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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 5. Der S<strong>ch</strong>weizerhof als Vertreter der Hotelar<strong>ch</strong>itektur der 1850er Jahre<br />

ri<strong>ch</strong> und 1896 in Genf sowie die Weltausstellung im Jahr 1900 in Paris, wel<strong>ch</strong>e<br />

na<strong>ch</strong> Originalen kopierte Häuser aus allen Landesteilen zeigten (91). Am Ende<br />

des 19. Jahrhunderts war es vor allem Jacques Gros der der Holzar<strong>ch</strong>itektur<br />

u.a. in seiner Mustermappe Skizzen für Wohn- und Landhäuser, Villen etc. von<br />

1897 eine hervorragende Stellung einräumte. Gros adaptierte dabei aber ni<strong>ch</strong>t<br />

nur das traditionelle S<strong>ch</strong>weizerhaus, sondern fügte seinen Entwürfen au<strong>ch</strong><br />

Motive und Elemente der vers<strong>ch</strong>iedensten Herkunftsorte, Zeit- und Stilepo<strong>ch</strong>en<br />

bei (92).<br />

5.2.3 Der wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Ansatz<br />

Einen wi<strong>ch</strong>tigen Beitrag für die Entwicklung und Verbreitung des S<strong>ch</strong>weizer<br />

Holzstils in der S<strong>ch</strong>weiz leisteten 1844 die Berner Ar<strong>ch</strong>itekten Carl Adolf von<br />

Graffenried und Ludwig Rudolf von Stürler mit der Publikation Ar<strong>ch</strong>itecture<br />

suisse ou <strong>ch</strong>oix des maisons rustiques des Alpes du canton de Berne. Es<br />

handelt si<strong>ch</strong> um ein Inventar einiger Bauernhäuser des Berner Oberlandes mit<br />

exakten zei<strong>ch</strong>neris<strong>ch</strong>en Aufnahmen. Stürler und von Graffenried hatten die<br />

Absi<strong>ch</strong>t, mit dem Werk zur „Erhaltung dieser Bauart etwas beizutragen, die<br />

Aufmerksamkeit des Publikums auf dieselbe zu lenken […]“. Ausserdem sollte<br />

darauf aufmerksam gema<strong>ch</strong>t werden, zu wel<strong>ch</strong> vielfältiger Anwendung und<br />

Veredelung die gezeigten Bauten fähig seien (93). Eine ähnli<strong>ch</strong>e Publikation<br />

legte 1853 Friedri<strong>ch</strong> Eisenlohr über Holzbauten des S<strong>ch</strong>warzwalds vor, die Zahl<br />

sol<strong>ch</strong>er Bü<strong>ch</strong>er stieg in den fünfziger Jahren stark an. Die genaue Wiedergabe<br />

von Holzbauten offenbart den Willen der Autoren, die Vorbilder ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong><br />

und präzise zu interpretieren (94).<br />

Dieser wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Ansatz wurde dur<strong>ch</strong> die Fors<strong>ch</strong>ungen des Deuts<strong>ch</strong>en<br />

Ernst Georg Gladba<strong>ch</strong>, Professor am 1857 neu gegründeten Polyte<strong>ch</strong>nikum in<br />

Züri<strong>ch</strong>, aufgenommen. In zahlrei<strong>ch</strong>en Veröffentli<strong>ch</strong>ungen, wel<strong>ch</strong>e die S<strong>ch</strong>weizer<br />

Bauernhausar<strong>ch</strong>itektur mit ihrem Detailrei<strong>ch</strong>tum darstellen, legte Gladba<strong>ch</strong> den<br />

Grundstein für die s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Bauernhausfors<strong>ch</strong>ung und lieferte zuglei<strong>ch</strong><br />

die konstruktive und formale Basis zur Anwendung des S<strong>ch</strong>weizer Holzstils (95).<br />

Gladba<strong>ch</strong> verstand si<strong>ch</strong> als Präsentator der traditionsgebundenen,<br />

ursprüngli<strong>ch</strong>en und „wahren“ s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Ar<strong>ch</strong>itektur, sein zentrales<br />

Anliegen war die Erfassung der Konstruktion und die strukturelle Erfassung<br />

eines Baukörpers. Dekorationen interessierten ihn als Teil des Ganzen. Glad-<br />

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