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stahlmarkt 3.2016 (März)

Aus dem Inhalt: Steel International / Werkstoffe / Rohre Profile Flansche - wire & Tube 2016 / IT, Digitalisierung / Edelstahl

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54 K IT im Stahlmarkt<br />

Letztlich gehe es darum, schnell ins Geschäft<br />

zu kommen und da zähle, wann es am Ende<br />

für den Kunden bemerkbar sei. »Wir glauben,<br />

dass wir mit unserem von innen heraus<br />

geleisteten, integrierten An satz richtig liegen«,<br />

betont Hoß.<br />

Drei-Stufen-Umsetzung der<br />

digitalen Transformation<br />

Der Wandlungsprozess wird über drei sich<br />

überschneidende Stufen beschritten. So<br />

müssen zunächst Marktanteile gesichert und<br />

ausgebaut werden. Dazu gehört der Aufbau<br />

kundenspezifischer Multi-Channel-Lösungen,<br />

die Entwicklung neuer Ge schäftsmodelle<br />

und Gewinnung von Neukunden, aber<br />

auch die digitale Einbindung<br />

von Lieferanten.<br />

Im zweiten Schritt<br />

geht es um die Veränderung<br />

der Organisation<br />

durch Digitalisierung<br />

der Geschäftsund<br />

Industrieprozesse,<br />

z. B. Erhöhung der Automatisierungsgrade<br />

und die Einführung von Best- Practice-<br />

Referenzen. Schlanke und IT-unterstützte<br />

Automa tion, bessere Auslastung der Anlagen<br />

und passgenaue Arbeitsabläufe gehören<br />

zu den Zielen. Der Wandel endet indes nie,<br />

sondern bedeutet im dritten Schritt fortwährende<br />

Optimierung. Hinzu kommen der<br />

Change-Management- Prozess für die Mitarbeiter,<br />

die Organisa tionsentwicklung und<br />

-anpassung sowie die Harmonisierung der<br />

Daten- und ERP-Landschaft.<br />

Der Kunde bleibt im Mittelpunkt<br />

und gibt den Takt vor<br />

Das Bestreben, den Kunden stets effiziente,<br />

verlässliche und kundenorientierte Angebote<br />

zur Verfügung zu stellen, bleibt nach wie<br />

vor an erster Stelle. Lösungen werden mit<br />

ihm gemeinsam entwickelt. »Unser Ziel,<br />

stärker als der Markt zu wachsen, funktioniert<br />

nur, wenn man konsequent auf kundenorientierte,<br />

effiziente und kosteneffektive<br />

Digitallösungen setzt.« Die Bestätigung<br />

liefern Zahlen: Schon jetzt nutzen mehr als<br />

90.000 Kunden die Online-Lösungen und<br />

buchen über 150.000 Aufträge pro Jahr.<br />

»Wir rechnen mit starkem Wachstum in den<br />

nächsten Jahren«, hieß es.<br />

Bei der Frage, wie hoch der Anteil des<br />

Umsatzes beim Online-Geschäft in den<br />

»<br />

2016 wird unser Online-Portal<br />

zum kompletten Shopping-Erlebnis<br />

ausgebaut.<br />

nächsten Jahren liegen könne, legt sich Hoß<br />

indes nicht fest. »Wenn 50 % unserer Kunden<br />

in drei Jahren online Aufträge platzieren<br />

wollen, dann herzlich gern«, erläutert er.<br />

Eine »Lernreise« mit mehreren Executives<br />

des Geschäftsbereichs in den USA im vergangenen<br />

Jahr habe allerdings gezeigt: Der<br />

Wandlungsprozess braucht Zeit – und: Es sei<br />

ex trem wichtig, den Kunden auf diese »digitale<br />

Reise« mitzunehmen. Letztlich muss es<br />

für ihn schnell und bequem sein.<br />

Die Vertriebsaktivitäten werden deshalb<br />

auch nach wie vor gezielt parallel im Multi-<br />

Channel-Vertrieb angeboten. »Je einfacher<br />

wir es dem Kunden machen, mit uns Ge -<br />

schäfte zu tätigen, umso eher können wir<br />

Erfolg und Wachstumsmöglichkei-<br />

ten verzeichnen.«<br />

Hoß weiß aus<br />

Erfahrung: Der<br />

Markt in Europa<br />

hat einen anderen<br />

Reifegrad als in<br />

den USA. Dort sei man offener, was das<br />

Internet angehe, sagt er. Jetzt aber sei die<br />

Zeit auch hierzulande reif. Und man werde<br />

die unterschied lichen Märkte in Europa nutzen.<br />

Im Retailbereich erwartet Hoß zweistellige<br />

Wachstumsraten pro Jahr. Perspektiven,<br />

die übrigens auch den Mitarbeitern Sicherheit<br />

geben dürften.<br />

Chancen für die komplette Branche<br />

Auch aus einem anderen Grund ist die Zeit<br />

reif: Die zunehmende Digitalisierung erreicht<br />

die Menschen immer stärker im Privatleben:<br />

»Viele Arbeitnehmer haben heute zuhause<br />

eine IT-Umgebung, die dort teilweise moderner<br />

ist als an ihrem Arbeitsplatz, das war<br />

früher umgekehrt«, sagt Hoß. Viele verfügen<br />

bereits über ein Smartphone und sind<br />

mobil. Heute lasse sich der digitale Wandlungsprozess<br />

im privaten Bereich deshalb<br />

viel schneller realisieren als in Unternehmen,<br />

die sich mit komplexen Themen wie IT-Security,<br />

Verknüpfung unterschiedlicher Systeme<br />

etc. sehr viel intensiver beschäftigen müssen<br />

als eine Privatperson. »Wir haben deshalb<br />

viele Mitarbeiter, die unsere Strategie sehr<br />

begrüßen und sich aktiv an unserem Transformationsprozess<br />

beteiligen«, sagt er und<br />

unterstreicht, wie wertvoll leidenschaftlich<br />

engagierte Mitarbeiter für ein Unternehmen<br />

sind. Das gilt indes nicht nur für die Mitarbeiter<br />

bei thyssenkrupp, sondern auch für<br />

die der Kundenunternehmen.<br />

Schließlich steht die Branche gerade erst<br />

am Anfang eines Digitalisierungsprozesses.<br />

»Ich glaube, dass es langfristig unterschiedliche<br />

Lösungen am Markt geben wird«,<br />

beantwortet er die Frage nach dem Wettbewerb.<br />

»Unternehmen, die aktiv ihre Kunden<br />

über alle Kanäle gleichzeitig betreuen wollen,<br />

werden auch Shop-Lösungen bzw. Portale<br />

einrichten.« Dass es gewisse Segmente<br />

geben könnte, in denen Branchenportale<br />

funktionieren, will er gar nicht ausschließen.<br />

In manch anderen Branchen wie dem Einzelhandel<br />

sei man schon viel weiter. Dort<br />

existieren bereits zahlreiche Unternehmen<br />

im Internet, sie haben Milliardenbeträge in<br />

die Logistik investiert. Trotzdem gibt es auch<br />

Unternehmen, die seit Jahren erfolgreich<br />

ihre Digitalstrategie verfolgen, gleichzeitig<br />

aber nach wie vor einen großen Teil ihres<br />

Umsatzes über das Kataloggeschäft abwickeln.<br />

Das Fazit heißt: Es bleibt also spannend,<br />

sowohl im Hinblick auf die Wahl der Vertriebskanäle,<br />

als auch den möglichen Wettbewerb<br />

der Portale – sicher auch abhängig<br />

vom Segment und von den landesspezifischen<br />

Eigenschaften des Marktes. Für Hoß<br />

ist das alles aber keine Frage des Entweder-oder,<br />

sondern des Sowohl-als-auch. »Es<br />

werden noch viele Zusatzmöglichkeiten<br />

über die Jahre entstehen«, schätzt er. Letztlich<br />

zählt für ihn vor allem, was thyssenkrupp<br />

Mate rials Services erreicht: »Auf<br />

Grundlage um fangreicher Erfahrung wurde<br />

unser Konzept konsequent optimiert und<br />

konnte so organisch wachsen. Wir sind<br />

überzeugt davon, dass unsere Online-Shops<br />

für die Zukunft Standards setzen«, lautet<br />

seine Zusammenfassung.<br />

K<br />

Über die Portale im Internet<br />

/<br />

(sm 160203068)<br />

Weitere Details über die<br />

Portale finden Sie auch<br />

online, z. B. per QR-Code<br />

mit Ihrem Smartphone<br />

oder Tablet bzw. über die<br />

unten angegebenen URLs<br />

www.materialsgoesdigital.com<br />

www.materials4me.co.uk<br />

www.onlinemetals.com<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 0<strong>3.2016</strong>

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