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Industrieanzeiger 26.2019

Die betriebliche Effizienz zu steigern, neue Märkte zu erschließen, Kundenerlebnisse zu gestalten und Produktnutzen zu bieten: Für diese Ziele investieren produzierende Unternehmen in ihre digitale Strategie. Eine beschleunigte Business-Transformation hin zu einer zukunftsorientierten Fertigungstechnik ist die Folge. Mit dem Industrieanzeiger begleiten wir Sie auf diesem Weg: in Print, Online und auf Events. Wir zeigen Ihnen die zugrunde liegenden Zusammenhänge auf, erläutern Lösungswege, nennen die Chancen und verschweigen nicht die Risiken.

Die betriebliche Effizienz zu steigern, neue Märkte zu erschließen, Kundenerlebnisse zu gestalten und Produktnutzen zu bieten: Für diese Ziele investieren produzierende Unternehmen in ihre digitale Strategie. Eine beschleunigte Business-Transformation hin zu einer zukunftsorientierten Fertigungstechnik ist die Folge. Mit dem Industrieanzeiger begleiten wir Sie auf diesem Weg: in Print, Online und auf Events. Wir zeigen Ihnen die zugrunde liegenden Zusammenhänge auf, erläutern Lösungswege, nennen die Chancen und verschweigen nicht die Risiken.

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interview<br />

Dr. Thorsten Löwer von Pro-Beam erläutert die Vorteile des Elektronenstrahls<br />

„Wir schweißen bis zu<br />

80 Tonnen schwere Teile“<br />

Das Elektronenstrahlschweißen ist wenig bekannt, doch in<br />

immer mehr Anwendungen im Einsatz. Pro-Beam, nach eigenen<br />

Angaben größter Anbieter, wächst schnell. Warum und wo<br />

das große Plus dieser Fügemethode liegt, erklärt Dr. Thorsten<br />

Löwer, Chief Technology Officer.<br />

❧ Olaf Stauß<br />

Dr. Thorsten Löwer ist<br />

CTO bei der Pro-Beam<br />

Gruppe, München.<br />

Bild: Pro-Beam<br />

schweißen, dass die gefürchtete Sauerstoffversprödung<br />

nicht auftritt. Und dann lässt<br />

sich der Strahl durch seine fehlende Trägheit<br />

extrem schnell und leicht ablenken, was verfahrenstechnische<br />

Möglichkeiten eröffnet,<br />

die wir zum Beispiel bei metallurgisch<br />

schwierigen Schweißaufgaben nutzen.<br />

Macht das Vakuum den Elektronenstrahl<br />

noch teurer als den Laser?<br />

Wie das Laserschweißen kämpfen wir gegen<br />

den Ruf, sehr teuer zu sein. Doch der Ruf ist<br />

schlechter als die Realität. Im Bereich ab<br />

6 kW Leistung, in dem das Elektronenstrahlschweißen<br />

interessant wird, ist die<br />

Strahlquelle sogar günstiger als beim Laser.<br />

Wie funktioniert das Elektronenstrahlschweißen,<br />

Herr Dr. Löwer?<br />

Der Elektronenstrahl entsteht wie in einem<br />

Elektronenmikroskop, jedoch mit hoher<br />

Leistung, und kann Material sehr effizient<br />

aufschmelzen. Es ist ein sehr schlanker<br />

Strahl. Im Vergleich zum Laser, der mit<br />

Photonen arbeitet, ist er nochmal um den<br />

Faktor 5 bis 10 besser fokussiert.<br />

Welche Vorteile bringt dies mit sich?<br />

Der Elektronenstrahl schweißt mit großer<br />

Leistung sehr präzise. Der Prozess trägt<br />

wenig thermische Energie ein und führt zu<br />

fast keinem Verzug.<br />

Und im Vergleich zum Laserschweißen?<br />

Im Gegensatz zum Laser können Elektronen<br />

nicht reflektiert werden – das ist ein großer<br />

Vorteil bei stark reflektierenden Materialien<br />

wie Kupfer und Aluminium. Außerdem<br />

arbeiten wir im Vakuum ohne teure Hilfsund<br />

Betriebsstoffe wie Schutzgase und<br />

können reaktive Metalle wie Titan so<br />

Ab welchen Abmessungen wird Elektronenstrahlschweißen<br />

interessant?<br />

Beim Elektronenstrahl fangen die Anwendungen<br />

bei fünf Millimeter Blechdicke an<br />

und gehen hin zu größeren Einschweiß tiefen<br />

von über 150 mm. Produkte mit großen<br />

Einschweiß tiefen sind mit dem Elektronenstrahl<br />

am günstigsten zu fertigen.<br />

Was sind typische Anwendungen für das<br />

Elektronenstrahlschweißen?<br />

Sie reichen bis zum Halbzeug für die Ariane-<br />

Brennstofftanks. 60 bis 70 Millimeter dicke<br />

Bleche liefern Walzwerke zum Beispiel nur<br />

in einer Breite von drei Metern. Durch Elektronenstrahlschweißen<br />

wird daraus eine<br />

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