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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 9. Der S<strong>ch</strong>weizerhof als Palasthotel<br />
9. Der S<strong>ch</strong>weizerhof als Palasthotel<br />
9.1 Ein Hotel unter vielen…<br />
Mit der Fertigstellung der Dependance war die Verwandlung des Hotels<br />
S<strong>ch</strong>weizerhof in ein Palasthotel abges<strong>ch</strong>lossen. Sowohl von seiner äusseren<br />
Ers<strong>ch</strong>einung, als au<strong>ch</strong> von seinem Raumangebot her war das Hotel auf dem<br />
neuesten Stand. Die Palastfassade und der prä<strong>ch</strong>tige Speisesaal entspra<strong>ch</strong>en<br />
dem Zeitges<strong>ch</strong>mack und dem Wuns<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Repräsentation, die Kü<strong>ch</strong>e wies<br />
eine angepasste, moderne Infrastruktur auf. Allerdings trat der S<strong>ch</strong>weizerhof im<br />
beginnenden 20. Jahrhundert – trotz seines markanten Turmes – in der Reihe<br />
der Palasthotels am Höheweg na<strong>ch</strong> diesen Anpassungen kaum hervor. Das<br />
Hotel Belvédère war etwa zeitglei<strong>ch</strong> wie der S<strong>ch</strong>weizerhof mit einer ähnli<strong>ch</strong>en<br />
historistis<strong>ch</strong>en Fassade versehen worden. Das mehrfa<strong>ch</strong> erweiterte Hotel<br />
Victoria-Jungfrau wurde 1899 um einen den Höheweg künftig prägenden Turm<br />
mit Viereckkuppel erweitert. Mit seiner neu gestalteten Fassade und dem neuen<br />
Speisesaal erfüllte das Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof damit zwar die an ein Palasthotel<br />
gestellten Ansprü<strong>ch</strong>e, wurde jedo<strong>ch</strong> am Höheweg zu einem Palasthotel unter<br />
vielen.<br />
Um in dieser Konkurrenzsituation als mittelgrosses Hotel bestehen zu können,<br />
wurde offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> mit dem Bau der Dependance versu<strong>ch</strong>t, ein neues<br />
Gästesegment zu ers<strong>ch</strong>liessen. Mit den Familienappartements und den<br />
kleineren und einfa<strong>ch</strong>eren Zimmer des Neubaus ri<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> das Hotel<br />
S<strong>ch</strong>weizerhof ni<strong>ch</strong>t mehr nur an ein gehobenes Publikum, sondern au<strong>ch</strong> an<br />
Familien und Reisende aus der Mittelklasse. Damit reagierte man au<strong>ch</strong> auf die<br />
Veränderungen, die der Massentourismus in Bezug auf die Zusammensetzung<br />
der Reisenden und das Reiseverhalten na<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> zog. Diese Strategie erwies<br />
si<strong>ch</strong> als ri<strong>ch</strong>tig, das Hotel überstand im Gegensatz zu vielen anderen Hotels in<br />
Interlaken die Krisenjahre des 1. Weltkriegs und konnte seine Stellung am<br />
Höheweg au<strong>ch</strong> im Verlauf des 20. Jahrhundert verteidigen.<br />
9.2 Konzentration auf die Infrastruktur<br />
In den kommenden Jahrzehnten wurde das Hotel bezügli<strong>ch</strong> Infrastruktur und<br />
Inneneinri<strong>ch</strong>tung regelmässig auf den neuesten Stand gebra<strong>ch</strong>t. No<strong>ch</strong> unter<br />
Eduard Strübin erfolgte 1904 die Verglasung der Restaurations-Terrasse dur<strong>ch</strong><br />
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