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Hotel S<strong>ch</strong>weizerhof Interlaken 5. Der S<strong>ch</strong>weizerhof als Vertreter der Hotelar<strong>ch</strong>itektur der 1850er Jahre<br />

mit der Sparsamkeit der äusseren Bauformen und der spätklassizistis<strong>ch</strong>en<br />

Detailspra<strong>ch</strong>e das noble Stadtpalais, allerdings in monumentalisierter Form (64).<br />

Die meisten städtis<strong>ch</strong>en Hotel-Neugründungen na<strong>ch</strong> 1845 blieben bis in die<br />

1860er Jahre mehrheitli<strong>ch</strong> diesen Vorbildern verhaftet. Ein Beispiel dafür ist<br />

au<strong>ch</strong> das 1856-58 von Friedri<strong>ch</strong> Studer und Carl Dähler entworfene Hotel<br />

Bernerhof in Bern (Abb. 25). Na<strong>ch</strong> seiner Vollendung präsentierte si<strong>ch</strong> das Hotel<br />

des Kronenwirts Johann Krafft als vornehmstes und grösstes Hotel der Stadt an<br />

bester Lage neben dem Bundeshaus. Der streng gegliederte spätklassizistis<strong>ch</strong>e<br />

Kubus unter Mansartwalmda<strong>ch</strong> war gegen die Aussi<strong>ch</strong>tsseite mit einem breiten<br />

Risalit mit Attikages<strong>ch</strong>oss ausgestattet und wies gegen die Stadt hin einen von<br />

Arkaden-Portikus auf (65).<br />

In den kleineren oder erst im Aufstieg begriffenen Fremdenorten, wie z.B.<br />

Montreux und an der Rigi, wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

no<strong>ch</strong> keine grossen Hotelbauten erbaut, wie man sie zur glei<strong>ch</strong>en Zeit in Genf,<br />

Lausanne, Vevey oder Luzern bereits kannte. Dies gilt au<strong>ch</strong> für Thun und<br />

Interlaken, deren verglei<strong>ch</strong>sweise bes<strong>ch</strong>eidenen Pensionen und Hotels ihre<br />

Gestaltungselemente zunä<strong>ch</strong>st mehrheitli<strong>ch</strong> der ländli<strong>ch</strong>en Ar<strong>ch</strong>itektur entliehen<br />

(vgl. Kapitel 3.1). Das zwis<strong>ch</strong>en 1831 und 1834 dur<strong>ch</strong> die Gebrüder<br />

Kne<strong>ch</strong>tenhofer erbaute Hotel des Bains de Bellevue in Thun wurde im Baedeker<br />

1844 unter die „besten Hotels der Welt“ eingereiht, „deren Einri<strong>ch</strong>tungen ni<strong>ch</strong>ts<br />

zu wüns<strong>ch</strong>en übrig lassen“, präsentierte si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> bei seiner Erbauung als<br />

ländli<strong>ch</strong>er Gasthof unter Mansartwalmda<strong>ch</strong> (66). Gegen 1840 ist jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> im<br />

Berner Oberland ein Trend zu grösseren, in klassizistis<strong>ch</strong>er Formenspra<strong>ch</strong>e<br />

gestalteten Hotelbauten, mit Dreieckgiebel, knappem Walmda<strong>ch</strong> und streng<br />

axierten Fassaden, zu erkennen, die allerdings punkto Volumen und<br />

Ausstattung ni<strong>ch</strong>t mit den grossen Stadthotels verglei<strong>ch</strong>bar sind. In Interlaken ist<br />

hier insbesondere das 1839 erbaute Hotel Belvédère zu erwähnen, das dem<br />

Hotelbau des Ortes einen neuen Standard vorgab (Vgl. Kapitel 3.2). Kurz na<strong>ch</strong><br />

1840 entstand ausserdem die bei Keller dargestellte Pension Müller, ein ähnli<strong>ch</strong><br />

gehaltener, s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ter Bau mit auffälligen seitli<strong>ch</strong>en Arkadenloggien (Abb. 8)<br />

(67). In Thun s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> wurde das Hotel des Bains de Bellevue 1840-42 dur<strong>ch</strong><br />

eine Pension ergänzt, einen stattli<strong>ch</strong>en Bau mit Quergiebelaufbauten und<br />

Uhrturm (Abb. 26), dessen Ar<strong>ch</strong>itekt vermutli<strong>ch</strong> Robert Roller (sen.) war (68).<br />

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