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CRESCENDO 6/18 Oktober-November 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Teodor Currentzis, Evgeny Kissin, Adele Neuhauser, Danil Trifonov und Robin Ticciati.

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Interviews unter anderem mit Teodor Currentzis, Evgeny Kissin, Adele Neuhauser, Danil Trifonov und Robin Ticciati.

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Daniel Barenboim<br />

Ein kongenialer Wurf<br />

Im Vergleich zu Barenboims erster Gesamteinspielung mit dem Chicago<br />

Symphony Orchestra, die sehr gut ist, entsteht bei dieser Aufnahme<br />

das Gefühl, dass mit der Staatskapelle Berlin etwas Ultimatives<br />

geschaffen wurde, ein Klangbild, das sich jede Freiheit nimmt<br />

zu schwelgen, zu werden und zu welken. Bedachtsam setzen Barenboim<br />

und sein Orchester jede kleinste dynamische Abstufung wirkungsvoll<br />

in Szene, ein kongenialer Wurf. Innig beherzt das Finale<br />

der Dritten Sinfonie, voller Leidenschaft die zarten, filigran anmutenden,<br />

doch markant ausgeführten Pizzicati im vierten Satz der<br />

Ersten Sinfonie, die das grandios gloriose C-Dur-Finale geradezu herbeizaubern.<br />

Alle Fäden in der Hand behaltend, gewahrt Barenboim<br />

die Komplexität der Brahms’schen Sinfonik,<br />

in dieser Einspielung eine Sinfonik im epischen<br />

Breitwandformat ohne jeden Hauch<br />

von Klischee oder Kitsch, meisterhaft und<br />

berührend. SELL<br />

Johannes Brahms: „The Symphonies“, Staats kapelle Berlin,<br />

Daniel Barenboim (Deutsche Grammophon)<br />

Pierre Boulez<br />

Radikaler Erneuerer der Musik<br />

Komponist, Dirigent und Vorkämpfer der Moderne: Pierre Boulez war<br />

ein Jahrhundertgenie. Mit einem facettenreichen Porträt erinnert der<br />

Regisseur Reiner E. Moritz an den im Januar 2016 verstorbenen Künstler.<br />

Sein Dokumentarfilm enthält seltene Archivaufnahmen, die den<br />

Dirigenten am Pult verschiedener Orchester zeigen. Debussy, Berg und<br />

Strawinsky prägten ihn ebenso wie Mozart, Mahler oder Bruckner.<br />

Neben Boulez kommt auch sein langjähriger Freund und Weggefährte<br />

Daniel Barenboim zu Wort. Gespräche mit seinem jüngerem Bruder<br />

Roger geben außerdem Einblicke in Kindheit und Jugend. Er habe versucht,<br />

„dem Menschen Boulez so nah wie möglich<br />

zu kommen“, schreibt Moritz in seinem<br />

Booklet-Text. Die zweite DVD zeigt eine 1973<br />

entstandene Live-Aufnahme von Strawinskys Le<br />

Sacre du Printemps und den Bläsersinfonien mit<br />

dem London Symphony Orchestra. CK<br />

„Pierre Boulez. A Life for Music“,<br />

Documentary & A Special Concert (Arthaus Musik)<br />

ORCHES-<br />

TER<br />

FILM<br />

Musikgeschichte<br />

Aus aller Welt<br />

Kindern ab sieben Jahren auf unterhaltsame Weise 1.100 Jahre Musikhistorie<br />

nahezubringen, ist eine gewaltige Aufgabe. So waren an<br />

der Koproduktion von Igel Records und BR Klassik zahlreiche<br />

Autoren und Sprecher beteiligt. „Hauptperson“ ist der Uhu Bubo,<br />

der sich auf nicht weniger als 14 gut einstündigen CDs an<br />

Gespräche und Erlebnisse mit größeren und kleineren Akteuren<br />

der Musikgeschichte aus aller Welt erinnert. Diese Episoden – mal<br />

eine belauschte Auseinandersetzung über Ars antiqua und Ars<br />

nova, mal Begegnungen mit Antonio Vivaldi, Richard Wagner u. a. –<br />

werden durch mehrere Musikstücke aus dem jeweiligen Jahrhundert<br />

ergänzt. Auch wenn es inhaltlich hie und da recht detailliert<br />

und kompliziert wird, ist das Hörspiel mit<br />

seinen Geräusch untermalungen und verschiedenen<br />

Sprecherrollen überaus liebevoll<br />

gestaltet. Im Praxistest zeigt sich, dass<br />

das Anhören Spaß macht – Kindern wie<br />

Erwachsenen! JH<br />

„Uhus Reise durch die Musikgeschichte“ (Igel Records)<br />

FÜR<br />

KINDER<br />

Yuja Wang<br />

Bäume müssen Blüten tragen<br />

Jeder Künstler kennt das: von Tausenden auf der Bühne bejubelt und<br />

dann, im stillen Hotelzimmer, tut sich Leere und das beängstigende<br />

Gefühl der Einsamkeit auf. „Pianisten müssen immer allein sein, das ist<br />

hart, das ist einsam“, räumt auch Yuja Wang ein. Kaum an einem Ort,<br />

muss sie wieder los, zum nächsten Konzert, 120 Mal im Jahr. Selten<br />

Gelegenheit, Bindungen zu festigen. Das kostet Kraft, erfordert Disziplin<br />

und lässt auch Zweifel an der künstlerischen Existenz aufkommen.<br />

Yuja ist ehrlich genug, sich das einzugestehen. Respekt. Doch dann<br />

zieht es sie wieder auf die Bühne. Mit der „Unkaputtbarkeit einer<br />

Helene Fischer“, wie Der Standard schreibt, gibt<br />

sie im Mini und mörderisch hohen Stilettos eine<br />

halbe Stunde (!) Zugaben. „The show must go<br />

on“, wird sich die Wahlamerikanerin sagen, doch<br />

die Asiatin weiß: „Bäume müssen Blüten oder<br />

Früchte tragen. Menschen müssen kreativ sein.<br />

Sonst gehen sie ein“. TPR<br />

„Through the Eyes of Yuja.<br />

A Road Movie by Anaïs & Olivier Spiro“ (CMajor)<br />

ZEIT UND EWIGKEIT<br />

ZEITGENÖSSISCHE MUSIK FÜR CHOR, SCHLAGWERK<br />

UND SOLOSTREICHER<br />

WOLFRAM BUCHENBERG O NATA LUX<br />

ANNA IGNATOWICZ TOCCATA FOR MARIMBA<br />

TOBIAS PM SCHNEID … WIE DIE ZEIT VERGEHT …<br />

ĒRIKS EŠENVALDS IN PARADISUM<br />

SIMONE RUBINO CORALE PER MARIMBAPHONE<br />

KNUT NYSTEDT IMMORTAL BACH<br />

B 108102<br />

SIMONE RUBINO, SCHLAGWERK<br />

MARTIN STEIDLER, LEITUNG<br />

CD IM FACHHANDEL SOWIE ALS DOWNLOAD ERHÄLTLICH.<br />

WWW.FARAO-CLASSICS.DE

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