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stahlmarkt 3.2016 (März)

Aus dem Inhalt: Steel International / Werkstoffe / Rohre Profile Flansche - wire & Tube 2016 / IT, Digitalisierung / Edelstahl

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24 K Branchenbericht<br />

Autoindustrie: »Der Weg wird steiniger«<br />

Die drei großen Weltmärkte sollen dennoch wachsen<br />

Düsseldorf (kv). Abgasskandal, schwächelnde Märkte für Premiumfahrzeuge,<br />

immer noch Unsicherheit bei der Elektromobilität – und nicht<br />

zuletzt weltweiter Terror: Den stark exportorientierten deutschen<br />

Autobauern droht 2016 Ungemach von verschiedenen Seiten. Im<br />

vergangenen Jahr hat sich die Branche noch gut geschlagen. Absatz,<br />

Umsatz, Produktion, Export und Beschäftigung zogen an.<br />

In Matthias Wissmanns Voraussage für<br />

das laufende Jahr finden sich mehr Vorbehalte<br />

als sonst. Der Präsident des Verbands<br />

der Automobilindustrie (VDA) ist zwar schon<br />

von Amts wegen grundsätzlich optimistisch.<br />

Doch in seinen Worten schwingt die Besorgnis<br />

mit, allen Widrigkeiten nicht völlig Herr<br />

werden zu können: »Der Gegenwind wird<br />

stärker, die Herausforderungen<br />

haben<br />

2016 zugenommen.<br />

Die Weltkonjunktur<br />

hat viele<br />

Unwägbarkeiten,<br />

die politischen<br />

Spannungen im<br />

Nahen und Mittleren<br />

Osten wachsen,<br />

der Kampf gegen<br />

den Terror fordert die Industriestaaten<br />

besonders. Daher sind alle Prognosen für das<br />

laufende Jahr unter der Annahme getroffen,<br />

dass die Rahmenbedingungen sich nicht verschlechtern.«<br />

Und Wissmann nimmt auch<br />

zum Thema Abgasmanipula tion recht deutlich<br />

Stellung: »Dieser Missbrauch hat Vertrauen<br />

gekostet – in das be troffene Unternehmen,<br />

in die gesamte Branche und nicht<br />

zuletzt in die Dieseltechnologie.«<br />

Falls sich also die Rahmenbedingungen<br />

nicht verändern – so Wissmann –, »kann der<br />

Pkw-Weltmarkt 2016 nach unserer Erwartung<br />

um 2 % auf 78,1 Mill. Einheiten zulegen.<br />

Und die drei großen Automobilmärkte<br />

– USA, China und Westeuropa – werden<br />

auch in diesem Jahr wachsen. Doch der Weg<br />

wird steiniger.« Der US-Markt werde 2016<br />

aller Voraussicht nach um 1 % auf 17,4 Mill.<br />

»<br />

Die drei großen Automobilmärkte<br />

– USA, China und Westeuropa –<br />

werden auch in diesem Jahr<br />

wachsen. Doch der Weg wird<br />

steiniger.<br />

Light Vehicles steigen. In China erwartet der<br />

VDA ein Plus von 2 % auf 19,5 Mill. Pkw. Für<br />

Westeuropa rechnet der Verband mit einem<br />

Zuwachs von 1 % auf knapp 13,1 Mill. Einheiten.<br />

Nach Darstellung Wissmanns fällt<br />

das Wachstum in Westeuropa deshalb so<br />

verhalten aus, weil u. a. Großbritan nien eine<br />

über dreijährige »Hochlaufphase« hinter sich<br />

habe, da gebe es<br />

kaum noch viel Platz<br />

nach oben. In Italien<br />

und Frankreich werde<br />

sich die Erholung<br />

»mit geringerer<br />

Drehzahl« fortsetzen.<br />

In Spanien<br />

erwarte der VDA<br />

eher eine Seitwärtsbewegung.<br />

In Brasilien<br />

gehen die Minusraten aller Voraussicht<br />

nach zumindest in den einstelligen Bereich<br />

zurück (5 %). Russland werde im laufenden<br />

Jahr das bereits sehr niedrige Niveau von<br />

2015 wahrscheinlich halten können. »Natürlich<br />

steckt in der Prognose für Russland und<br />

Brasilien auch ein Quäntchen Hoffnung«, so<br />

der VDA-Präsident.<br />

Matthias Wissmann, Präsident des Verbands<br />

der Automobilindustrie (VDA)<br />

Deutscher Markt wird<br />

leicht zulegen<br />

Nochmals bemüht Wissmann die Rahmenbedingungen,<br />

als es um den deutschen<br />

Markt geht: »Wenn es keine Verschlechterungen<br />

bei den Rahmenbedingungen gibt,<br />

wird der deutsche Pkw-Markt 2016 leicht<br />

zulegen und gerundet bei wieder 3,2 Mill.<br />

Neuzulassungen landen.« Beim Export rechnet<br />

der VDA mit einem Zuwachs von 1 %<br />

auf knapp 4,5 Mill. Pkw. Die Inlandsproduktion<br />

dürfte ebenfalls um 1 % auf rd. 5,8 Mill.<br />

Einheiten steigen. Bei Umsatz und Beschäftigung<br />

erwarten wir eine stabile Entwicklung.<br />

Die Auslandsproduktion wird voraussichtlich<br />

ein Volumen von 9,7 Mill. Pkw er -<br />

reichen (+ 3 %). Sicherlich könnte auch der<br />

Diesel-Skandal, der ja kaum zu den Rahmenbedingungen<br />

gezählt werden kann,<br />

Einfluss auf die im Ganzen nicht schlechten<br />

Prognosen nehmen. Zu den Manipulationen<br />

von VW sagte Wissmann: »Wir nehmen das<br />

sehr ernst. Die Geschehnisse widersprechen<br />

dem Selbstverständnis der Automobilindustrie.<br />

Der Missbrauch von Software, um<br />

Abgaswerte zu schönen, kann nicht akzeptiert<br />

werden. Volkswagen hat zusagt, dieser<br />

Vertrauenskrise mit maximaler Transparenz<br />

und einer schnellen und lückenlosen Aufklärung<br />

zu begegnen. Da ran wird intensiv<br />

gearbeitet, erste Ergebnisse liegen vor. Das<br />

ist richtig und notwendig. Und ebenso wichtig<br />

ist natürlich, dass die CO 2<br />

- und Verbrauchswerte<br />

auf dem Prüfstand zur Zertifizierung<br />

korrekt ermittelt werden.« Allerdings<br />

sind in der Öffentlichkeit inzwischen<br />

Zweifel aufgekommen, ob VW die Affäre<br />

optimal zu managen versteht – was wiederum<br />

Auswirkungen auf die Branche insgesamt<br />

nach sich ziehen könnte. Deshalb sagt<br />

der VDA-Präsident vorsorglich: »Wir wenden<br />

uns gegen jeden Versuch, Automobilindustrie<br />

und Diesel unter Generalverdacht<br />

zu stellen. Der Diesel ist kein Auslaufmodell,<br />

ganz im Gegenteil: Er ist notwendig zur<br />

Erreichung der CO 2<br />

-Ziele. Denn er verbraucht<br />

20 % weniger Kraftstoff als ein<br />

Benziner und seine CO 2<br />

-Emissionen sind im<br />

Schnitt um 10 % niedriger.« Die deutsche<br />

Automobilindustrie ist führend in der Dieseltechnologie.<br />

Und sie ist weltweit Marktführer<br />

in dieser Antriebsart. Jeder zweite Neuwagen,<br />

der in Westeuropa verkauft wird, ist<br />

ein Diesel. Und jeder zweite Diesel, der in<br />

Westeuropa verkauft wird, kommt von<br />

deutschen Herstellern. Wissmann: »Mit der<br />

modernsten Abgasnachbehandlungstechnologie<br />

– NOx-Speicherkat und SCR – erfüllt<br />

der Euro-6-Diesel die strengsten Abgasnor-<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 0<strong>3.2016</strong>

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