15.12.2012 Aufrufe

Version PDF - bauforschungonline.ch

Version PDF - bauforschungonline.ch

Version PDF - bauforschungonline.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 2. Die Entwicklung Interlakens zur "Metropole des Fremdenverkehrs"<br />

Comfort der Grossstädte mit der herrli<strong>ch</strong>en Aussi<strong>ch</strong>t auf die nahen<br />

Glets<strong>ch</strong>erriesen und der trauli<strong>ch</strong>en Ländli<strong>ch</strong>keit eines liebli<strong>ch</strong>en Alpenthales in<br />

si<strong>ch</strong> vereinigt und zweifellos ist es gerade dieser letztere Punkt, der auf die<br />

meisten Fremden ni<strong>ch</strong>t die wenigste Anziehungskraft ausübt“, heisst es in den<br />

Eingaben zur Erwerbung der Höhematte, und weiter: „Wer den Höheweg<br />

dur<strong>ch</strong>wandelt, wer sein Auge über die in s<strong>ch</strong>önem Grün den Vordergrund<br />

bildende Höhematte zu den bena<strong>ch</strong>barten Bergen, zu der strahlenden Jungfrau,<br />

erhebt wird si<strong>ch</strong> sagen müssen, dass das si<strong>ch</strong> zeigende Gemälde einzig ist und<br />

dass es jammers<strong>ch</strong>ade wäre, wenn namentli<strong>ch</strong> die […] Höhematte dur<strong>ch</strong><br />

veränderte Cultur, dur<strong>ch</strong> Bauten usw. glei<strong>ch</strong>sam aus dem Rahmen he-<br />

rausgerissen würde […]“ (22).<br />

Die Höhematte im Herzen des „Bödeli“, ein grosser, ans Kloster grenzender<br />

Landkomplex, war seit 1528 im Besitz des Staates Bern, wel<strong>ch</strong>er es den<br />

ortsansässigen Bauern zur landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Nutzung verpa<strong>ch</strong>tete (Abb. 3).<br />

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts waren nur wenige, unbedeutende Taus<strong>ch</strong>-<br />

oder Kaufverträge abges<strong>ch</strong>lossen worden, die Matte blieb als grosse unverbaute<br />

Flä<strong>ch</strong>e erhalten. An ihrer nördli<strong>ch</strong>en Begrenzung am Höheweg entstanden ab<br />

1814 die ersten Pensionen, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> gegen die Jahrhundertmitte zu Hotels<br />

entwickelten (vgl. Kapitel 3). Je stärker der Strom fremder Gäste dank dem<br />

grösseren Bettenangebot ans<strong>ch</strong>woll, umso stärker wurde der Druck auf die<br />

bisher unüberbaubare Höhematte. Immer häufiger wurde vom Staat Bern<br />

gefordert, die Matte für die Überbauung freizugeben. Dieser wies die Begehren<br />

ab, mit Verweis auf die nördli<strong>ch</strong> des Höhewegs gelegenen, ebenfalls dem Staat<br />

gehörende Aarzelgmatte. Als diese zunehmend überbaut worden war, handelte<br />

es si<strong>ch</strong> nur no<strong>ch</strong> um eine Frage der Zeit bis zur Freigabe des erstklassigen<br />

Baulands der Höhematte (23).<br />

Um die Höhematte na<strong>ch</strong>haltig zu s<strong>ch</strong>ützen, arbeitete die Gruppe um Peter Ober<br />

eine Strategie aus, wel<strong>ch</strong>e einerseits ein Kaufangebot an den Staat in der Höhe<br />

von Fr. 150'000 und andererseits die sofortige Erri<strong>ch</strong>tung eines<br />

Dienstbarkeitsvertrages zwis<strong>ch</strong>en dem Staat Bern und allen an die Höhematte<br />

anstossenden Grundeigentümer mit einem vollständigen Bauverbot, einem<br />

Zerstückelungsverbot und einem Baumfällverbot umfasste (24). Die Höhematte<br />

wurde in 300 ideelle Teile aufgeteilt, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Belieben erstanden werden<br />

konnten. Vertrag und Verkauf wurden na<strong>ch</strong> längeren Diskussionen vom Grossen<br />

- 14 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!