Bundesbericht Forschung und Innovation 2016 Lorem ipsum dolor
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V Die internationale Zusammenarbeit in <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong> 331<br />
schen Eigenschaften der Elektronen „gesehen“ werden<br />
können, eignen sich diese besonders gut für die Untersuchung<br />
der Mechanismen in komplexen Molekülen,<br />
der Elastizität von Polymeren <strong>und</strong> der Eigenschaften<br />
von grenzflächenaktiven Stoffen <strong>und</strong> Lösungsmitteln<br />
sowie der Struktur <strong>und</strong> Dynamik von biologischen<br />
Membranen.<br />
Folgende internationale <strong>Forschung</strong>sinfrastrukturen<br />
mit deutscher Federführung oder Beteiligung entstehen<br />
derzeit:<br />
∙∙<br />
Der in Hamburg gebaute europäische Röntgenlaser<br />
European (XFEL) wird ab 2017 am Ende eines<br />
3,4 Kilometer langen Beschleunigertunnels (der in<br />
Schenefeld liegt) ultrakurze Laserlichtblitze im Röntgenbereich<br />
erzeugen – 27.000-mal in der Sek<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> mit einer Leuchtstärke, die milliardenfach höher<br />
ist als die der besten Röntgenstrahlungsquellen<br />
herkömmlicher Art. Diese weltweit einzigartigen<br />
Eigenschaften des XFEL ermöglichen es, Moleküle<br />
bei chemischen Reaktionen zu filmen <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong>en<br />
in der Medizin <strong>und</strong> den Materialwissenschaften<br />
durch verbessertes Verständnis der Struktur der<br />
Materie zu befördern. In der XFEL GmbH haben sich<br />
13 Staaten zusammengeschlossen, um in internationaler<br />
Gemeinschaft den Röntgenlaser zu bauen <strong>und</strong><br />
für eine weltweite Nutzerschaft zu betreiben.<br />
∙∙<br />
Die Facility for Antiproton and Ion Research (FAIR),<br />
die in Darmstadt gebaut wird, ist ein einzigartiger<br />
Ringbeschleuniger mit 1.100 Metern Umfang, an den<br />
sich Speicherringe <strong>und</strong> Experimentierstationen zur<br />
<strong>Forschung</strong> mit Antiprotonen <strong>und</strong> Ionen anschließen.<br />
Hier werden neue Erkenntnisse zur Struktur unseres<br />
Universums gewonnen <strong>und</strong> Fragen beantwortet, wie:<br />
warum gibt es nur Materie <strong>und</strong> keine Antimaterie,<br />
welche Bedingungen herrschen im Innern von Neutronensternen<br />
etc. Der diagnostische <strong>und</strong> therapeutische<br />
Einsatz von Ionenstrahlen in der Krebstherapie<br />
wird ebenfalls weiter entwickelt. In Kooperation<br />
einer internationalen Länder- <strong>und</strong> Forschergemeinschaft<br />
gebaut, wird FAIR r<strong>und</strong> 3.000 Wissenschaftlerinnen<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftlern aus 50 Ländern<br />
einzigartige <strong>Forschung</strong>smöglichkeiten bieten <strong>und</strong><br />
damit zu einem Meilenstein in der internationalen<br />
<strong>Forschung</strong>szusammenarbeit werden. Die weltweite<br />
Anziehungskraft für Forscherinnen <strong>und</strong> Forscher<br />
aus dem Ausland wird den Wissenschaftsstandort<br />
Deutschland nachhaltig stärken <strong>und</strong> die Ausbildung<br />
des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland<br />
in internationalen Netzwerken voranbringen.<br />
∙∙<br />
Die Europäische Spallationsneutronenquelle (ESS) in<br />
L<strong>und</strong> (Schweden) stellt die weltweit modernste Neutronenquelle<br />
dar. Aufgr<strong>und</strong> der besonderen Eigenschaften<br />
des Neutrons (elektrische Neutralität, hohe<br />
Durchdringungsfähigkeit von Materie) können neue<br />
Eigenschaften von harten <strong>und</strong> weichen Materialien<br />
erforscht werden. Die ESS wird von Wissenschaftlerinnen<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftlern der Physik, Materialforschung,<br />
Biologie <strong>und</strong> Medizin für Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />
wie für angewandte <strong>Forschung</strong> eingesetzt<br />
werden können. ESS wurde Ende August 2015 in der<br />
Rechtsform eines European Research Infrastructure<br />
Consortium (ERIC) gegründet. Am Bau <strong>und</strong> Betrieb<br />
der ESS, der ersten großen europäischen <strong>Forschung</strong>sinfrastruktur,<br />
die in Skandinavien gebaut wird, beteiligen<br />
sich 17 europäische Staaten. In der ESS sollen<br />
einer weltweiten Nutzergemeinschaft zunächst 16<br />
Instrumente für ganz unterschiedliche Experimente<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
∙∙<br />
Mit dem Cherenkov Telescope Array (CTA) soll ein<br />
Observatorium für bodengeb<strong>und</strong>ene Hochenergie-<br />
Astronomie <strong>und</strong> Astroteilchenphysik zur Untersuchung<br />
kosmischer Gammastrahlungsquellen errichtet<br />
werden. Das Array soll aus insgesamt etwa 100<br />
fotosensorischen Teleskopen mit Reflektordurchmessern<br />
von sechs, zwölf <strong>und</strong> 24 Metern bestehen.<br />
Das CTA ermöglicht die Untersuchung einer Vielzahl<br />
f<strong>und</strong>amentaler Fragen wie die Struktur des Zentrums<br />
der Milchstraße, zum Ursprung der kosmischen<br />
Höhenstrahlung oder zur Entstehung der Sterne. Am<br />
CTA-Konsortium sind r<strong>und</strong> 1.200 Wissenschaftlerinnen<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftler aus über 170 Instituten in<br />
29 Staaten <strong>und</strong> fünf Kontinenten beteiligt.