Bundesbericht Forschung und Innovation 2016 Lorem ipsum dolor
1V7gELR
1V7gELR
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
148 <strong>B<strong>und</strong>esbericht</strong> <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong> <strong>2016</strong><br />
Prävention<br />
Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Alter bei<br />
guter körperlicher <strong>und</strong> geistiger Leistungsfähigkeit.<br />
Dies ermöglichen medizinische Fortschritte, verbesserte<br />
Lebensbedingungen <strong>und</strong> ein reichhaltiges Angebot<br />
hochwertiger Lebensmittel. Gleichzeitig steigt jedoch<br />
auch die Zahl derer, die an chronischen Erkrankungen<br />
wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder<br />
Krebs leiden, deutlich an. Dies stellt die Betroffenen,<br />
das Ges<strong>und</strong>heitssystem wie auch die Gesellschaft vor<br />
neue Herausforderungen. Eine große Chance liegt<br />
darin, chronischen Krankheiten vorzubeugen, sie<br />
frühzeitig zu erkennen bzw. ihren Verlauf abzumildern.<br />
Präventionsmaßnahmen, insbesondere ausreichende<br />
Bewegung <strong>und</strong> eine ges<strong>und</strong>heitsförderliche Ernährung,<br />
können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten.<br />
Zudem kann davon ausgegangen werden, dass durch<br />
erfolgreiche Prävention mittelfristig Einsparpotenziale<br />
im Ges<strong>und</strong>heitssystem realisiert werden können.<br />
Präventionsmaßnahmen werden in der Präventionsforschung<br />
in enger Kooperation aller beteiligten Disziplinen<br />
entwickelt. Diese können nur erfolgreich sein,<br />
wenn ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen<br />
ist <strong>und</strong> sie auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten<br />
sind. Inter- <strong>und</strong> transdisziplinäre <strong>Forschung</strong>sverbünde<br />
zur Primärprävention <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
dienen der strukturellen <strong>und</strong> nachhaltigen Stärkung<br />
der <strong>Forschung</strong>skapazitäten der Präventionsforschung<br />
<strong>und</strong> dem Transfer bzw. der Umsetzung von Primärprävention<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung im Alltag.<br />
Evaluationsstudien zu langfristigen Wirkungen von<br />
Primärprävention <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung leisten<br />
einen Beitrag zur Verbesserung der Evidenzbasierung<br />
von Präventionsstrategien <strong>und</strong> bewerten den gesellschaftlichen<br />
Nutzen einer bestimmten Maßnahme im<br />
Verhältnis zu deren Kosten.<br />
Erfolgreiche verhaltensbezogene Präventionsmaßnahmen,<br />
wie Angebote zur Bewegungsförderung, Stressreduktion<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en Ernährung, erfordern eine<br />
hohe Eigenverantwortung der Menschen. Gleichzeitig<br />
muss das Lebensumfeld ges<strong>und</strong>heitsfördernd gestaltet<br />
werden (Verhältnisprävention). Mit dem Präventionsgesetz<br />
vom 17. Juli 2015 werden die Krankenkassen<br />
daher zusammen mit den übrigen Sozialversicherungsträgern<br />
verpflichtet, eine gemeinsame nationale<br />
Präventionsstrategie zu entwickeln. Dazu vereinbaren<br />
sie trägerübergreifende Rahmenempfehlungen, die als<br />
Gr<strong>und</strong>lage für Vereinbarungen auf Landesebene über<br />
Maßnahmen in den Lebenswelten dienen. Für eine bessere<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> zur Erhöhung der Qualität<br />
<strong>und</strong> Effizienz der Maßnahmen in den Lebenswelten<br />
können die Sozialversicherungsträger einzeln oder mit<br />
Dritten Modellvorhaben durchführen. Daneben leistet<br />
die B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung<br />
(BZgA) im Geschäftsbereich des BMG einen wichtigen<br />
Beitrag (siehe auch EB II Organisationen <strong>und</strong> Einrichtungen<br />
in <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> Wissenschaft).<br />
Um Prävention <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung als vierte<br />
Säule des Ges<strong>und</strong>heitssystems neben Heilung, Pflege<br />
<strong>und</strong> Rehabilitation fortzuentwickeln, braucht es darü-<br />
European Joint<br />
Programming<br />
Initiative: A healthy<br />
diet for a healthy life<br />
Die gemeinsame europäische Programmplanungsinitiative<br />
Eine ges<strong>und</strong>e Ernährung für ein<br />
ges<strong>und</strong>es Leben setzt sich mit ernährungsbedingten<br />
Erkrankungen <strong>und</strong> ihren ges<strong>und</strong>heitlichen,<br />
sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Konsequenzen für<br />
die Gesellschaft auseinander. In ihr arbeiten 25<br />
europäische Partnerländer <strong>und</strong> assoziierte Staaten<br />
zusammen, um ihre <strong>Forschung</strong>saktivitäten im<br />
Bereich Ernährung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit zu bündeln<br />
<strong>und</strong> zu koordinieren. Geleitet werden alle Partner<br />
von einer gemeinsamen Vision: „2030 werden alle<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger den Wunsch, die Fähigkeit<br />
<strong>und</strong> die Möglichkeit haben, sich ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> abwechslungsreich<br />
zu ernähren <strong>und</strong> sich ausreichend zu bewegen. Die Häufigkeit<br />
ernährungsabhängiger Erkrankungen wird signifikant<br />
zurückgegangen sein.“ Eine gemeinsame <strong>Forschung</strong>sagenda<br />
wurde 2012 veröffentlicht. Drei zentrale Bereiche beschreiben<br />
die inhaltlichen Prioritäten der Initiative <strong>und</strong> definieren Strategien,<br />
um die <strong>Forschung</strong>saufgaben umzusetzen: Determinanten<br />
des Ernährungs- <strong>und</strong> Bewegungsverhaltens, Ernährung <strong>und</strong>