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CRESCENDO 6/18 Oktober-November 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Teodor Currentzis, Evgeny Kissin, Adele Neuhauser, Danil Trifonov und Robin Ticciati.

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Interviews unter anderem mit Teodor Currentzis, Evgeny Kissin, Adele Neuhauser, Danil Trifonov und Robin Ticciati.

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VINYL<br />

Pablo Casals<br />

Existenzielle Monologe<br />

Spaniens Cello-Ikone Pablo Casals war der Erste, der Bachs Cello-Suiten in den Jahren 1936 bis<br />

1939 komplett einspielte. Über 30 Jahre lang hatte er sie zuvor öffentlich aufgeführt. In einem<br />

Antiquariat hatte er als 13-Jähriger die Noten aufgestöbert und schon damals gespürt, dass sie<br />

sein Leben bestimmen würden: Erst im Alter von 60 Jahren war er jedoch bereit, seine lebenslange<br />

Symbiose mit Bachs Solosuiten für die Nachwelt zu dokumentieren. Die jetzt auf drei<br />

<strong>18</strong>0-g-Vinyls überspielten, digital restaurierten Mono-Aufnahmen präsentieren Casals’ voluminösen<br />

Celloklang in erstaunlich rauschfreier, haptischer Präsenz. Man spürt in jedem Takt<br />

sein existenzielles Ringen mit der Materie, zugleich auch das emotionale Feuer und die spirituelle<br />

Kraft dieser einzigartigen Monologe, als würde er Bachs<br />

Botschaften in antike Gesetzestafeln meißeln.<br />

In ihrer lodernden Intensität und in ihrem unerschütterlichen<br />

Ernst bezeugen sie bis heute Casals’ rigorose<br />

Humanität. AC<br />

Johann Sebastian Bach: „The Cello Suites“, Pablo Casals (Warner)<br />

Richard Strauss<br />

Neues<br />

Album<br />

Aber der<br />

Richtige...<br />

Violin Concerto<br />

Miniatures<br />

GESANG<br />

Plácido Domingo und Pablo Sáinz-Villegas<br />

Traumpaar der Weltmusik<br />

Ob Bühne, Film oder Tonträger, in der Welt der Oper ist Plácido Domingo omnipräsent.<br />

Zudem feierte er als einer der „Drei Tenöre“ unsagbare Welterfolge und unternahm immer<br />

wieder Ausflüge in die Welt der Popmusik. Jetzt widmet er sich einem Traumpaar der Weltmusik,<br />

dem Gesang zu spanischer Gitarre. Gemeinsam mit dem Gitarristen Pablo Sáinz-Villegas<br />

präsentiert er ein zauberhaft intimes Album aus spanischen und lateinamerikanischen Liedern<br />

wie Volver (Komm zurück) von der Tango-Legende Carlos Gardel, dessen Originalaufnahmen<br />

zum Weltdokumentenerbe erklärt wurden. Guantanamera findet sich hier ebenso wie<br />

das berührende Gracias a la vida der chilenischen Musikerin und Künstlerin<br />

Violeta Parra. Das Wechselspiel von Domingo und Sáinz-Villegas<br />

harmoniert wunderbar. Schade, dass sie nicht alle Stücke gemeinsam<br />

bestreiten. Statt der Solostücke für Gitarre hätte man sich weitere<br />

Lieder gewünscht. SELL<br />

„Volver”, Plácido Domingo, Pablo Sáinz-Villegas (Sony Classical)<br />

Arabella Steinbacher<br />

WDR Symphony Orchestra<br />

Lawrence Foster<br />

SCHUBERT<br />

SYMPHONIES 1 & 6<br />

RENÉ JACOBS<br />

B’ROCK ORCHESTRA<br />

BUCH<br />

Daniel Barenboim<br />

Die größere Bedeutung von Musik<br />

„Ich glaube fest an die größere Bedeutung von Musik und ihre Fähigkeit, uns Menschen zu lehren<br />

und zu verstehen, wer wir sind und wie wir uns verhalten.“ Aus dieser humanistischen Haltung<br />

riefen Daniel Barenboim und Edward A. Said vor nahezu 20 Jahren mit israelischen und<br />

palästinensischen Musiker/innen das West-Eastern Divan Orchestra ins Leben. Der Band lässt<br />

in zahlreichen Bildern, Erinnerungen und Dokumenten die Geschichte des Orchesters<br />

Revue passieren, vom ersten Workshop 1999 in Weimar über den Besuch im KZ Buchenwald<br />

und dem Konzert in Ramallah in der Westbank 2005 bis zu den Folgeprojekten wie der<br />

Barenboim- Said Akademie, deren Gründungsdirektor Michael<br />

Naumann als Co-Herausgeber zeichnet, und dem Pierre Boulez<br />

Saal, das Herzstück der Akademie. Dokumentiert sind auch die heftigen<br />

Kontroversen über Richard Wagners Musik, die Lage im<br />

Nahen Osten oder den Zweiten Libanonkrieg. Aber sie werden<br />

überwunden vom Geist der Utopie, der die beiden Visionäre<br />

umtrieb und von dem man wünscht, er möge ewig fortwirken im<br />

Sinn der letzten Worte des Bandes: „Musik ist eine universelle<br />

Sprache. Feindschaft gehört nicht zu ihrem Wortschatz.“ RRR<br />

Daniel Barenboim, Michael Naumann (Hrsg.): „Klang der Utopie. Vom West-Eastern Divan<br />

Orchestra zur Barenboim-Said Akademie“ (Henschel Verlag)<br />

www.pentatonemusic.com<br />

Im Vertrieb von NAXOS Deutschland<br />

Neues<br />

Album<br />

35

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