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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 8. Der Wandel des Hotels S<strong>ch</strong>weizerhof zum Palasthotel<br />

Der Bau des Saals erfolgte an der Stelle des Kü<strong>ch</strong>en-Anbaus von Roller (sen.)<br />

im Hinterhof des Hotels. Der Grundriss des Saals setzte si<strong>ch</strong> aus dem Re<strong>ch</strong>teck<br />

des Saalraums und einem seitli<strong>ch</strong> beigefügten, auf Grund der Parzellengrenze<br />

trapezförmig geformten Office zusammen (Abb. 62). Im Souterrain des Saals<br />

befand si<strong>ch</strong> die neue Kü<strong>ch</strong>e, deren Beleu<strong>ch</strong>tung von Westen dur<strong>ch</strong> einen breiten<br />

Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>t gewährleistet wurde. Die Verbindung des Saals mit dem<br />

Hauptgebäude erfolgte dur<strong>ch</strong> eine geräumige Garderobe. Der alte Speisesaal<br />

diente nun gegen Süden als Restaurant und gegen Norden als Halle, in wel<strong>ch</strong>e<br />

mangels Fenster kein direktes Sonnenli<strong>ch</strong>t einfiel.<br />

8.3.2 Äussere und innere Gestaltung<br />

Von aussen präsentierte si<strong>ch</strong> der Saalanbau als s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ter einges<strong>ch</strong>ossiger<br />

Baukörper unter Fla<strong>ch</strong>da<strong>ch</strong> (Abb. 63). Prägendes Element der westli<strong>ch</strong>en<br />

Trauffassade waren fünf grosse, mit einer gebänderten Rahmung versehene<br />

Rundbogenfenster. Ein dezentes Kranzgesims mit s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ten hölzernen<br />

Konsolen s<strong>ch</strong>loss das Gebäude na<strong>ch</strong> oben ab.<br />

Der Innenraum des Saals wies eine den Rundbogenfenstern entspre<strong>ch</strong>ende<br />

regelmässige Bogenstellung auf, wel<strong>ch</strong>e die pra<strong>ch</strong>volle Decke trug (Abb. 64).<br />

Eine rei<strong>ch</strong>haltige, aber virtuos und harmonis<strong>ch</strong> komponierte Stuckdekoration<br />

verlieh dem Raum eine angenehme, heitere Note. Die eleganten Rokoko-<br />

Formen der Stuckatur waren von hö<strong>ch</strong>ster plastis<strong>ch</strong>er Qualität (Abb. 65). Die<br />

gegen den Hinterhof geri<strong>ch</strong>teten Fenster waren mit geätzten S<strong>ch</strong>eiben<br />

ausgestattet, wel<strong>ch</strong>e von reizvollen, umrankten Puten bevölkert wurden. Dies<br />

lenkte von der unwirtli<strong>ch</strong>en Aussi<strong>ch</strong>t ab und ermögli<strong>ch</strong>te trotzdem eine gute<br />

Beleu<strong>ch</strong>tung (Abb. 66). Zum heiteren Ausdruck des Saals trug insbesondere<br />

au<strong>ch</strong> die poly<strong>ch</strong>rome Gestaltung in den Grundtönen Weiss-Beige-Gold und<br />

farbigen Akzenten dur<strong>ch</strong> Blumendarstellungen bei (206). Die drei mittleren<br />

Bogenstellungen auf der Seite des Office waren mit Leinwandmalereien des<br />

Berner Malers Otto Haberer gefüllt, wel<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> die Malereien im<br />

bena<strong>ch</strong>barten neuen Saal des Hotel Jungfrau ausgeführt hatte (207). Haberer<br />

orientierte si<strong>ch</strong> offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> in Stil und Thematik am französis<strong>ch</strong>en Rokoko,<br />

insbesondere an Vorlagen von François Bou<strong>ch</strong>er. Die liebli<strong>ch</strong>en Szenen „Das<br />

Taubenmäd<strong>ch</strong>en“, „S<strong>ch</strong>äferin und S<strong>ch</strong>äfer“ (Abb. 67) und „das überras<strong>ch</strong>te<br />

Liebespaar“ in aufwändiger Rahmung passten als Blickfang vorzügli<strong>ch</strong> in die<br />

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