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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 5. Der S<strong>ch</strong>weizerhof als Vertreter der Hotelar<strong>ch</strong>itektur der 1850er Jahre<br />

von der Erri<strong>ch</strong>tung eines Kur- und Gasthauses auf dem Uetliberg in Züri<strong>ch</strong><br />

beri<strong>ch</strong>tet, bei dem wie Hauser bemerkt, wohl zum ersten Mal in Züri<strong>ch</strong> vom<br />

späteren Bahn-Ar<strong>ch</strong>itekten Breitinger ein Bau "in dem in Berlin übli<strong>ch</strong>en Style für<br />

Holzconstructionen" realisiert wurde (Abb. 31) (83). Johann Georg Müller<br />

entwarf 1846 als einer der ersten Ar<strong>ch</strong>itekten der S<strong>ch</strong>weiz Bahnhöfe als<br />

Mis<strong>ch</strong>ung aus einem klassizistis<strong>ch</strong>en Mauersockel und einem Überbau in einer<br />

Holzständerkonstruktion im neuen, typis<strong>ch</strong>en Kleid des S<strong>ch</strong>weizer Holzstils mit<br />

Sägezierdekor, wel<strong>ch</strong>en Ferdinand Stadler und Albert Wegmann für ihre<br />

Bahnhofbauten ebenfalls wählten (Abb. 32). In der Eröffnungsrede zur<br />

Jahresversammlung des SIA 1848 äusserte si<strong>ch</strong> Wegmann über den<br />

Eisenbahnbau in der S<strong>ch</strong>weiz und die von ihm und Stadler an der Linie Züri<strong>ch</strong>-<br />

Baden erstellten Gebäude. Sein Votum ma<strong>ch</strong>t klar, wie stark der S<strong>ch</strong>weizer<br />

Holzstil nun als eine "nationale Ar<strong>ch</strong>itektur" wahrgenommen wurde, wel<strong>ch</strong>e der<br />

Vers<strong>ch</strong>önerung des Landes diente:<br />

"Als eine fernere nationale Aufgabe betra<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> die Aufre<strong>ch</strong>terhaltung<br />

unsers ländli<strong>ch</strong>en Baustyles. Er ist entstanden aus dem Bedürfnis, aus dem<br />

Material und aus dem Charakter des Landes und seiner Bewohner. Hier<br />

haben wir darauf hinzuwirken, dass ni<strong>ch</strong>t [...] diese althergebra<strong>ch</strong>te praktis<strong>ch</strong>e<br />

Bauart, wel<strong>ch</strong>e [...] der Veredelung no<strong>ch</strong> sehr fähig ist, verlassen und gegen<br />

modernen Flitter vertaus<strong>ch</strong>t wird. [...] I<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e nur darauf aufmerksam, wie<br />

sehr bereits die Bauten an der Badener Eisenbahn auf das ländli<strong>ch</strong>e<br />

Bauwesen und so auf die Vers<strong>ch</strong>önerung des ganzen Landes eingewirkt<br />

haben." (84)<br />

Diese Interpretation des „Nationalen Holzstiles“ floss in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

angerei<strong>ch</strong>ert mit Laubsägearbeiten zunehmend in den Bau von Wohnhäusern<br />

und Villen ein. Im Zusammenhang mit der Verbreitung des bürgerli<strong>ch</strong>en<br />

Eigenheims wurde der S<strong>ch</strong>weizer Holzstil zunehmend als neue, nationale<br />

Ausdrucksmögli<strong>ch</strong>keit eingesetzt. Bei den ersten Land- und Wohnhäusern<br />

dieser Art handelt es si<strong>ch</strong> meist um Holzbauten auf massivem Sockelges<strong>ch</strong>oss<br />

mit klassizistis<strong>ch</strong>er Grundhaltung, während der pittoreske englis<strong>ch</strong>e Cottage-Stil<br />

oder die französis<strong>ch</strong>e Adaption des Chalets in der S<strong>ch</strong>weiz in den 1840er<br />

Jahren no<strong>ch</strong> keinen Anklang fand (85).<br />

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