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CRESCENDO 6/18 Oktober-November 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Teodor Currentzis, Evgeny Kissin, Adele Neuhauser, Danil Trifonov und Robin Ticciati.

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Interviews unter anderem mit Teodor Currentzis, Evgeny Kissin, Adele Neuhauser, Danil Trifonov und Robin Ticciati.

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H Ö R E N & S E H E N<br />

Danish String Quartet<br />

Beethoven wie Bergkristall<br />

Dreimal das Es als Tonika – und dreimal famoses Quartettspiel:<br />

Das Danish String Quartet erweist sich als Meisterensemble<br />

mit seinem Konzeptalbum „Prism 1“, der Eröffnung einer Serie,<br />

bei der eine Bach-Fuge und ein spätes Beethoven-Quartett<br />

jeweils ein weiteres Werk umschließen. Großartig, wie ausgewogen<br />

und klar, dynamisch differenziert und sauber die vier die<br />

Notentexte auffächern: Keiner drängt bei Soli ins Rampenlicht.<br />

Jeder lauscht auch weiter auf die anderen, die ihrerseits nicht<br />

zu harmonischen Füllern abgleiten, sondern als Linie präsent<br />

bleiben. Schostakowitschs tristes letztes Quartett wird in dieser<br />

Aufnahme nie tranig, sondern fesselt durch gebärdenreiche<br />

Deklamation. Und in Beethovens Opus 127 vereinen sich nicht<br />

nur im großen Adagio Innigkeit und markante Rhythmik zu einer<br />

Lesart, so konturiert und klar wie<br />

Bergkristall. WW<br />

Beethoven, Shostakovich, Bach: „Prism I“,<br />

Danish String Quartet (ECM New Series)<br />

Ed Partyka Jazz Orchestra<br />

Satte Bigband-Sounds<br />

Wer klassische Bigband-Sounds liebt, sollte sich das neue Album des<br />

Ed Partyka Jazz Orchestra nicht entgehen lassen: Der renommierte<br />

US-Arrangeur arbeitete in den letzten Jahren vor allem für zahlreiche<br />

europäische Bigbands und gründete 2007 in Berlin sein eigenes<br />

Jazz orches ter. Unter dem Titel In the Tradition knüpft er mit 20<br />

jungen Topmusikern an die großen Namen der Vergangenheit wie<br />

Count Basie, Duke Ellington, Stan Kenton oder Bob Brookmeyer an<br />

und formt deren Erbe in fünf Standards und einer rockigen Eigenkomposition<br />

zu eigenen, großflächigen und dicht gewebten Arrangements.<br />

Das gesamte Klangspektrum seines mächtigen Bläserapparats<br />

von der Flöte bis zum Bass-Saxofon schöpft er aus und öffnet<br />

seinen exzellenten Solisten genügend Freiräume. Die junge deutsche<br />

Jazz-Sängerin Julia Olschewsky verströmt in zwei Titeln zudem verführerisches<br />

Las-Vegas-Feeling. Tonmeister<br />

Philipp Heck hat den orchestralen<br />

Furor über 40 Mikrofone in ein wunderbar<br />

durchsichtiges, audiophiles<br />

Klangpanaroma aufgefächert. AC<br />

KAMMER-<br />

MUSIK<br />

JAZZ<br />

FOTO: MORITZ SCHELL<br />

Ed Partyka Jazz Orchestra:<br />

„In the Tradition“ (Neuklang)<br />

Georg Breinschmid<br />

Kakanische<br />

Fusion<br />

Während andere in Europa die<br />

Zäune wieder hochziehen, setzt der<br />

Wiener Kontrabass-Virtuose, Komponist,<br />

Sänger und Texter Georg<br />

Breinschmid seine grenzensprengende<br />

musikalische Offensive unbeirrt<br />

fort: Auf seinem neuen Doppelalbum<br />

„breinländ“ hat er wieder den<br />

gesamten österreichischen Jazz-Adel,<br />

darunter Topgeiger wie Benjamin<br />

Schmid und Florian Willeitner, versammelt.<br />

Mit ihnen unternimmt er<br />

eine durchaus besinnliche Traumreise<br />

durch die subversive Poetik Ernst<br />

Jandls, die er feinfühlig-dezent vertont<br />

und mit eigenen neuen Wiener<br />

Liedern angereichert hat. Dazwischen<br />

gibt er mitreißende, knackig<br />

groovende Kostproben seiner faszinierenden<br />

Bass-Akrobatik, stets<br />

unplugged und trocken fokussiert.<br />

Als seriösen Hauptgang serviert er<br />

eine 20-minütige magisch-dunkle<br />

Kontrabass-Fantasie über Bizets Carmen,<br />

gespickt mit allerlei Nebengedanken<br />

eines Jazz-Bassisten. Überraschenderweise<br />

hat Breinschmid in<br />

dieser neuen Folge seiner kakanischen<br />

Fusion auch das Pfeifen wiederentdeckt,<br />

die munterste,<br />

leichteste Lebensform,<br />

um Angst zu<br />

verscheuchen. AC<br />

Georg Breinschmid: „breinländ“<br />

(Preiser Records)<br />

34 w w w . c r e s c e n d o . d e — <strong>Oktober</strong> – <strong>November</strong> 20<strong>18</strong>

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