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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 7. Ausbaustandard eines Hotels im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts<br />
der Serviceausstattung mit Ges<strong>ch</strong>irr und Besteck sowie der<br />
Kü<strong>ch</strong>enarbeitsgeräte, wobei er si<strong>ch</strong> auf ein „Grand Hotel“ für 200 Gäste bezieht.<br />
Die Ausführungen zur Grundrissgestaltung und Einteilung eines Hotels, die mit<br />
vielen Beispielen illustriert sind, stehen stets im Zusammenhang mit dem<br />
Wuns<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> grösstmögli<strong>ch</strong>er ökonomis<strong>ch</strong>er Effizienz und einem<br />
wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Betriebsablauf. Dabei berücksi<strong>ch</strong>tigt Guyer au<strong>ch</strong> die Ansprü<strong>ch</strong>e<br />
der Gäste, wel<strong>ch</strong>e die von ihm vorgeführten Hotels I. Ranges besu<strong>ch</strong>en, und<br />
wel<strong>ch</strong>e einer gehobenen Gesells<strong>ch</strong>aftss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t angehören. Als in jeder Hinsi<strong>ch</strong>t<br />
mustergültiges Hotel nennt Guyer immer wieder das Hotel Beaurivage in Ou<strong>ch</strong>y,<br />
wel<strong>ch</strong>es 1861 eröffnet worden war (Abb. 48, 49) (165).<br />
Bezügli<strong>ch</strong> der Einteilung eines Hotels nennt Guyer fünf ents<strong>ch</strong>eidende<br />
Bedingungen:<br />
1. Luft und Li<strong>ch</strong>t, um Reinli<strong>ch</strong>keit und Bequemli<strong>ch</strong>keit zu ermögli<strong>ch</strong>en<br />
2. Klare Disposition der Vestibüle, Treppen und Korridore<br />
3. Ri<strong>ch</strong>tiges Verhältnis der Säle und Zimmer in Bezug auf Grösse, Höhe und<br />
Verteilung<br />
4. Ri<strong>ch</strong>tige Lage, Verbindung und Abtrennung der zum Betrieb gehörenden<br />
Räume wie Kü<strong>ch</strong>e, Office, Keller und Bäder<br />
5. Höhe des Hotels, wel<strong>ch</strong>e mögli<strong>ch</strong>st bes<strong>ch</strong>ränkt werden sollte, andernfalls<br />
müssen die höheren Etagen gut und si<strong>ch</strong>er zugängli<strong>ch</strong> sein (166).<br />
7.2.1 Äussere Gestaltung<br />
Bei den von Guyer vorgestellten Hotels aus der S<strong>ch</strong>weiz und den grossen<br />
Metropolen Europas handelt es si<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> um grosse Betriebe für 200<br />
oder mehr Personen mit hohem repräsentativem Anspru<strong>ch</strong>. Bei der<br />
Bespre<strong>ch</strong>ung der Fassaden hält si<strong>ch</strong> Guyer ausdrückli<strong>ch</strong> zurück, da dies Sa<strong>ch</strong>e<br />
der Ar<strong>ch</strong>itekten und Baumeister sei, stellt jedo<strong>ch</strong> grundlegend fest, dass „dur<strong>ch</strong><br />
ges<strong>ch</strong>mackvolle Gliederung […] ein bedeutender Effekt erzielt werden kann“,<br />
und verweist auf die selbständige Behandlung der Fassaden bei Hotelbauten in<br />
der S<strong>ch</strong>weiz und insbesondere in Hamburg (167). Damit bleibt Guyer zwar vage,<br />
was die konkrete Gestaltung betrifft, ents<strong>ch</strong>eidenderweise hebt er jedo<strong>ch</strong> die<br />
Wi<strong>ch</strong>tigkeit und Wirkung einer gut gestalteten Hotelfassade als Faktor, wel<strong>ch</strong>er<br />
si<strong>ch</strong> auf Erfolg oder Misserfolg eines Hotels auswirken kann, hervor:<br />
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