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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 5. Der S<strong>ch</strong>weizerhof als Vertreter der Hotelar<strong>ch</strong>itektur der 1850er Jahre<br />

ents<strong>ch</strong>eidend prägte. Die Wahl der passenden, das ri<strong>ch</strong>tige Publikum<br />

anspre<strong>ch</strong>enden Ar<strong>ch</strong>itektur wurde zum ents<strong>ch</strong>eidenden Erfolgsfaktor beim Bau<br />

eines Hotels. Der S<strong>ch</strong>weizerhof steht damit am Beginn der historistis<strong>ch</strong>en Phase<br />

im S<strong>ch</strong>weizer Hotelbaus und entspri<strong>ch</strong>t mit der Anwendung des S<strong>ch</strong>weizer<br />

Holzstils der Forderung Gottfried Sempers, wona<strong>ch</strong> der Historismus<br />

ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Stile benütze, um eine Aufgabe zu <strong>ch</strong>arakterisieren, sie aber „mit<br />

Selbständigkeit“ anwenden solle (108).<br />

5.5 Zunehmende Verbreitung des S<strong>ch</strong>weizer Holzstils im Hotel- und<br />

Pensionsbau der späten 1850er Jahre<br />

5.5.1 Berner Oberland<br />

Glei<strong>ch</strong>zeitig oder kurz na<strong>ch</strong> dem Bau des Hotels S<strong>ch</strong>weizerhof entstanden in<br />

Interlaken und Umgebung weitere Bauten im S<strong>ch</strong>weizer Holzstil, darunter die<br />

bereits erwähnten Ärztepensionen und die Pension de la Jungfrau. 1857 wurde<br />

beim Giessba<strong>ch</strong> am Brienzersee dur<strong>ch</strong> die Gebrüder Hermann und Konrad von<br />

Rappard ein erstes Hotel erstellt. Die Gebrüder Rappard hatten das Gelände<br />

beim Giessba<strong>ch</strong> mit der unverglei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Si<strong>ch</strong>t auf See und Wasserfall bereits<br />

1854 samt dem von S<strong>ch</strong>ulmeister Kehrli erbauten Gästehaus gekauft und bald<br />

die Umgestaltung der Naturlands<strong>ch</strong>aft des Giessba<strong>ch</strong> in eine Parkanlage in die<br />

Wege geleitet. Daneben veranstalteten sie au<strong>ch</strong> Illuminationen des Wasserfalls,<br />

die grosse Begeisterung auslösten (109). Das Hotel von 1857 lag in der Tiefe<br />

der Plateaumulde und war als dreiges<strong>ch</strong>ossiger, spätklassizistis<strong>ch</strong>er Baukörper<br />

unter knappem Walmda<strong>ch</strong> konzipiert. Die Hauptfassade des breiten, 11-<br />

a<strong>ch</strong>sigen, na<strong>ch</strong> Westen ausgeri<strong>ch</strong>teten Massivbaus wurde dur<strong>ch</strong> einen<br />

Mittelrisaliten unter einem Quergiebel gegliedert. Den nü<strong>ch</strong>tern befensterten Bau<br />

zierte ein zentraler, zweiges<strong>ch</strong>ossiger hölzerner Balkonvorbau in den<br />

Dekorformen des S<strong>ch</strong>weizer Holzstils sowie ebensol<strong>ch</strong>e seitli<strong>ch</strong>e Balkone. Das<br />

Hotel war als lineare, zweibündige Anlage mit Zimmern beidseits eines das<br />

Gebäude längs ers<strong>ch</strong>liessenden Korridors konzipiert (110). Das erste<br />

Giessba<strong>ch</strong>-Hotel wies, wenn au<strong>ch</strong> mit kleinerem Bauvolumen, in vers<strong>ch</strong>ie-dener<br />

Hinsi<strong>ch</strong>t Ähnli<strong>ch</strong>keit mit dem Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof in Interlaken auf. Wie im<br />

Interlakner Beispiel handelte es si<strong>ch</strong> um einen einfa<strong>ch</strong>en, spätklassizistis<strong>ch</strong>en<br />

Baukörper mit einbündiger, linear organisierter Anlage, ähnli<strong>ch</strong> war au<strong>ch</strong> die<br />

wirkungsvolle Betonung der Mittelpartie dur<strong>ch</strong> den Balkonvorbau im S<strong>ch</strong>weizer<br />

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