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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 4. Der Bau des Hotels S<strong>ch</strong>weizerhof 1855/56<br />

revolutionären Umstürze in Deuts<strong>ch</strong>land in der S<strong>ch</strong>weiz ein Asyl fanden. Na<strong>ch</strong><br />

Lehrjahren in Stuttgart hatte Roller (sen.) zunä<strong>ch</strong>st ebenda von 1823-26 bei<br />

Hofbaumeister Salucci als Bauinspektor gearbeitet, und si<strong>ch</strong> in den folgenden<br />

Jahren in Mün<strong>ch</strong>en, Frankfurt, Köln und anderen deuts<strong>ch</strong>en Städten<br />

aufgehalten. Na<strong>ch</strong> einer Italienreise 1829-30 kam er s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Burgdorf,<br />

das zu dieser Zeit im industriellen Aufs<strong>ch</strong>wung begriffen und seit der<br />

Regenerationszeit zur "zweiten Hauptstadt" des Kantons Bern aufgestiegen war<br />

(46). Als Bauinspektor entwarf Roller (sen.) bis zur Abs<strong>ch</strong>affung des Amtes 1843<br />

diverse öffentli<strong>ch</strong>e Gebäude wie das Waisenhaus oder das Burgerspital. Au<strong>ch</strong><br />

städtebauli<strong>ch</strong>e Planungen und Ingenieursarbeiten gehörten zu seinem<br />

Aufgabenberei<strong>ch</strong>, 1834 wurde unter seiner Leitung die Terrassierung und<br />

Si<strong>ch</strong>erungsarbeit bei der Korrektion des Staldens, des die Unterstadt Burgdorfs<br />

mit der Oberstadt und der Kir<strong>ch</strong>e verbindenden Strassenzugs, dur<strong>ch</strong>geführt (47).<br />

In grösseren Kreisen bekannt wurde Roller (sen.) dur<strong>ch</strong> den Umbau des Berner<br />

Grossratsaals in den Jahren 1832-35, der als "innenar<strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong>es Haupt-<br />

werk des Spätklassizismus in Bern" gilt und ihm zunehmend überregionale<br />

Bedeutung und den vermehrten Beizug als Guta<strong>ch</strong>ter und Berater vers<strong>ch</strong>affte.<br />

So wurde er 1850 in das fünfköpfige Preisgeri<strong>ch</strong>t für das neue Bundesrathaus<br />

berufen (48).<br />

Bezei<strong>ch</strong>nend für das ar<strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>affen von Roller (sen.) ist die Breite<br />

der von ihm bewältigten Bauaufgaben, wel<strong>ch</strong>e die erwähnten Bauten im<br />

öffentli<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>, ebenso umfasste wie Kir<strong>ch</strong>en, S<strong>ch</strong>ulhäuser und Brücken.<br />

Roller (sen.) führte ausserdem in Burgdorf ein Ar<strong>ch</strong>itekturbüro und entwarf in<br />

Burgdorf und Umgebung diverse Villen und Wohnhäuser (49). Als weiteres<br />

Betätigungsfeld erwies si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> 1840 der Industrie- und Gewerbebau. Das von<br />

Roller (sen.) entworfene Käsemagazin der Firma Fehr in Burgdorf wurde zum<br />

Prototypen dieser Baugattung und fand als sol<strong>ch</strong>er während Jahrzehnten<br />

Anwendung. In diesem Berei<strong>ch</strong> ist Rollers pragmatis<strong>ch</strong>es Interesse an<br />

Konstruktion und Einteilung und die Anwendung einer „veredelten<br />

Holzar<strong>ch</strong>itektur“ besonders deutli<strong>ch</strong> erkennbar. Der disziplinierte Klassizismus<br />

seiner frühen Jahre, wel<strong>ch</strong>er si<strong>ch</strong> zu städtis<strong>ch</strong> geprägtem Biedermeier<br />

gewandelt hatte, mündete unter Anwendung des S<strong>ch</strong>weizer Holzstils s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

in einen frühen Historismus (50).<br />

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