>, Sigmar Gabriel, der<br />

Vorsitzende der <strong>SPD</strong>-Bundestagfraktion, Frank-<br />

Walter Steinmeier, sowie der Bürgermeister der<br />

Freien Hansestadt Bremen, Jens Böhrnsen, die<br />

stellvertretende Parteivorsitzende der <strong>SPD</strong> und<br />

Sozialministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Manuela Schwesig, Wilhelm Schmidt,<br />

Präsident der Arbeiter wohlfahrt, und Ralf Jäger,<br />

Minister für Inneres und Kommunales des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

Der Sigmar Gabriel, und Frank Walter Steinmeier,<br />

betonten übereinstimmend, dass die <strong>SPD</strong> keine<br />

Vorschläge zum Ersatz oder zur Abschaffung der<br />

Gewerbesteuer mittragen werde. „Hände weg<br />

von der Gewerbesteuer und Weg mit dem Vorschlag<br />

eines Hebesatzrechts der Kommunen auf<br />

die Einkommensteuer!„, war die deutliche Botschaft<br />

der Delegiertenversammlung an die Bundesregierung.<br />

In dem einstimmigen Beschluss<br />

Faire Finanzaus stattung für handlungsfähige<br />

Kommunen werden umfassende Forderungen<br />

an Bund und Länder zur deutlichen Stärkung der<br />

Kommunalfinanzen erhoben.<br />

Darüber hinaus fasste die Delegiertenversammlung<br />

weitere Beschlüsse zu wichtigen kommunalen<br />

Handlungsfeldern, angefangen von der<br />

Stärkung der ehrenamtlichen Kommunalpolitik<br />

über Sport- und Kulturpolitik, die gesundheitliche<br />

Versorgung im ländlichen Raum, der kommunalen<br />

Entwicklungs zusammenarbeit bis hin zur<br />

Stadtentwicklungspolitik und zur Sicherung der<br />

Lebensqualität durch öffent liche Daseinsvorsorge.<br />

Aufwertung der Kommunalpolitik<br />

in der <strong>SPD</strong> und Stärkung der SGK<br />

Sigmar Gabriel unterstrich auf der Delegiertenversammlung<br />

in Bremen auch die wichtige<br />

Rolle der Kommunalpolitik für die <strong>SPD</strong>: „(…) die<br />

Kommunalpolitik muss in der <strong>SPD</strong> vom Ortsverein<br />

bis zum Bundesparteitag, vom Unterbezirksvorstand<br />

bis zum Parteivorstand eine dauerhafte<br />

und starke Stellung bekommen. (…)<br />

Nur, wenn wir gemeinsam gehen, Bund, Länder,<br />

Städte und Gemeinden und Kreise Hand in<br />

Hand, dann wird die deutsche Sozialdemokratie<br />

auch wieder zu alter Stärke zurückkehren.“<br />

Bereits wenige Wochen nach dem Verlust der<br />

Regierungsverantwortung im Herbst <strong>2009</strong> hatte<br />

der neue <strong>SPD</strong>-Vorsitzende Sigmar Gabriel in seiner<br />

Rede auf dem <strong>SPD</strong>-Bundespartietag vom<br />

13. bis 15. November <strong>2009</strong> in Dresden betont,<br />

dass die Kommunalpolitik wieder stärker in die<br />

Meinungsbildung der <strong>SPD</strong> einbezogen werden<br />

solle und die bedeutende Funktion der Kommunen<br />

bei der Bewältigung zentraler gesellschaftlicher<br />

Herausforderungen heraus gestellt:<br />

„Städte und Gemeinden sind (…) Orte der gesellschaftlichen<br />

Integration. (…) Da entscheidet<br />

sich das Zusammenleben der Menschen in<br />

Deutschland. Deshalb brauchen wir eine Aufwertung<br />

der Kommunalpolitik in der <strong>SPD</strong>.“<br />

Stephan Weil, amtierender Vorsitzender der Bundes-SGK,<br />

unterstützte auf dem Bundesparteitag<br />

die Initiative Sigmar Gabriels: „Die Bundes-<br />

SGK begrüßt die weitere Intensivierung der<br />

Zusammenarbeit mit dem <strong>SPD</strong>-Parteivorstand<br />

und der <strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion. Es ist gut, dass<br />

die sozialdemokratischen Kommunalpolitikerinnen<br />

und Kommunalpolitiker ein noch wichtigerer<br />

Bestandteil des neuen Aufbruchs der <strong>SPD</strong><br />

sein werden.“ Gleichzeitig dankte Stephan Weil<br />

der bisherigen Parteispitze und Führung der <strong>SPD</strong>-<br />

Bundestagsfraktion sowie den ehemaligen sozialdemokratischen<br />

Kabinettsmitgliedern für die<br />

hervorragende Zusammenarbeit in den vergangenen<br />

Jahren, wie bei der Weiterentwicklung<br />

der Gewerbesteuer und dem erfolgreichen kommunalen<br />

Investitionsprogramm.<br />

<strong>SPD</strong>-Jahrbuch <strong>2009</strong> • <strong>2010</strong><br />

Foto: Bundes-SGK / F. Strangmann<br />

Der auf Vorschlag von Sigmar Gabriel und <strong>SPD</strong>-<br />

Generalsekretärin Andrea Nahles vom <strong>SPD</strong>-Parteivorstand<br />

und der Bundes-SGK im Frühjahr<br />

<strong>2010</strong> eingesetzte Kommunalbeirat der <strong>SPD</strong> kam<br />

am 23. April <strong>2010</strong> zu seiner konstituierenden<br />

Sitzung im Willy-Brandt-Haus in Berlin zusammen.<br />

Die <strong>SPD</strong>-Spitze und die Führungsspitze der<br />

<strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion stimmen in diesem<br />

Gremium ehren- und hauptamtlichen <strong>SPD</strong>-KommunalpolitikernInnen<br />

aus den Führungsgremien<br />

der Kommunalen Spitzenverbände und der Bundes-SGK<br />

kommunalpolitische Initiativen ab und<br />

erörtern für die Kommunen zentrale Handlungsfelder,<br />

wie beispielsweise die Verbesserung der<br />

Kommunalfinanzen.<br />

In seiner Sitzung am 25. Oktober <strong>2010</strong> hat der<br />

<strong>SPD</strong>-Parteivorstand sich überdies zu einer weiteren<br />

Stärkung der Kommunalpolitik in der <strong>SPD</strong><br />

und der SGK als Forum sozialdemokratischer<br />

Kommunalpolitik bekannt. Er fordert alle sozialdemokratischen<br />

ehren- und hauptamtlichen<br />

Kommunalpolitikerinnen und Kommunal po-<br />

litiker auf, in der SGK Mitglied zu werden. Ziel soll<br />

es sein, wie in Nordrhein-Westfalen, alle <strong>SPD</strong>-<br />

Kommunalpolitikerinnen und Kommunal politiker<br />

in der SGK zu organisieren, um den<br />

kommunalpoliti schen Anliegen in der <strong>SPD</strong> eine<br />

noch größere Stimme zu geben. Darüber hinaus<br />

soll, wie Sigmar Gabriel in seiner Rede auf dem<br />

<strong>SPD</strong>-Parteitag am 26. September <strong>2010</strong> betont<br />

hat, der <strong>SPD</strong>-Kommunalbeirat zusätzliche Rechte<br />

erhalten. „Er muss das Recht bekommen, auf dem<br />

Parteitag zu berichten, wenn er meint, die Gemeinden,<br />

Städte und Kreise seien mit unserer<br />

Politik überfordert oder nicht einverstanden“,<br />

so Sigmar Gabriel auf dem Parteitag. „Die Anliegen<br />

der Kommunalpolitik sind in der <strong>SPD</strong> am<br />

Besten aufgehoben. SGK und <strong>SPD</strong> ziehen in allen<br />

wichtigen Anliegen der Kommunalpolitik an<br />

einem Strang, insbesondere bei der Verbesserung<br />

der Kommunalfinanzen“, stellte Stephan<br />

Weil in der Parteivorstandssitzung heraus.<br />

Kommunales Investitionsprogramm<br />

Auf der Delegiertenversammlung der Bundes-<br />

SGK im November <strong>2010</strong> sprach Vizekanzler Frank-<br />

Walter Steinmeier eine Einladung an die Kommunalen<br />

Spitzenverbände aus, um mit ihnen zu<br />

erörtern, wie angesichts der dramatischen Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise kommunale Investitionen<br />

weiter befördert werden könnten. In einem Gespräch<br />

der Bundesminister Frank-Walter Steinmeier,<br />

Peer Steinbrück und Wolfgang Tiefensee<br />

mit den Kommunalen Spitzenverbänden Anfang<br />

Dezember 2008 wurden verschiedene Investitionsmaßnahmen<br />

erörtert und vereinbart,<br />

dass insbesondere auch Kommunen in Haushaltsnotlagen<br />

dringend notwendige Investitionen<br />

ermöglicht werden sollten.<br />

Diese Verabredungen flossen in den von Frank-<br />

Walter Steinmeier vorgelegten Wachstums- und<br />

Stabilitätspakt für Deutschland ein, der mit füh-<br />

<strong>SPD</strong>-Jahrbuch <strong>2009</strong> • <strong>2010</strong><br />

renden sozialdemokratischen Vertretern der<br />

Kommunalen Spitzenverbände Anfang Januar<br />

<strong>2009</strong> beraten und aus dem das kommunale<br />

Investitionsprogramm im Rahmen des Konjunkturpakets<br />

II der Bundesregierung abgeleitet wurde.<br />

Danach stellte der Bund den Ländern Finanzhilfen<br />

für Investitionen der Kommunen und<br />

Länder in Höhe von insgesamt 10 Mrd. Euro für<br />

zwei Jahre zur Verfügung, wobei die Länder eine<br />

weitere Kofinanzierung in der Größenordnung<br />

von 3,3 Mrd. Euro beigesteuert haben. Mit diesem<br />

von der <strong>SPD</strong> und SGK initiierten kommunalen<br />

Investitionsprogramm konnten nachhaltige<br />

Investitionen in den Kommunen in Bildungsinfrastruktur<br />

und andere wichtige Infrastrukturbereiche<br />

umgesetzt werden, die ansonsten nicht<br />

hätten realisiert werden können.<br />

Verbesserung der Kommunalfinanzen / Rettungsschirm<br />

für Kommunen<br />

Dem von der schwarz-gelben Koalition verabschiedeten<br />

so genannten Wachstumsbeschleunigungsgesetz<br />

und dem Gesetz zur Umsetzung<br />

steuerlicher EU-Vorschriften, die zu Steuerausfällen<br />

bei den Kommunen von rund 2,3 Mrd.<br />

Euro jährlich führen, setzte die <strong>SPD</strong> und <strong>SPD</strong>-<br />

Bundestagsfraktion den Rettungsschirm für die<br />

Kommunen im März <strong>2010</strong> entgegen. Im Mittelpunkt<br />

standen dabei folgende Forderungen:<br />

n Kompensation der kommunalen Einnahmeausfälle<br />

durch das so genannte Wachstumsbeschleunigungsgesetz<br />

n Verzicht auf weitere Steuersenkungen mit zusätzlichen<br />

Belastungen der Kommunen<br />

n Erhöhung der Beteiligung des Bundes an den<br />

Kosten der Unterkunft um 3 Prozentpunkte befristet<br />

auf zwei Jahre.<br />

Mit diesen Forderungen werden einige der Elemente<br />

des vom Vorstand der Bundes-SGK im<br />

November <strong>2009</strong> beschlossenen Bündnisses für<br />

Kommunen aufgegriffen. Diese Positionierung<br />

der Bundes-SGK, Weiterentwicklung der Gewerbesteuer<br />

und deutliche Entlastung der Kommunen<br />

von Sozialausgaben, findet sich auch<br />

wieder in den Positionsbestimmungen der Kommunalen<br />

Spitzenverbände für die Gemeindefinanzkommission.<br />

Am 16. Juni <strong>2010</strong> setzten sich der amtierende Vorsitzende<br />

der Bundes-SGK, Oberbürgermeister<br />

Stephan Weil, und der Vorsitzende der Vereinten<br />

Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Bsirske,<br />

in einer gemeinsamen Erklärung Eine neue Politik<br />

für die Kommunen starten! für eine sofortige,<br />

sozial gerechte und nachhaltige Verbesserung<br />

der Einnahmen der Kommunen sowie der staatlichen<br />

Gebietskörperschaften insgesamt ein.<br />

Gemeindefinanzkommission<br />

Die Bundesregierung hatte im März <strong>2010</strong> eine<br />

Gemeindefinanzkommission mit Beteiligung<br />

der Kommunalen Spitzenverbände eingesetzt,<br />

die zum wesentlichen Ziel hatte, den im Koali-<br />

Foto: Bundes-SGK / F. Strangmann<br />

Foto: Bundes-SGK / P. Hamon<br />

Foto: Bundes-SGK / P. Hamon<br />

tionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP festgeschriebenen<br />

Ersatz der Gewerbesteuer voranzutreiben.<br />

Dies, obwohl noch im Mai <strong>2009</strong><br />

die Bundeskanzlerin sich vor den Repräsentanten<br />

der Städte und Gemeinden beim Deutschen Städtetag<br />

(DST) und beim Deutschen Städte- und<br />

Gemeindebund (DStGB) uneingeschränkt zur<br />

Gewerbesteuer bekannt hatte.<br />

Jens Böhrnsen, Bürgermeister der Hansestadt Bremen,<br />

Sigmar Gabriel und Stephan Weil, Oberbürgermeister<br />

der Stadt Hannover und Vorsitzender der Bundes-SGK,<br />

auf der Delegiertenversammlung der Bundes-SGK im<br />

November <strong>2010</strong> in Bremen<br />

Andrea Nahles, Detlef Raphael, Geschäftsführer der<br />

Bundes-SGK, Hannelore Kraft und Bernhard Daldrup,<br />

Geschäftsführer der SGK NRW, am Stand der Bundes-<br />

SGK auf dem <strong>SPD</strong>-Bundesparteitag <strong>2009</strong> in Dresden<br />

Dr. Frank-Walter Steinmeier und Stephan Weil bei der<br />

Kommunalpolitischen Fachkonferenz der <strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion<br />

am 24.06.<strong>2009</strong>

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