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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 5. Der S<strong>ch</strong>weizerhof als Vertreter der Hotelar<strong>ch</strong>itektur der 1850er Jahre<br />

beim Regina Montium angewendet hatte und die er daher offenbar als für den<br />

Hotelbau geeignete Gestaltungselemente betra<strong>ch</strong>tete.<br />

Weder dieses erste Projekt no<strong>ch</strong> das zweite von 1859, bei wel<strong>ch</strong>em Stadler si<strong>ch</strong><br />

konsequent am klassizistis<strong>ch</strong>en Formengut orientierte und auf jegli<strong>ch</strong>e<br />

Holzelemente verzi<strong>ch</strong>tete, wurden realisiert, da Fassbind dass erforderli<strong>ch</strong>e<br />

Gelände ni<strong>ch</strong>t erwerben konnte (125). Das Beispiel ma<strong>ch</strong>t jedo<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong>, dass<br />

der S<strong>ch</strong>weizer Holzstil ni<strong>ch</strong>t nur von Roller (sen.), sondern au<strong>ch</strong> von anderen im<br />

Hotelbau tätigen Ar<strong>ch</strong>itekten als äusserst geeignet für diese Baugattung era<strong>ch</strong>tet<br />

wurde.<br />

5.5.3 S<strong>ch</strong>weizer Holzstil als Dekoration eines Grand Hotels<br />

Am kleinen Rugen hatte Friedri<strong>ch</strong> Seiler-Hopf, der spätere Initiant der<br />

Parkettfabrik, bereits 1839 eine kleine Pension erbauen lassen (126). 1856<br />

verkaufte er dieses Gebäude samt Ums<strong>ch</strong>wung an die Gebrüder Conrad und<br />

Hermann von Rappard, die si<strong>ch</strong> bereits am Giessba<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Erstellung einer<br />

imposanten englis<strong>ch</strong>en Anlage rund um die Wasserfälle, dem Bau einer Pension<br />

und den Giessba<strong>ch</strong>beleu<strong>ch</strong>tungen einen Namen gema<strong>ch</strong>t hatten. Im Oktober<br />

1859 wurde Conrad von Rappard die Bewilligung erteilt, das bestehende<br />

Gebäude abzubre<strong>ch</strong>en und selbst ein neues Pensionsgebäude zu erstellen<br />

(127). Dazu kam es jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, stattdessen fassten die Gebrüder Rappard den<br />

Ents<strong>ch</strong>luss zum Bau einer grossen Molken-, Brunnen- und Badekuranstalt auf<br />

dem Jungfraublick, wel<strong>ch</strong>e - ein Novum in Interlaken - ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> einheimis<strong>ch</strong>es<br />

Kapital, sondern dur<strong>ch</strong> eine Aktiengesells<strong>ch</strong>aft finanziert werden sollte. Vom<br />

fünfköpfigen Verwaltungsrat dieser „Curanstalt in grossartigem Massstab“<br />

mussten ausserdem gemäss den Statuten mindestens drei Mitglieder in Bern<br />

wohnhaft sein (128). Bereits im Februar 1860 erfolgte die Emission des<br />

Aktienkapitals von 800’000 Franken (129). Die Planung für das neue Hotel kam<br />

offenbar zügig voran, wenn au<strong>ch</strong> wenig darüber bekannt ist. In einem Beri<strong>ch</strong>t im<br />

Handels-Courier wird das Projekt für den Jungfraublick mit den grossen<br />

Stadthotels vergli<strong>ch</strong>en, dem Hôtel des Bergues in Genf, dem Hôtel Gibbon in<br />

Lausanne, dem S<strong>ch</strong>weizerhof in Luzern und dem Bernerhof in Bern (130).<br />

Dieser Verglei<strong>ch</strong> legt den S<strong>ch</strong>luss nahe, dass es si<strong>ch</strong> hier um ein<br />

repräsentatives, in klassizistis<strong>ch</strong>en Grundformen gehaltenes Hotel mit<br />

Mittelrisalit gehandelt hätte (Vgl Kapitel 5.1.). Flückiger-Seiler vermutet, dass<br />

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