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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 5. Der S<strong>ch</strong>weizerhof als Vertreter der Hotelar<strong>ch</strong>itektur der 1850er Jahre<br />
wenig wie eine breite Laubenzone hinter einer luftigen Laubsägekonstruktion<br />
gegen den Kurgarten hin, bestens geeignet zur Einnahme der Molke (114).<br />
Na<strong>ch</strong> 1860 nahmen die Laubsägeformen immer verspieltere und rei<strong>ch</strong>haltigere<br />
Formen an, dies wird zum Beispiel beim Umbau des Hotels Rits<strong>ch</strong>ard<br />
ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>. 1854 hatte Johann Rits<strong>ch</strong>ard-Seiler seiner Pension<br />
gegenüberliegend ein Steinhaus mit einem grossen Weinkeller erri<strong>ch</strong>ten lassen,<br />
wel<strong>ch</strong>es Kantonsbaumeister Friedri<strong>ch</strong> Salvisberg 1865 in ein äusserst detailrei<strong>ch</strong><br />
gestaltetes Hotel umbaute (Abb. 40) (115). Der Bau bildete die nördli<strong>ch</strong>e<br />
Begrenzung eines ges<strong>ch</strong>mackvoll angelegten Gartens. Neben Laubsägezier an<br />
Da<strong>ch</strong>traufen und Balkonen zeigte der Bau in historistis<strong>ch</strong>er Manier weitere<br />
ausgefallene Gestaltungselemente, wie zum Beispiel am Mittelrisalit und<br />
anstelle von Eckpilastern angebra<strong>ch</strong>te aufwändig gedrehte Säulen. Besonders<br />
auffällig waren au<strong>ch</strong> die mauris<strong>ch</strong> anmutenden Arkadenreihen des dem<br />
Gebäude vorgelagerten, einges<strong>ch</strong>ossigen Saalanbaus (116).<br />
5.5.2 S<strong>ch</strong>weizer Holzstil in Höhenlagen<br />
Au<strong>ch</strong> ausserhalb des Berner Oberlandes fand der S<strong>ch</strong>weizer Holzstil in den<br />
1850er Jahren im Bau von Pensionen und Hotels Verwendung, insbesondere in<br />
den neu entstehenden Fremdenorten an erhöhter Lage. Zu erwähnen ist hier<br />
etwa das Hôtel du Righi Vaudois in Glion. Hier hatte si<strong>ch</strong> der Genfer Bankier<br />
Jacques Mirabeau 1855 dur<strong>ch</strong> den bekannten Ar<strong>ch</strong>itekten Philipp Franel ein<br />
Chalet als Sommersitz, respektive als Pensionsbetrieb erri<strong>ch</strong>ten lassen (Abb.<br />
41). Es handelte si<strong>ch</strong> um den ersten Pensions-und Hotelbetrieb in erhöhter Lage<br />
mit spezieller Ausri<strong>ch</strong>tung auf eine vorzügli<strong>ch</strong>e Aussi<strong>ch</strong>tslage am Genfersee.<br />
1866 wurde das Chalet um ein zweites, grösseres Haus ergänzt, wel<strong>ch</strong>es<br />
ebenfalls im S<strong>ch</strong>weizer Holzstil erbaut war (117).<br />
Mit seinem Namen verweist das Hôtel du Righi Vaudois auf den berühmten<br />
Inners<strong>ch</strong>weizer Berg, der als Aussi<strong>ch</strong>tsberg s<strong>ch</strong>on früh zum touristis<strong>ch</strong>en<br />
Wallfahrtsort und zu einem unabdingbaren Bestandteil einer S<strong>ch</strong>weizerreise<br />
geworden war. Bereits 1816 wurde auf der Rigi das erste Kulmhaus erri<strong>ch</strong>tet<br />
(118). Die bes<strong>ch</strong>eidene Unterkunft wurde 1847-48 dur<strong>ch</strong> ein Hotelgebäude<br />
ersetzt, einem am klassizistis<strong>ch</strong>en Villentypus orientierten Bau mit markanten<br />
Eckrisaliten und einem angesi<strong>ch</strong>ts seiner Lage erstaunli<strong>ch</strong>en Komfortangebot<br />
(119). Die weiter zunehmenden Touristenströme führten zehn Jahre später zum<br />
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