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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 8. Der Wandel des Hotels S<strong>ch</strong>weizerhof zum Palasthotel<br />
8.1.3 Hotels in Interlaken um 1865<br />
In den 1860er Jahren entstanden mit dem Hotel Victoria und dem Hotel<br />
Jungfrau an der Stelle der beiden ehemaligen Pensionen zwei grosse<br />
Hotelbauten im Palaststil in direkter Na<strong>ch</strong>bars<strong>ch</strong>aft des S<strong>ch</strong>weizerhof, wel<strong>ch</strong>e<br />
sowohl die Hotelar<strong>ch</strong>itektur als au<strong>ch</strong> die gesamte touristis<strong>ch</strong>e Entwicklung des<br />
Ortes ents<strong>ch</strong>eidend prägten. Eine ebenso bedeutende Rolle kam dem Hotel<br />
Jungfraublick auf dem Rugen zu. Ein Stahlsti<strong>ch</strong> mit dem Titel "Souvenir von<br />
Interlaken", wel<strong>ch</strong>er im Verlag von Chr. Krüsi in Basel ers<strong>ch</strong>ien, zeigt auf einen<br />
Blick die führenden Hotels in Interlaken um 1865 (Abb. 61). Beim Zentralbild<br />
handelt es si<strong>ch</strong> um eine Ansi<strong>ch</strong>t des Höhewegs mit seinen grossen<br />
Nussbäumen (196). Neben den drei grossen Neubauten der 1860er Jahren<br />
fallen die vers<strong>ch</strong>iedenen Erweiterungen älterer Pensionen oder Hotels auf,<br />
darunter natürli<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>weizerhof, aber au<strong>ch</strong> die um 1840 erbauten Hotels<br />
Belvédère und Casino sowie das Hotel Interlaken, wel<strong>ch</strong>e alle dur<strong>ch</strong> seitli<strong>ch</strong>e<br />
Anbauten vergrössert wurden. Auffallend ist das Hotel des Alpes, wel<strong>ch</strong>es dur<strong>ch</strong><br />
Robert Roller (jun.) einen neuen, die ehemaligen Pensionen Hofstetter und<br />
Mühlemann verbindenden Mitteltrakt erhielt. Mit dem Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof, dem<br />
Hotel Rits<strong>ch</strong>ard und dem Hotel Jungfraublick zeigt der Sti<strong>ch</strong> von Krüsi<br />
ausserdem, wie gut vertreten der S<strong>ch</strong>weizer Holzstil im Hotelbau Interlakens in<br />
den 1860er Jahren tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> war.<br />
Interessanterweise war es gerade die Gestaltung im S<strong>ch</strong>weizer Holzstil, wel<strong>ch</strong>e<br />
dem Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof in „Professor Gelpke’s S<strong>ch</strong>rift“ über Interlaken und<br />
seine Hotelbauten zu einer speziellen Erwähnung verhalf. In der 1871 im<br />
S<strong>ch</strong>weizer Handels-Courier publizierten Artikelfolge erwähnt Gelpke die Hotels<br />
Casino, Interlaken, des Alpes, Belvédère und sogar Jungfrau nur bezügli<strong>ch</strong> ihrer<br />
Lage am Höheweg mit der vorzügli<strong>ch</strong>en Si<strong>ch</strong>t auf das Jungfrau-Massiv. Einzig<br />
beim Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof und beim Hotel Victoria äussert si<strong>ch</strong> Gelpke au<strong>ch</strong> über<br />
deren Baustil: „An sie [Hotel des Alpes, Hotel Belvédère] reiht si<strong>ch</strong> weiter hinab<br />
das Hotel Suisse oder der S<strong>ch</strong>weizerhof mit einer wirkli<strong>ch</strong> <strong>ch</strong>arakteristis<strong>ch</strong>en<br />
oberländis<strong>ch</strong>-s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Physiognomie […]. Hierauf folgt das stolzeste<br />
aller Gebäude, ein kleines Louvre, das für 300 Gäste eingeri<strong>ch</strong>tete Hotel Victoria<br />
[…].“(197) Dies beweist, dass die Wahl des S<strong>ch</strong>weizer Holzstils au<strong>ch</strong> 1871 no<strong>ch</strong><br />
als erfolgrei<strong>ch</strong>es Werbemittel gewertet werden kann.<br />
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