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stahlmarkt 3.2016 (März)

Aus dem Inhalt: Steel International / Werkstoffe / Rohre Profile Flansche - wire & Tube 2016 / IT, Digitalisierung / Edelstahl

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14 K Steel International<br />

Polnische Stahlkocher stehen im<br />

Wettbewerb besser da<br />

Vorsichtiger Optimismus der Branche für 2016<br />

Warschau (Be). Im abgelaufenen Jahr haben die Stahlhersteller Polens<br />

ein Produktionsplus erzielt. Die Regierungen in Polen unterstützen<br />

die Stahlindustrie stärker als manch andere. Für 2016 zeigen sich die<br />

Unternehmen vorsichtig optimistisch.<br />

Polen, das größte östliche EU-Land, ist<br />

im vergangenen Jahr mit seiner Stahlbranche<br />

aufgefallen. Die heimischen Produzenten<br />

haben aktuellen Zahlen der Weltstahlorganisation<br />

worldsteel zufolge ihre Volumina<br />

im Vergleich zum Vorjahr um 7 % auf<br />

9,2 Mill. t erhöht. Weltweit ging die Stahlproduktion<br />

um 2,8 % auf 1,6 Mill. t zurück,<br />

ebenso verringerte sich die Herstellung in<br />

der EU um 1,8 % auf 166,2 Mill. t. »Die<br />

Nachfrage nach Stahl ist insbesondere durch<br />

Aufträge aus der Automobil- und der Weißwarenindustrie<br />

entstanden«, freut sich Stefan<br />

Dzienniak, Vorsitzender der polnischen<br />

Kammer für die Hüttenindustrie »Hutnicza<br />

<br />

»Aber auch die Bauunternehmen, die<br />

Maschinenbaubranche sowie die Auftraggeber<br />

aus dem Energiesektor haben verstärkt<br />

bestellt«, sagte der Kammerchef.<br />

Das polnische Hüttenwesen, das mit rd.<br />

23.000 Mitarbeitern zu den Flaggschiffen<br />

der einheimischen Industrie gehört, konnte<br />

sich auch deswegen besser entwickeln, weil<br />

sich die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

verbessert haben. Wie die Kammer berichtet,<br />

hat sich dadurch die Konkurrenzfähigkeit<br />

der Branche erhöht. Im Frühjahr 2015<br />

hat die frühere liberalkonservative Regierung<br />

ein Gesetz auf den Weg gebracht, das<br />

insbesondere die Region Schlesien fördern<br />

soll. Hier befindet sich ein Großteil der polnischen<br />

Stahlindustrie.<br />

Dieser Förderplan namens »Programm für<br />

Schlesien« befreit die schlesischen Stahlproduzenten,<br />

die besonders viel Strom benötigen,<br />

von der Verpflichtung der EU, die grüne<br />

Energie im Land zu unterstützen. Brüssel<br />

hat energieintensive Unternehmen dazu<br />

»<br />

Wir gehen davon aus, dass im<br />

laufenden Jahr der Trend<br />

bei Produktion und Nachfrage<br />

beibehalten wird.<br />

Stefan Dzienniak, Vorsitzender der polnischen<br />

Kammer für die Hüttenindustrie »Hutnicza<br />

<br />

verpflichtet, Sonderzertifakte zu erwerben.<br />

Diese Kosten übernimmt nun mit Hilfe dieses<br />

Programms die polnische Regierung. Sie<br />

liegen bei insgesamt 450 Mill. Zloty oder<br />

etwa 100 Mill. €.<br />

Doch das ist noch nicht alles: Die Hersteller<br />

werden seit Jahresanfang 2016 zusätzlich<br />

teilweise weniger Verbrauchssteuer auf<br />

den Strom bezahlen, die sie für ihre Produktion<br />

benötigen. Diese Erleichterungen hat<br />

der polnische Staat eingeführt, um seine<br />

Stahlbranche zu unterstützen, die zu einer<br />

wichtigen Schlüsselindustrie im Land zählt.<br />

Daran hat auch der Regierungswechsel,<br />

den es im vergangenen Herbst gegeben hat,<br />

nichts geändert. Die nationalkonservative<br />

Führungsriege der Partei für Recht und Ge -<br />

<br />

geordnet, ohne dass sich dieser Umbau<br />

jedoch wesentlich auf die Politik ausgewirkt<br />

hätte. Alle polnischen Regierungen sind<br />

grundsätzlich daran interessiert, ihre einheimische<br />

Industrie zu unterstützen.<br />

Darüber hinaus haben polnische Marktexperten<br />

auf dem Klimagipfel in Paris, der<br />

ebenfalls im Herbst des vergangenen Jahres<br />

in Paris über die Bühne ging, ein Umdenken<br />

in den Köpfen der führenden Politiker ausgemacht.<br />

Die Kosten, die mit dem Klimaschutz<br />

verbunden sind, stellen gerade für<br />

die polnischen Hüttenindustrie eine gewichtige<br />

Herausforderung dar. »Der politische<br />

Kompromiss, den man getroffen hat, deutet<br />

darauf hin, dass sich die Lage in den kommenden<br />

Jahren kaum verbessert«, analysiert<br />

die polnische Fachzeitschrift für die Industrie<br />

»Nowy Przemysl«.<br />

»Es hat sich dort gezeigt, dass die europäischen<br />

Vorgaben zu hoch angesetzt sind«,<br />

schreibt das Blatt, das in Polen in der Branche<br />

eine marktbeherrschende Stellung hat.<br />

»Weltweit hat man jedenfalls verstanden,<br />

dass der Umweltschutz zwar notwendig ist,<br />

dass er aber nicht allzu stark die Industrie<br />

belasten darf«, stellen die Fachleute fest.<br />

»Wir gehen davon aus, dass im laufenden<br />

Jahr der positive Trend beim Wachstum der<br />

Produktion und der Nachfrage beibehalten<br />

wird«, warf auch der polnische Kammervorsitzende<br />

Stefan Dzienniak einen vorsichtig<br />

optimistischen Blick nach vorne. Aus seiner<br />

Sicht dürfte 2016 für die Händler ein Jahr<br />

der Stabilisierung und der langsamen Erholung<br />

werden, was in den ersten Monaten<br />

des laufenden Jahres allerdings zunächst<br />

weniger zu sehen sein werde.<br />

»Auch wir rechnen mit einem Anstieg der<br />

Nachfrage nach Stahl, da viele Investitionen<br />

in Polen gestartet werden, die mit Hilfe von<br />

EU-Mitteln finanziert werden«, glauben<br />

ebenso die Fachleute von »Nowy Przemysl«.<br />

Grundsätzlich sei der polnische Markt ein<br />

<br />

Wettbewerb groß sei. K<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 0<strong>3.2016</strong>

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