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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 6. Entwicklungen im Hotelbau bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

wel<strong>ch</strong>e beim Hotel Victoria bei 150 lag, vermehrte si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> das Angebot an<br />

repräsentativen Gesells<strong>ch</strong>aftsräumen (147).<br />

6.3.2 1885-1914<br />

Na<strong>ch</strong> dem wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Einbru<strong>ch</strong> hatte si<strong>ch</strong> die Hotellerie um 1885 wieder so<br />

weit erholt, dass eine neue intensive Bauphase einsetzte. Von 1880 bis 1913<br />

stieg die Zahl der Hotels in der gesamten S<strong>ch</strong>weiz von etwa 1000 auf 3600 und<br />

die Bettenzahl verdreifa<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf rund 170'000. Allein in Interlaken stieg die<br />

Zahl der Hotels von 18 im Jahr 1880 auf 46 im Jahr 1915. Das Berner Oberland<br />

wurde denn au<strong>ch</strong> mit einem Anteil von über 30% der Verkehrsmengen aller<br />

Transportanstalten zum bedeutendsten Tourismusgebiet der S<strong>ch</strong>weiz und<br />

überholte damit die Inners<strong>ch</strong>weiz (148). Diese Zahlen verweisen auf die<br />

zunehmende volkswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Bedeutung, wel<strong>ch</strong>e der Hotellerie in der Belle<br />

Epoque zukam. Insbesondere in den 1890er Jahren befand si<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>weiz<br />

konjunkturell in einer starken Expansionsphase, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> den Export<br />

angetrieben und dur<strong>ch</strong> beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Investitionen hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in der<br />

Elektrowirts<strong>ch</strong>aft, der Industrie und im Eisenbahnbau gefördert wurde. Um die<br />

Jahrhundertwende und gegen Ende des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts<br />

erfolgten zwar Rücks<strong>ch</strong>läge, bis zum Ausbru<strong>ch</strong> des 1. Weltkriegs hielt der<br />

Wa<strong>ch</strong>stumstrend aber denno<strong>ch</strong> an. Der Tourismus wurde in dieser Zeit der<br />

wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Ho<strong>ch</strong>konjunktur zu einem bedeutsamen Wirts<strong>ch</strong>aftszweig. Das<br />

1912 in die Hotellerie investierte Kapital entspra<strong>ch</strong> zum Beispiel mit ca. 1,35<br />

Mrd. Franken nahezu dem Gesamtexport der S<strong>ch</strong>weiz und von der Zahl der<br />

Angestellten her entspra<strong>ch</strong> die Hotellerie ungefähr der Mas<strong>ch</strong>inen- und<br />

Apparatebran<strong>ch</strong>e (149).<br />

Der Wandel vom Luxus- zum Massentourismus, wel<strong>ch</strong>er die Zeit zwis<strong>ch</strong>en 1885<br />

und 1914 ents<strong>ch</strong>eidend prägte, zog au<strong>ch</strong> Veränderungen in der sozialen<br />

Gästestruktur na<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gewann die III.<br />

Klasse im Bahnverkehr zunehmend an Bedeutung, während die I. und II. Klasse<br />

nur no<strong>ch</strong> von knapp 13 Prozent der Reisenden benutzt wurde. Dies weist auf<br />

andere S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten von Reisenden und auf ein verändertes Reiseverhalten hin.<br />

S<strong>ch</strong>ärli stellt in seiner Untersu<strong>ch</strong>ung über den Tourismus im Berner Oberland zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts einen Rückgang der „Luxustouristen“ fest,<br />

während eine Zunahme von Touristen aus dem Mittelstand deutli<strong>ch</strong> wurde.<br />

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