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Das deutsche Nachrichten-<strong>Magazin</strong><br />
Hausmitteilung<br />
Betr.: Titel, Air Berlin, Täterinnen, Äthiopien<br />
Dieser Rekordsommer fällt weniger<br />
durch seine Hitze auf als vielmehr durch<br />
seine Dürre. Ein Team von SPIEGEL-<br />
Redakteuren um Titelautor Hauke Goos<br />
schwärmte in den vergangenen Tagen<br />
aus, um in der ganzen Republik den<br />
Folgen der Trockenheit nachzuspüren.<br />
Dietmar Hipp besuchte einen Profiteur<br />
der Hitze: einen Winzer in seinem Weinberg.<br />
Hilmar Schmundt sprach mit Klimaexperten<br />
über das Extremwetter. »Für<br />
Hipp mit Winzer<br />
viele Deutsche war der Klimawandel ja<br />
bislang eher eine abstrakte Theorie, durch das Extremwetter werden seine Auswirkungen<br />
konkret erlebbar«, sagt Schmundt. »Kurzfristig ist die Dürre natürlich eine<br />
Belastung, aber mittelfristig kann sie ein Aufbruchssignal sein, um Landwirtschaft,<br />
Architektur und Städtebau so schnell wie möglich an die neuen Bedingungen anzupassen.<br />
Je länger wir damit warten, desto teurer wird das Ganze.« Seite 10<br />
STEFFEN DIEMER / DER SPIEGEL<br />
Kaum ein anderes Wirtschaftsereignis hat die Öffentlichkeit<br />
2017 so stark bewegt wie die Insolvenz der zweitgrößten<br />
deutschen Fluglinie Air Berlin. Nicht nur Vielflieger trauern<br />
den Jets mit der roten Heckflosse und den Schokoladen -<br />
herzen nach. Welche Emotionen das Thema auch bei damals<br />
beteiligten Managern und Politikern noch immer auslöst,<br />
erlebten Dinah Deckstein und Martin U. Müller, als sie<br />
versuchten, die Hintergründe des Dramas zu erkunden.<br />
Fast alle Gesprächspartner drängte es, ihre Version zu erzählen<br />
– und sich selbst in ein möglichst gutes Licht zu<br />
rücken. Das Fazit der beiden SPIEGEL-Luftfahrtexperten:<br />
Die Lufthansa spielte eine tragende Rolle. Seite 64<br />
Müller, Deckstein<br />
DOMINIK PIETSCH<br />
Als Gerichtsreporterin blickt Beate Lakotta oft in menschliche Abgründe. <strong>Der</strong> Fall<br />
einer Mutter und ihres Lebensgefährten aus dem badischen Staufen, die den zehnjährigen<br />
Sohn der Frau sexuell missbraucht und Freiern zur Vergewaltigung überlassen<br />
hatten, erschien Lakotta jedoch »wie ein Behälter mit Giftmüll: Wer damit in Kontakt<br />
gerät, der wird es nicht wieder los«. Über vieles, was im Prozess zur Sprache kam,<br />
tauschte sie sich mit niemandem aus, der nicht vor Gericht dabei war, »um anderen<br />
nicht diese Bilder in den Kopf zu setzen«. Umso schwerer, den Stoff zu Papier zu<br />
bringen. »Alles Unerträgliche, Undenkbare auszusparen ist auch eine Form von Verharmlosung«,<br />
sagt Lakotta. »Und Wegsehen ist einer der Gründe dafür, dass viele<br />
Taten unentdeckt bleiben.« Den schlimmen Fall nahm sie zum Anlass, ein Tabuthema<br />
zu recherchieren: Frauen, die Kinder missbrauchen. Seite 40<br />
STEFAN KLEINOWITZ<br />
Grill in Äthiopien<br />
Afrikakorrespondent Bartholomäus Grill ist in den<br />
vergangenen 30 Jahren mehrmals nach Äthiopien gereist,<br />
immer musste er vorsichtig sein. Denn das diktatorische<br />
Regime mochte Journalisten nicht. Dieses Mal<br />
war alles anders: Grill konnte ungehindert recherchieren,<br />
die eigent lich verschlossenen Äthiopier waren gesprächsfreudig.<br />
Die Bevölkerung ist begeistert von<br />
dem neuen Premier Abiy Ahmed, der eine epochale<br />
Wende eingeleitet hat. »Aber die Frage bleibt, ob er<br />
tatsächlich eine prosperieren de Demokratie aufbauen<br />
kann«, sagt Grill. Seite 90<br />
DER SPIEGEL Nr. <strong>32</strong> / 4. 8. <strong>2018</strong><br />
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