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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 5. Der S<strong>ch</strong>weizerhof als Vertreter der Hotelar<strong>ch</strong>itektur der 1850er Jahre<br />

Bau eines zweiten Hotels, entworfen dur<strong>ch</strong> den Ar<strong>ch</strong>itekten Ferdinand Stadler,<br />

wel<strong>ch</strong>er zuvor den Wettbewerb für das neue Bundesratshaus gewonnen hatte.<br />

Das 1857 eröffnete Hotel Regina Montium stand re<strong>ch</strong>twinklig zum alten Haus<br />

und na<strong>ch</strong> der einmaligen Aussi<strong>ch</strong>t ausgeri<strong>ch</strong>tet (Abb. 42) (120). Der s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t<br />

gestaltete, aber äusserst voluminöse Bau bot Platz für 200 Personen (121). Im<br />

Gegensatz zum palaisartigen Na<strong>ch</strong>barbau präsentierte si<strong>ch</strong> das neue Hotel als<br />

sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er, lang gestreckter Sattelda<strong>ch</strong>bau mit lei<strong>ch</strong>t vorstehendem fünfa<strong>ch</strong>sigen<br />

Mittelrisaliten, der den Zweck der Massenbeherbung ni<strong>ch</strong>t hinter einer<br />

Palastfassade versteckte und stattdessen mit sparsamen Dekorationen im<br />

S<strong>ch</strong>weizer Holzstil versehen war. Während das Gebäude gegen Norden mit<br />

einem breiten, den Eingangsberei<strong>ch</strong> markierenden Quergiebel versehen war,<br />

orientierte si<strong>ch</strong> die Hauptfassade des Hotels gegen Süden und nutzte mit einem<br />

kleinen Turm und einer breiten Holzveranda auf der Höhe der Beletage die<br />

prä<strong>ch</strong>tige Aussi<strong>ch</strong>tslage. Die in S<strong>ch</strong>weizer Holzstil gestaltete Veranda und der<br />

Turm verliehen dem ansonsten karg gestalteten Hotel zusammen mit<br />

Laubsägefriesen an Trauf- und Giebelseiten eine verspielte Note (122).<br />

Insbesondere im Verglei<strong>ch</strong> mit dem Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof in Interlaken interessant<br />

ist ein weiteres Hotelprojekt von Ferdinand Stadler. Es handelt si<strong>ch</strong> um ein<br />

unausgeführtes Projekt für das Hotel Waldstätterhof in Brunnen, für dessen<br />

Neubau der initiative Gastwirt Fridolin Fassbind-Brunner ab 1857 bei<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Ar<strong>ch</strong>itekten Projekte in Auftrag gab (123). Ähnli<strong>ch</strong> wie der<br />

S<strong>ch</strong>weizerhof in Interlaken wies Ferdinand Stadlers Projekt von 1858 mit klar<br />

gegliederten Fassaden, rasterartig eingefügten Fensteröffnungen und s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong><br />

geneigtem Walmda<strong>ch</strong> klassizistis<strong>ch</strong>e Grundzüge auf, verbunden mit Dekorati-<br />

onselementen im S<strong>ch</strong>weizer Holzstil (Abb. 43). Der breite, jedo<strong>ch</strong> nur wenig<br />

tiefe Hauptbaukörper wurde von einem zentralen, turmartig vortretenden<br />

Mittelrisalit dominiert und von zwei im Grundriss markant zurückgesetzten<br />

Seitenflügeln flankiert. Als ges<strong>ch</strong>ickte Verbindung sind in den Gelenkstellen<br />

zwis<strong>ch</strong>en Hauptbau, Mittelrisalit und Seitenflügeln zweiges<strong>ch</strong>ossige hölzerne<br />

Balkone mit S<strong>ch</strong>weizer Holzstil-Dekor angebra<strong>ch</strong>t. Als Besonderheit zeigte das<br />

Projekt seitli<strong>ch</strong> angefügt einen offenen, einges<strong>ch</strong>ossigen Saalanbau in<br />

S<strong>ch</strong>weizer Holzstil (124). Der luftige, laubenartig gestaltete Sattelda<strong>ch</strong>bau wäre<br />

eine Novität im Hotelbau gewesen. Insgesamt nahm Stadler für das Projekt mit<br />

dem Turm und den S<strong>ch</strong>weizer Holzstil-Dekorationen Formen auf, die er bereits<br />

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