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CRESCENDO 6/18 Oktober-November 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Teodor Currentzis, Evgeny Kissin, Adele Neuhauser, Danil Trifonov und Robin Ticciati.

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Interviews unter anderem mit Teodor Currentzis, Evgeny Kissin, Adele Neuhauser, Danil Trifonov und Robin Ticciati.

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E R L E B E N<br />

Das SWR Symphonieorchester unter Teodor Currentzis<br />

DIE SPIRITUELLE KRAFT<br />

DER MUSIK<br />

Mit dem charismatischen Chefdirigenten Teodor Currentzis am Pult des<br />

SWR Symphonieorchesters wird Musik zu einer Abenteuerreise in seelische Tiefen.<br />

VON RUTH RENÉE REIF<br />

Plötzlich ist er da, dieser kostbare Augenblick. Der Funke entzündet<br />

sich, und die Musik enthebt uns dem Hier und Jetzt. Sie lässt<br />

uns teilhaben an jenem göttlichen Klang, von dem die heiligen<br />

Schriften der Welt erzählen, aus dem heraus alles geboren ist und<br />

der uns unmittelbar in unserem Sein erfasst. Teodor Currentzis ist<br />

der Mystiker am Pult. Seine Dirigate, an denen er sich verzehrt<br />

und die die Musikerinnen und Musiker zu absoluter Hingabe an<br />

die Musik fordern, ergreifen das Publikum mit unwiderstehlicher<br />

spiritueller Kraft. Vor diesem Hintergrund ist auch sein Bekenntnis<br />

zu einer Mission zu verstehen: „Wenn ich dirigiere, erfüllt sich<br />

meine Bestimmung.“<br />

Seit Beginn der Spielzeit 20<strong>18</strong>/19 ist Teodor Currentzis der<br />

erste Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters in Stuttgart.<br />

Und schon sein Antrittskonzert im Beethovensaal der Liederhalle<br />

mit Gustav Mahlers riesenhafter Dritter Sinfonie hat die Verantwortlichen<br />

in ihrer Wahl mehr als bestätigt. Er habe dieses Orchester<br />

noch nie in dieser künstlerischen Hochspannung erlebt,<br />

schwärmte Peter Boudgoust, Intendant des Südwestrundfunks.<br />

„Ein Dirigent, der eins zu sein scheint mit diesem Orchester.“ Und<br />

Johannes Bultmann, der künstlerische Leiter des Klangkörpers,<br />

erzählt im Gespräch, wie inspiriert und begeistert er die Musiker<br />

bereits seit den ersten Proben erlebt habe: „Wenn ich sehe, mit wie<br />

viel Enthusiasmus und Empathie die Musikerinnen und Musiker<br />

des Symphonierochesters Teodor Currentzis begegnen, macht<br />

auch mich das sehr glücklich.“ Die Empathie war beim Publikum.<br />

ebenfalls zu spüren. Konzentriert folgte es Mahlers Musik durch<br />

alle Stationen der Welt. Als in der Schlussapotheose nach vierfachem<br />

vergeblichen Ansetzen sich endlich die befreiende Erlösung<br />

in der Liebe vollzog, verharrte es in ergriffenem Schweigen, ehe<br />

Beifallsstürme losbrachen.<br />

Mit den Worten „Was mir die Liebe erzählt“, wie Mahler den<br />

letzten Satz ursprünglich betitelte, hat Currentzis auch seine erste<br />

Spielzeit überschrieben. „Liebe und Hingabe an die Musik“ sollen<br />

den Musikern und ihm Ansporn sein. „Das ist seine Lebensphilo-<br />

46 w w w . c r e s c e n d o . d e — <strong>Oktober</strong> – <strong>November</strong> 20<strong>18</strong>

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