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Industrieanzeiger 26.2019

Die betriebliche Effizienz zu steigern, neue Märkte zu erschließen, Kundenerlebnisse zu gestalten und Produktnutzen zu bieten: Für diese Ziele investieren produzierende Unternehmen in ihre digitale Strategie. Eine beschleunigte Business-Transformation hin zu einer zukunftsorientierten Fertigungstechnik ist die Folge. Mit dem Industrieanzeiger begleiten wir Sie auf diesem Weg: in Print, Online und auf Events. Wir zeigen Ihnen die zugrunde liegenden Zusammenhänge auf, erläutern Lösungswege, nennen die Chancen und verschweigen nicht die Risiken.

Die betriebliche Effizienz zu steigern, neue Märkte zu erschließen, Kundenerlebnisse zu gestalten und Produktnutzen zu bieten: Für diese Ziele investieren produzierende Unternehmen in ihre digitale Strategie. Eine beschleunigte Business-Transformation hin zu einer zukunftsorientierten Fertigungstechnik ist die Folge. Mit dem Industrieanzeiger begleiten wir Sie auf diesem Weg: in Print, Online und auf Events. Wir zeigen Ihnen die zugrunde liegenden Zusammenhänge auf, erläutern Lösungswege, nennen die Chancen und verschweigen nicht die Risiken.

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news & management<br />

Damit der Gleichklang<br />

funktioniert, sollte das<br />

Unternehmen realistisch<br />

bleiben und ein gegenseitiges<br />

Verständnis mit dem<br />

Partner entwickeln. Bild:<br />

anatoliy/AdobeStock<br />

Reality-System, mit dem Kunden neue Produkte interaktiv<br />

erleben können. Daraufhin werden spezifisch<br />

Start-ups gesucht, die bei der Entwicklung eines solchen<br />

Projekts helfen können. Beim „Speed Dating“ werden<br />

dann 10 bis 15 Start-ups eingeladen, um ihre Ideen zu<br />

präsentieren. In einem anschließenden 100-Tage-Programm<br />

arbeiten Start-ups und Corporate-Partner gemeinsam<br />

am Projekt. „Diese Phase dient dazu, herauszufinden,<br />

ob das Produkt skalierbar ist und technologisch<br />

zum Unternehmen passt und ob die Kultur der<br />

Partner vereinbar ist“, sagt Gneiting.<br />

Danach fällt die Entscheidung, ob Unternehmen und<br />

Start-up zusammenarbeiten wollen. „Dabei wird immer<br />

eine langfristige Kooperation angestrebt“, so Gneiting.<br />

Kritisch sei dabei auch die letzte Phase: „Wichtig ist, die<br />

Prozesse richtig zu bewerkstelligen, also die Anbindung<br />

des Start-ups als Lieferant in der Datenbank. Dabei<br />

brauchen viele Start-ups noch Unterstützung, die auch<br />

aus den Einkaufsabteilungen der etablierten Unternehmen<br />

kommt.“ Weltweit hat Daimler durch „Startup Autobahn“<br />

bereits 150 Kooperationen aufbauen können.<br />

Doch was sind die Knackpunkte, wenn große Unter -<br />

nehmen mit Start-ups zusammenarbeiten? „Unternehmen<br />

müssen wissen, was sie technologisch suchen und<br />

brauchen, und sich nicht einfach „coole“ Start-ups<br />

aussuchen, die nicht zum eigenen Produktportfolio passen“,<br />

so Gneiting. Außerdem sollte definiert werden,<br />

was für Ressourcen und Kapazitäten man in die Zusammenarbeit<br />

investieren will – dabei geht es nicht nur um<br />

finanzielle Unterstützung, sondern auch um personelle<br />

Investitionen. Zusätzlich muss der Wille innerhalb des<br />

Unternehmens vorhanden sein, sich auf Startups einzulassen.<br />

Denn: die Partner funktionieren in ihren Strukturen<br />

und Prozessen grundsätzlich unterschiedlich.<br />

Erwartungen und Ziele klaffen oft auseinander<br />

Auch der Digitalisierungsberater Salgado-Moreno ist<br />

sich dieser Problematik bewusst, die auch in seinen Projekten<br />

immer wieder eine Rolle spielt. Er erklärt, dass<br />

die Erwartungen und Ziele bei Start-ups und etablierten<br />

Firmen oft auseinanderdriften und dies führe oft zu<br />

Stolpersteinen bei der Zusammenarbeit. Start-ups denken<br />

in einem anderen Zeitrahmen als etablierte Unternehmen.<br />

Sie sind stark von den Finanzierungsrunden<br />

abhängig und können deshalb nicht zu weit in die Zukunft<br />

planen. Auf Seite größerer Unternehmen hingegen<br />

werden Projekte langfristig gedacht: Entscheidungsfindung<br />

und Bezahlung können einige Zeit in Anspruch<br />

nehmen. Ein anderes Beispiel: Während Start-ups, vor<br />

allem im B2C-Bereich, gerne mit „minimalen“ Produkten<br />

an den Markt gehen, und diese im laufenden Vertrieb<br />

weiterentwickeln, müssen Produkte bei Zusammenarbeit<br />

mit großen Firmen von der ersten Sekunde<br />

an perfekt sein. Auch hier unterscheiden sich die Erwartungen<br />

gewaltig. „Als Berater dienen wir zu 80 % als<br />

Übersetzer für beide Seiten, sodass die Zusammenarbeit<br />

erfolgreich ablaufen kann“, erklärt Salgado-Moreno.<br />

Eine weitere Frage, die sich Unternehmen stellt, ist<br />

die der Risikominimierung in der Zusammenarbeit. Die<br />

bekannte Daumenregel besagt, dass neun von zehn<br />

Start-ups die ersten Jahre nicht überstehen und aufgegeben<br />

werden. Hier hat Salgado-Moreno einen guten Rat:<br />

„Wichtig ist, dass Firmen ein Portfolio an Start-ups haben,<br />

und nicht nur mit ein oder zwei Start-ups zusammenarbeiten“,<br />

erklärt er. „Langfristig brauchen Unternehmen<br />

eine Strategie im Start-up-Bereich, sodass Ziele<br />

und Erwartungen genau kommuniziert werden. Unternehmen<br />

sollten realistisch bleiben und ein gegenseitiges<br />

Verständnis mit dem Partner entwickeln. Eine pauschale<br />

Checkliste für die Risikominimierung gibt es nicht.“<br />

Letzten Endes ist der Rat beider Experten folgender:<br />

Wer mit Start-ups zusammenarbeiten will, der sollte<br />

sich genau überlegen, was er von der Zusammenarbeit<br />

erwartet und wo er mit der Kooperation hin will.<br />

Gleichzeitig muss man als Unternehmen offen genug<br />

sein, um auf spontane Stolpersteine entlang des Weges<br />

reagieren zu können – ganz wie in einer Beziehung. •<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> 26.19

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