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3-20_DER_Mittelstand_web

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26 INTERNATIONAL<br />

<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 3 | <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Corona hält die Welt im Griff<br />

Die Bekämpfung der Corona-Pandemie hat aktuell in den meisten Volkswirtschaften höchste<br />

Priorität: Regierungen haben umfangreiche gesundheitliche Maßnahmen erlassen, die das<br />

öffentliche und wirtschaftliche Leben stark beeinträchtigen. Mittelständische Unternehmen in<br />

Deutschland sind unmittelbar von der Unterbrechung von Liefer- und Produktionsketten wie<br />

auch dem Auftragseinbruch betroffen.<br />

Der BVMW verfügt über ein weltweites Netzwerk eigener Auslandsbüros<br />

mit über 30 Repräsentanten und weiteren Partnerschaften<br />

in zentralen Wachstumsmärkten für den <strong>Mittelstand</strong>.<br />

Einige unserer Auslandsrepräsentanten und Partner äußern<br />

sich zur aktuellen Lage und den Chancen für deutsche Mittelständler<br />

im Zielland:<br />

Rainer Burkardt,<br />

BVMW Partner China ADWA-Law Shanghai:<br />

Die Infektions- und Sterberate konnte in China im Verhältnis zur Bevölkerung<br />

durch strikte Schutzmaßnahmen von Anfang an auf niedrigem<br />

Niveau gehalten werden. Zurzeit liegt der Fokus auf dem Wiederhochfahren<br />

der Wirtschaft unter starken Reisebeschränkungen,<br />

um eine zweite Infektionswelle zu verhindern. Auch deutsche Unternehmen<br />

vor Ort können von den Unterstützungsmaßnahmen der<br />

Regierung profitieren. Seit Anfang April <strong>20</strong><strong>20</strong> produzieren zwei Drittel<br />

der Fabriken auf Vor-Covid-19-Niveau. Allerdings fehlt aufgrund<br />

des Shutdowns in Europa und der USA die Exportnachfrage. Auch<br />

wenn sich China <strong>20</strong><strong>20</strong> wegen der schwächeren globalen Nachfrage<br />

auf den Binnenkonsum konzentrieren wird, gibt es gute Investitionsmöglichkeiten<br />

für ausländische Investoren.<br />

Fanny Czajkowski,<br />

Projektmanagerin Le <strong>Mittelstand</strong> BVMW (Frankreich):<br />

Infolge der Maßnahmen der Ausgangssperre in Frankreich scheint<br />

sich die Ausbreitung des Covid-19 Virus zu verlangsamen. In einer<br />

Rede Anfang April gab der Minister für Wirtschaft und Finanzen, Bruno<br />

Le Maire, einen aktuellen Überblick über die Wirtschaftslage in<br />

Frankreich. Hauptziel ist es, die Lieferketten aufrechtzuerhalten. Die<br />

großen Handelsketten werden mit französischen Produkten beliefert,<br />

weshalb man mit einer starken Preiserhöhung konfrontiert ist.<br />

Eine steuerfreie Prämie in Höhe von 1.000 Euro wurde für Personen<br />

geschaffen, die ihre Tätigkeit nicht eingestellt haben. Zusätzlich wird<br />

auch eine Erfolgsprämie von 2.000 Euro ausgezahlt. Darüber hinaus<br />

wurden Direkthilfen von 1.500 Euro für Kleinunternehmen mit einem<br />

Umsatz von weniger als einer Million Euro angekündigt.<br />

Daniel Raja und Manoj Barve,<br />

BVMW Auslandsbüro Indien:<br />

Die Schwerpunkte der indischen Regierung liegen darauf, die Pandemie<br />

einzudämmen, sich mit der Behandlung der Infizierten zu befassen,<br />

sich auf einen möglichen starken Anstieg in der Zukunft vorzubereiten<br />

und schutzbedürftige Menschen zu ernähren. Die aktuelle<br />

Krise steigert den Bedarf an bestimmten Qualitätswaren aus dem<br />

Ausland, wovon deutsche Firmen, vor allem in den Industriebereichen<br />

Medizintechnik, Logistik, Pharmaindustrie, Informations- und Kommunikationstechnik<br />

und Lebensmitteltechnologie, profitieren können.<br />

Im Gegenzug bieten Indiens enorme IT-Ressourcen neue Potenziale<br />

für den deutschen <strong>Mittelstand</strong>, um die eigenen Geschäfts- und<br />

Produktionsprozesse zu digitalisieren und automatisieren.<br />

Fabrizio Bianchi Schierholz,<br />

BVMW Auslandsbüro Italien:<br />

Der drastische Lockdown hat die italienische Wirtschaft sehr getroffen,<br />

die Armut wird in vielen Regionen spürbar, aber die Infizierungs-kurve<br />

ist stark gesunken. Seit dem <strong>20</strong>. April herrschen neue<br />

Maßnahmen zur progressiven Auflockerung: Besonders Industrieunternehmen<br />

haben die Produktionen wieder hochgefahren, Facharbeiter<br />

gehen größtenteils wieder zur Arbeit (Rechtsanwälte, Steuerberater<br />

blieben immer aktiv). Süditalien wurde vom Virus sehr wenig<br />

betroffen. Die Situation in der Lombardei, also Mailand, Bergamo und<br />

Brescia, ist allerdings noch längst nicht zufriedenstellend. Hier bleibt<br />

es bei gravierenden Einschränkungen der persönlichen Freiheiten.<br />

Schulen bleiben weiterhin im ganzen Land geschlossen.<br />

Michael Müller,<br />

BVMW Auslandsbüro Japan:<br />

Der Maßnahmenplan der japanischen Regierung mit einem Volumen<br />

von 108,2 Billionen Yen, was etwa 915 Milliarden Euro und <strong>20</strong> Prozent<br />

des japanischen BIP entspricht, ist in zwei Handlungsphasen gegliedert.<br />

Die aktuelle Emergency Support Phase beinhaltet Maßnahmen<br />

zur Eindämmung und Bekämpfung des Coronavirus sowie zum<br />

Schutz der Beschäftigung und Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit.<br />

Die zweite V-Shaped Recovery Phase betrifft Maßnahmen<br />

Foto: © borislav15 von www.stock.adobe.com

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