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CRESCENDO 6/18 Oktober-November 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Teodor Currentzis, Evgeny Kissin, Adele Neuhauser, Danil Trifonov und Robin Ticciati.

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Interviews unter anderem mit Teodor Currentzis, Evgeny Kissin, Adele Neuhauser, Danil Trifonov und Robin Ticciati.

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Aris Quartett<br />

New Generation Artists der BBC<br />

tive Klangbilder von ähnlicher Durchschlagskraft entfachen die vier auch in Rachmaninows<br />

Études-Tableaux.<br />

FRANZ LISZT: DANCES<br />

Goran Filipec (Naxos)<br />

Track 11 auf der crescendo Abo-CD: Valse Mélancolique<br />

Schon im vergangenen Jahr setzte der kroatische Pianist Goran Filipec<br />

ein deutliches Signal, als er ein glasklar pointiertes, geradezu virtuoses<br />

Scarlatti-Album herausbrachte. Jetzt hat der 37-jährige Liszt-<br />

Spezialist eine komplette CD mit Tanz-Sätzen des Klavier-Revolutionärs<br />

eingespielt. Er berücksichtigt endlich auch alle vier Valses oubliées aus Liszts letzter<br />

Schaffensphase, die in ihrem sperrig-asketischen, experimentellen Charakter diesen Tanz<br />

des 19. Jahrhunderts schon zu demontieren und auszuhöhlen beginnen. Dann folgen drei<br />

späte Csárdás und die dämonische Mephisto-Polka, in denen Liszt seine eigene Virtuosität<br />

ad absurdum führt, als würde er, der Gottesmann, hier am Ende seiner Tage bereits<br />

mit dem Teufel tanzen. Filipec versteht es glänzend, die unfassbare Modernität dieser<br />

klingenden Abstraktionen in nackte, schlackenlose Materie zu bündeln. Eine seltene chopineske<br />

Mazurka und vier intakte Walzer des mittleren Liszt dagegen meistert er mit der<br />

unwiderstehlichen Eleganz und der leuchtenden Akrobatik eines echten Verführers. Er<br />

entpuppt sich so als unglaublich souveräner und charismatischer Liszt-Magier, der die<br />

Bravour eines Horowitz oder Cziffra mit der rigorosen Präzision heutiger Virtuosen zu<br />

verbinden weiß.<br />

SCHULHOFF, POULENC, ARNOLD<br />

Duo Cernavka (Musicom)<br />

Der aus Prag stammende jüdische Komponist Erwin Schulhoff zählte<br />

zu den radikalsten Neuerern der Zwischenkriegszeit: Er engagierte<br />

sich für die Wiener Schule, den Jazz, den Dadaismus und vertonte<br />

auch das Kommunistische Manifest. Für die Nazis galt er als „entartet“,<br />

und sie deportierten ihn in ein Lager in Bayern, wo er 1942 starb. Zu<br />

seinen bekanntesten Werken zählt die 1930 entstandene Hot-Sonate für Altsaxofon und<br />

Klavier, in der er ein facettenreiches Kaleidoskop der damals angesagten Jazz-Stile in<br />

viersätzige Sonatenform goss. Dieses vertrackt rhythmisierte Juwel hat der in München<br />

lebende moldawische Klarinettist Slava Cernavka feinfühlig für sein Instrument transkribiert<br />

und mit der exzellenten Pianistin Zoryana Tkachyk-Cernavka suggestiv und verführerisch<br />

schön in Klang gesetzt. Cernavka ist ein weltoffener Musiker, der alle Spielarten<br />

seines Instruments perfekt beherrscht und dabei Geschmack, Stilsicherheit und technische<br />

Bravour lebendig und sinnlich auszubalancieren versteht. Seine Partnerin<br />

kontrastiert sein charismatisches Spiel mit punktgenauer rhythmischer Prägnanz, sodass<br />

die beiden sich einen impulsreichen Dialog auf Augenhöhe liefern. Cernavkas strömende<br />

Legati, sein Reichtum an Klangfarben und seine stupende Virtuosität verleihen auch den<br />

beiden anderen Sonaten Francis Poulencs und Malcolm Arnolds auratischen Zauber und<br />

Modellcharakter.<br />

AusGEwähltE KoN z E rttE rmiNE<br />

17. oktober Frankfurt am Main<br />

28. oktober Zürich (CH)<br />

<strong>18</strong>. <strong>November</strong> Göttingen<br />

19. <strong>November</strong> Eckernförde<br />

13. Dezember Madrid (ES)<br />

<strong>18</strong>. Dezember Tilburg (NL) www.arisquartett.de<br />

NEuE CD<br />

Jetzt erhältlich!<br />

Foto: S. Bednarek<br />

RACHMANINOFF: PIANO CONCERTO N° 3, CORELLI-VARIATIONS,<br />

SONATA N° 2<br />

Michael Korstick, Janáček Philharmonie Ostrava, Dmitry Liss (Oehms)<br />

Michael Korstick zählt zur seltenen Spezies des intelligenten, unbestechlichen<br />

Virtuosen: Sein weltweit gefeierter Beethoven-Zyklus war<br />

ein solches Manifest kompromissloser Objektivität. Doch auch seine<br />

zahlreichen Einspielungen des romantischen Repertoires bezeugen<br />

seine rigorose Werktreue. Sein erstes Rachmaninow-Album widmet er drei Schlüsselwerken<br />

des „letzten“ Romantikers und glänzt vor allem im Dritten Klavierkonzert und in der<br />

orkanartig überbordenden Zweiten Sonate mit extremer, alle Details prägnant durchzeichnender<br />

Klarheit. So gewinnt das Konzert eine neue Art struktureller Strenge und<br />

Logik, die es erstaunlich modern klingen lassen und das Klischee vom depressiven Parfümeur<br />

Rachmaninow endgültig ad acta legen: Zum musikalischen Höhepunkt aber geraten<br />

die bis heute unterschätzten späten Corelli-Variationen, in denen Rachmaninow ein<br />

dunkles Gegenbild zu der heiter-verspielten Paganini-Rhapsodie entwirft. Korstick unternimmt<br />

auf seinem exzellenten Steinway D eine vulkanisch brodelnde Traumreise durch<br />

die Nacht, einen wahrlich dämonischen Seelentrip durch die Abgründe der menschlichen<br />

Existenz, deren drastisch-explosive Gefühlskurve weit in die Zukunft weist. Rachmaninow<br />

hat dem alten Genre und seinem archaischen Thema noch ein spätes, großartiges<br />

Monument gesetzt.<br />

GEN<strong>18</strong>617<br />

“.... eines der<br />

aufsehenerregendsten<br />

Ensembles der<br />

jungen Generation...”<br />

ARTE<br />

GEN17478<br />

29<br />

GENuiN classics<br />

Das Leipziger Tonmeisterlabel<br />

www.genuin.de<br />

Vertrieb:<br />

note 1 music gmbh<br />

www.note1-music.com

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