Version PDF - bauforschungonline.ch
Version PDF - bauforschungonline.ch
Version PDF - bauforschungonline.ch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 8. Der Wandel des Hotels S<strong>ch</strong>weizerhof zum Palasthotel<br />
für die Unterbringung der Gäste ges<strong>ch</strong>affen werden. Glei<strong>ch</strong>zeitig konnte das<br />
Chalet S<strong>ch</strong>weizerhaus dadur<strong>ch</strong> vollumfängli<strong>ch</strong> als Angestelltenhaus genutzt<br />
werden.<br />
1901 wurde das "Stöckli" abgerissen und bereits in der folgenden Saison konnte<br />
die neue Dependance eingeweiht werden. Das „neuzeitli<strong>ch</strong>e Gebäude mit<br />
Familien und Badeappartements“ bra<strong>ch</strong>te eine Vermehrung um rund 40 Betten,<br />
womit si<strong>ch</strong> die Logierkraft des Hotels auf 160 Betten erhöhte (215). Entworfen<br />
wurde die Dependance dur<strong>ch</strong> die Zür<strong>ch</strong>er Ar<strong>ch</strong>itekten Otto Pfleghard und Max<br />
Haefeli, wel<strong>ch</strong>e unter anderem mit dem Bau des Sanatoriums S<strong>ch</strong>atzalp in<br />
Davos von 1899/1900 bekannt geworden waren. Die beiden Ar<strong>ch</strong>itekten<br />
arbeiteten seit 1897 zusammen und gründetet ein Jahr später die Firma<br />
Pfleghard & Haefeli. Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts gehörten Pfleghard<br />
& Haefeli zu den meistbes<strong>ch</strong>äftigten Ar<strong>ch</strong>itekten Züri<strong>ch</strong>s und entwickelten ein<br />
breites Bauspektrum (216). In Interlaken hatten die Ar<strong>ch</strong>itekten 1899/1901 die<br />
Villa Constance für den Amtsnotar Mi<strong>ch</strong>el entworfen (217).<br />
Die Dependance des Hotels S<strong>ch</strong>weizerhof präsentierte si<strong>ch</strong> den<br />
Platzverhältnissen angepasst als s<strong>ch</strong>maler und lang gestreckter, dem Saal<br />
gegenüberliegender Baukörper (Abb. 73). Das komplex gegliederte Bauvolumen<br />
setzte si<strong>ch</strong> aus einem na<strong>ch</strong> Westen lei<strong>ch</strong>t verbreiterten südli<strong>ch</strong>en Kopfbau und<br />
dem Hinterhaus zusammen, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> das risalitierende, grosszügig<br />
bemessene Treppenhaus verbunden wurden.<br />
8.5.2 Äussere und innere Gestaltung<br />
Wie die Ansi<strong>ch</strong>t der Hoffassade zeigt, wiesen der um ein Ges<strong>ch</strong>oss erhöhte<br />
Kopfbau, das Treppen- und das Hinterhaus je eigene Walmdä<strong>ch</strong>er auf, was dem<br />
Gebäude eine äusserst komplexe Da<strong>ch</strong>lands<strong>ch</strong>aft verlieh (Abb. 74). Die<br />
Gestaltung der Fassade widerspiegelt deutli<strong>ch</strong> die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e innere<br />
Nutzung von Kopfbau und Hinterhaus. Die drei na<strong>ch</strong> Süden geri<strong>ch</strong>teten Räume<br />
des Kopfbaus konnten auf jedem Ges<strong>ch</strong>oss zu Appartements<br />
zusammenges<strong>ch</strong>lossen werden und wiesen ausserdem im ersten und im dritten<br />
Ges<strong>ch</strong>oss direkte Zugänge zu den Badezimmern auf (Abb. 75). Demgegenüber<br />
waren die meisten Räume des Hinterhauses als s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>te Einzelzimmer<br />
konzipiert, was au<strong>ch</strong> in der regelmässigen Befensterung der Hoffassade deutli<strong>ch</strong><br />
zum Ausdruck kommt.<br />
- 75 -