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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 1. Einleitung<br />
Volumen des Hotels dur<strong>ch</strong> zwei seitli<strong>ch</strong>e Flügel vergrössert, die Gestaltung aber<br />
ni<strong>ch</strong>t grundsätzli<strong>ch</strong> verändert wurde. Ein völlig neues Bild bot das Hotel jedo<strong>ch</strong><br />
na<strong>ch</strong> einer mehrjährigen Umbauphase zwis<strong>ch</strong>en 1896 und 1902: Dur<strong>ch</strong> die<br />
Aufstockung um ein Stockwerk, die Neugestaltung von Da<strong>ch</strong>- und Fassaden in<br />
historistis<strong>ch</strong>em Neo-Barock, sowie dur<strong>ch</strong> den Saalanbau und den Bau einer<br />
Dependance mit Badeappartements verwandelte si<strong>ch</strong> das Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof in<br />
ein den Bedürfnissen des Touristen der Belle Epoque entspre<strong>ch</strong>endes<br />
Palasthotel.<br />
Das Beispiel des Hotels S<strong>ch</strong>weizerhof zeigt auf, wie die Hotelar<strong>ch</strong>itektur des 19.<br />
Jahrhunderts si<strong>ch</strong> auf dynamis<strong>ch</strong>e Weise am jeweils vorherrs<strong>ch</strong>enden Zeitgeist<br />
und somit an den si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell und markant ändernden sozialen Verhältnissen<br />
sowie an den ar<strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong>en und baute<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Strömungen zwis<strong>ch</strong>en<br />
Klassizismus und Historismus orientiert. Vergrösserungen, Um- und Anbauten<br />
oder vollkommene Neugestaltungen prägen die Baugattung wie kaum eine<br />
andere. In diesem Zusammenhang ist der bereits 1878 ers<strong>ch</strong>ienene Aufsatz von<br />
Robert Roller (jun.) Über Hôtelbauten speciell Anlagen von Kur-, Saison- und<br />
Berg-Hôtels mit erläuternden Beispielen bewährter s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er<br />
Etablissements interessant, wel<strong>ch</strong>er die si<strong>ch</strong> ras<strong>ch</strong> ändernden Verhältnisse im<br />
Hotelbau bes<strong>ch</strong>reibt und auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> die Problematik von An- und Umbau-<br />
Konzepten erläutert (3).<br />
Bei den Hotelar<strong>ch</strong>itekten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts handelte es<br />
si<strong>ch</strong> oftmals um die bekanntesten Ar<strong>ch</strong>itekten, die einerseits einem Hotel zum<br />
nötigen Renommé verhelfen konnten, und andererseits die Mögli<strong>ch</strong>keit nutzten,<br />
neue Baute<strong>ch</strong>niken und -formen anzuwenden. Bezei<strong>ch</strong>nenderweise waren au<strong>ch</strong><br />
beim S<strong>ch</strong>weizerhof in Interlaken immer arrivierte Ar<strong>ch</strong>itekten am Werk, sei es<br />
beim Hotelneubau 1855/56 und dessen erster Erweiterung 1862/63 dur<strong>ch</strong> Vater<br />
und Sohn Roller, oder beim Saalanbau von 1896 dur<strong>ch</strong> den Luzerner<br />
Hotelar<strong>ch</strong>itekten Arnold Cattani, oder beim Neubau der Dependance von 1902<br />
dur<strong>ch</strong> die Zür<strong>ch</strong>er Ar<strong>ch</strong>itekten Pfleghard & Haefeli.<br />
1.2 Tourismus, Hotelar<strong>ch</strong>itektur und Denkmalpflege<br />
Die Diskussion um Hotels der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zei<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong> eine ähnli<strong>ch</strong>e Dynamik und We<strong>ch</strong>selhaftigkeit aus wie die Baugattung<br />
selber. Heute erfreuen si<strong>ch</strong> Hotels der Gründerzeit und der Belle Epoque mit<br />
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