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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 5. Der S<strong>ch</strong>weizerhof als Vertreter der Hotelar<strong>ch</strong>itektur der 1850er Jahre<br />

dieses erste Bauprojekt aus dem Büro des Berner Ar<strong>ch</strong>itekten Friedri<strong>ch</strong> Studer,<br />

Erbauer des Bernerhofs, stammte und dass das Projekt ni<strong>ch</strong>t ausgeführt wurde,<br />

weil es zu teuer war (131). Bedenken an dem Grossbau gab es bereits früh,<br />

besonders der Oberländer Anzeiger fand wenig rühmende Worte und wies<br />

stattdessen auf das fehlende Wasser am Rugen und auf die Fremdbestimmung<br />

dur<strong>ch</strong> die Aktiengesells<strong>ch</strong>aft mit Sitz in Bern hin (132). Eine zweite<br />

Baubewilligung wurde im September 1860 erteilt, der Bau des Hotels zog si<strong>ch</strong><br />

jedo<strong>ch</strong> hin, man hatte mit diversen Pannen zu kämpfen. Im Dezember 1862<br />

meldete der „S<strong>ch</strong>weizer Handels-Courier“, dass das grosse Kurhaus<br />

Jungfraublick auf Grund mangelhafter Fundamente teilweise wieder abgetragen<br />

und der leitende Baumeister, Ar<strong>ch</strong>itekt Maring, entlassen worden war (133). Am<br />

Ende wurde das 1863 eröffnete Hotel vom Ar<strong>ch</strong>itekten Robert Roller (jun.)<br />

entworfen, der hier einen seiner grössten Hotelbauten realisierte (134).<br />

Auf einer künstli<strong>ch</strong> hergestellten Terrasse erstellte Roller (jun.) eine dominante,<br />

weithin si<strong>ch</strong>tbare, vierstöckige Hotelanlage mit Attikages<strong>ch</strong>oss und eigenwilligen<br />

Dekorationen im S<strong>ch</strong>weizer Holzstil. Das Gebäude setzte si<strong>ch</strong> zusammen aus<br />

einem längs geri<strong>ch</strong>teten, neun A<strong>ch</strong>sen langen Hauptgebäude unter s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong><br />

geneigtem Walmda<strong>ch</strong> mit Lukarnen sowie zwei quer gestellten Seitenflügeln<br />

unter Sattelda<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e eine optis<strong>ch</strong>e Verlängerung des Baus erzeugten und<br />

dur<strong>ch</strong> Mittelrisalite und Quergiebel gegliedert waren (Abb. 44). Von Süden her<br />

ers<strong>ch</strong>lossen, wies das Hotel einen in der S<strong>ch</strong>weiz erstmals angewendeten H-<br />

förmigen Grundriss mit zweibündigen Zimmerflu<strong>ch</strong>ten an einem zentralen<br />

Ers<strong>ch</strong>liessungsgang und kleinen Zimmern an den S<strong>ch</strong>malseiten des Gebäudes<br />

in den Seitenflügeln auf (135). Das zentral gegen Westen angelegte<br />

Treppenhaus mit Aborten trat gegen aussen dur<strong>ch</strong> die heterogene Anlage und<br />

Form der Fenster in Ers<strong>ch</strong>einung. Demgegenüber wurde die regelmässig<br />

befensterte Ostfassade dur<strong>ch</strong> einen wenig vorspringenden 5-a<strong>ch</strong>sigen Risalit<br />

gegliedert. Geprägt wurde der Bau jedo<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die seitli<strong>ch</strong>en Querflügel,<br />

wel<strong>ch</strong>e im Da<strong>ch</strong>berei<strong>ch</strong> mit ausgefallenen Dekorationen im S<strong>ch</strong>weizer Holzstil<br />

versehen waren. Trauf- und Giebelabs<strong>ch</strong>lüsse wurden dur<strong>ch</strong> einen<br />

aufgesetzten, zinnenartig wirkenden Fries geziert. Akroterien in Form von<br />

aufwändigen Säges<strong>ch</strong>nitt-Dekorationen bekrönten die eckig ausges<strong>ch</strong>nittenen,<br />

von Sägewerk dur<strong>ch</strong>setzten Giebelfelder (Abb. 45). Die Seitenflügel waren<br />

gegen Westen und Osten auf zwei Ges<strong>ch</strong>ossen mit Balkonen versehen.<br />

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