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Hotel Schweizerhof Interlaken 5. Der Schweizerhof als Vertreter der Hotelarchitektur der 1850er Jahre
Daches und die insgesamt pittoreske Erscheinung des Baus: „[…] this mode of
construction may be adopted economically, and the effect is picturesque.“(80).
Für Land- und Wohnhäuser wurde der „Swiss style“ in England zu einer
passenden und beliebten Bauweise. Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich in
Frankreich, wo besonders um Paris zwischen 1830 und 1860 „Chalets à la
manière suisse“, vor allem Landhäuser im Grünen oder in Parkanlagen, wie
Pilze aus dem Boden schossen (81).
Durch Musterbücher wie jenes von Robinson, die Anwendung im englischen und
französischen Land- und Wohnhausbau, sowie vor allem die Rezeption des
Schweizerhauses durch angesehene Architekten wie Schinkel etablierten sich
die unterschiedlich rezipierten Bau- und Dekorationsformen des
Schweizerhauses stetig und wurden immer häufiger zur Formulierung der
verschiedensten Bauaufgaben angewendet. Dabei wurde stets der „nationale“
oder „pittoreske“ Charakter, der diesen Gebäuden anhaftete, betont (82). Auf
diese Weise legitimiert kehrte der Schweizer Holzstil als Bau- und Dekorati-
onsform gegen 1840 wieder in die Schweiz zurück.
5.2.3 Verwendung des Schweizer Holzstils für neue Bauaufgaben
Durch die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen
entstanden gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts im öffentlichen Bereich neue
Bauaufgaben wie Regierungsgebäude oder Schulhausbauten. Dasselbe gilt für
den privaten Bereich und den Wirtschafts- und Industriesektor: Das
aufsteigende Bürgertum verlangte nach neuen Wohnhäusern oder Villen,
Fabriken und Industriebauten wurden neu erstellt. Von grosser Bedeutung war
die Eröffnung der Eisenbahnlinien, welche in der Schweiz 1847 mit der
Spanischbrötlibahn zwischen Zürich und Baden ihren Anfang nahm, und die in-
dustrielle und private Beweglichkeit erheblich verstärkte. Die Anwendung neuer
Bauformen, Baumaterialien und Verarbeitungstechniken ist bezeichnend für
diese Zeit des Aufbruchs. Die Bauformen des Schweizer Holzstils wurden nach
1840 sehr beliebt, insbesondere für die im Schlepptau der Industrialisierung neu
entstehenden Bauaufgaben wie Bahnhöfe und Wirtschaftsgebäude,
Wohnhäuser und Villen sowie Bauten im Tourismusbereich.
Eine frühe Anwendung des Holzbaustils für ein Gasthaus ist 1840 der Zeitung
über das gesammte Bauwesen zu entnehmen, in welcher Redaktor Ehrenberg
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