02.06.2020 Aufrufe

3-20_DER_Mittelstand_web

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8 DEUTSCHLAND<br />

<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 3 | <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Aufstand des <strong>Mittelstand</strong>s:<br />

Brandbrief und Offener Brief<br />

bewegen Politik zum Handeln<br />

Die Coronakrise hat zu einem dramatischen Einbruch der Wirtschaftsleistung geführt.<br />

Hunderttausende Unternehmen und Selbstständige sind in Existenznot geraten, ganzen<br />

Branchen droht das Aus. In einem Brandbrief, veröffentlicht im Nachrichtenmagazin FOCUS,<br />

forderte der BVMW von der Politik Nachbesserungen des Hilfspakets, in einem Offenen Brief im<br />

FOCUS eine klare Exitstrategie.<br />

Der Aufstand des <strong>Mittelstand</strong>s hatte Erfolg – nicht zuletzt, weil<br />

nahezu alle deutschen Medien darüber berichteten, darunter<br />

Tagesschau, Anne Will, ZDF, RTL, ntv, Handelsblatt, Welt, Süddeutsche<br />

Zeitung, WAZ, Spiegel, Stern und nahezu alle deutschen<br />

Tageszeitungen. Tausende Mitglieder bekundeten in E-Mails ihre Zustimmung<br />

für diese Aktion. Der BDI schloss sich unseren Forderungen<br />

an. Nur vier Tage nach Erscheinen des Offenen Briefes haben die<br />

Bundeskanzlerin und die Länderchefs weitgehende Lockerungen beschlossen.<br />

Im Folgenden dokumentieren wir in Auszügen den Hilferuf<br />

der Wirtschaft.<br />

Bevor es zu spät<br />

VERLAGSSON<strong>DER</strong>VERÖFFENTLICHUNG<br />

ist !<br />

VERLAGSSON<strong>DER</strong>VERÖFFENTLICHUNG<br />

Was der <strong>Mittelstand</strong> jetzt fordert<br />

OFFENER BRIEF AN DIE DEUTSCHE POLITIK<br />

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,<br />

sehr geehrte Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten!<br />

In unserem Brandbrief vor Ostern haben wir nachdrücklich infektionen in Deutschland bereits am 13. März war? Dann<br />

an Sie und die gesamte deutsche Politik appelliert, möglichst waren Schulschließungen (16. März) und Lockdown (23. März)<br />

rasch die Wirtschaft schrittweise wieder hochzufahren und einen möglicherweise unnötig.<br />

konkreten Exit-Fahrplan vorzulegen. „Allein die Vorlage einer Offenkundig spielen die Erkenntnisse dieser und anderer<br />

Exit-Strategie ist geeignet, der Wirtschaft und den Beschäftigten Wissenschaftler in Ihren Überlegungen keine oder nur eine<br />

wieder Zuversicht zu vermitteln“, heißt es darin. Leider ist das geringe Rolle. Das ist überaus irritierend, zeichnet es doch kluges<br />

bis heute nicht geschehen!<br />

unternehmerisches und auch politisches Handeln aus, Gegenargumente<br />

ebenso ernst zu nehmen wie die<br />

Wir halten das für verantwortungslos.<br />

Denn von März bis April ist die Zahl der<br />

eigenen Handlungsgründe. Wir fordern, dass<br />

Unternehmen, die Kurzarbeit beantragen<br />

künftig die Erfordernisse der Wirtschaft in<br />

mussten, von 470.000 auf 718.000 gestiegen.<br />

Ihrer Corona-Politik einen deutlich höheren<br />

Schätzungsweise vier Millionen Beschäftigte<br />

Stellenwert erhalten als bislang.<br />

sind davon betroffen. Und niemand kann<br />

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble<br />

heute sagen, wie viele von ihnen nicht an<br />

hat völlig Recht mit seinem Hinweis, dass der<br />

ihren Arbeitsplatz zurückkehren, sondern in<br />

Der BVMW<br />

Staat nicht in der Lage ist, mit noch so vielen<br />

die Arbeitslosigkeit gehen werden.<br />

vertritt im Rahmen<br />

Hilfsgeldern den Unternehmen den Umsatz<br />

seiner <strong>Mittelstand</strong>sallianz<br />

Zur Erinnerung: In der Finanzkrise im<br />

zu ersetzen. Und der ehemalige Verfassungsrichter<br />

Udo Di Fabio mahnt, Ziel von Politik<br />

bundesweit mehr<br />

März <strong>20</strong>09 meldeten lediglich 22.900 Firmen<br />

Kurzarbeit an. Elf Jahre später müssen<br />

müsse es sein, „den Bürgern ihre Freiheit<br />

als 900.000 Mitglieder.<br />

wir einen Anstieg um 3000 (!) Prozent zur<br />

zurückzugeben“.<br />

Weitreichende Netzwerke.<br />

Kenntnis nehmen. Und bereits im März hatten<br />

wir in diesem Jahr so viele Insolvenzen<br />

unternehmerische Freiheit. Wir sehen bei<br />

Das gilt in ganz besonderem Maß für die<br />

Wirkungsvolle Impulse.<br />

zu beklagen wie fast im gesamten Vorjahr.<br />

Wertvolle Informationen.<br />

einer Fortsetzung der bisherigen Politik die<br />

Unser Land steht vor dem größten Konjunktureinbruch<br />

seit dem Zweiten Weltkrieg.<br />

erhebliche Gefahr einer dauerhaften Abhängigkeit<br />

der Wirtschaft von staatlichen Trans-<br />

Weitergehende Informationen<br />

und Handlungsempfehlungen<br />

Trotz eines staatlichen Rettungspakets von<br />

ferleistungen. Das Coronavirus wird mit der<br />

zur Corona-Krise und den Folgen<br />

mehr als einer Billion Euro droht eine Pleitewelle<br />

unbekannten Ausmaßes, die die Exis-<br />

finden Sie auf unserer Homepage Entwicklung eines Impfstoffs in absehbarer<br />

www.bvmw.de<br />

Zeit eingedämmt werden können, die Veränderungen<br />

der wirtschaftlichen Lebenstenz<br />

Hunderttausender Menschen binnen<br />

weniger Wochen vernichten könnte.<br />

grundlagen unseres Landes könnten bis<br />

Laut einer Umfrage unter unseren Mitgliedern<br />

aus dieser Woche fordern 80 Prozent eine Beendigung In großer Sorge um die Zukunft dieses Landes und um den<br />

dahin irreversibel sein.<br />

des Lockdown spätestens Ende Mai. Ein Drittel plädiert sogar Wohlstand seiner Bürger appellieren wir an die Politik: Beenden<br />

für einen sofortigen Exit. Aus diesen Zahlen spricht nicht zuletzt Sie die einseitige Fixierung auf eine rein virologische Sichtweise<br />

große Verzweiflung im deutschen <strong>Mittelstand</strong> angesichts existenzieller<br />

Bedrohungen für das Lebenswerk und damit die Lebens-<br />

Landes. Es geht um das Schicksal des deutschen <strong>Mittelstand</strong>s.<br />

und damit das gefährliche Spiel mit den Zukunftschancen dieses<br />

grundlagen vieler Menschen.<br />

Heben Sie den Lockdown auf, bevor es zu spät ist!<br />

Zeitgleich fordert auch der Wirtschaftsweise Professor Lars<br />

Feld, dass der Stillstand der Wirtschaft keinen Tag länger als bis<br />

Ende Mai gehen sollte, da ansonsten die ökonomischen Folgen Mit hochachtungsvollen Grüßen<br />

zu groß würden. Und Professor Krause vom Helmholtz-Zentrum<br />

für Infektionsforschung sieht das ähnlich: Die gesamtgesellschaftlichen<br />

Einschränkungen wegen Corona müssten zeitlich<br />

so kurz wie möglich sein, da sie zu mehr Toten führen könnten<br />

als das Virus selbst.<br />

Und was, wenn der einstige Berater der Bundesregierung,<br />

Wirtschaftsprofessor Homburg, Recht hätte mit seinen Berechnungen,<br />

denen zufolge der vorläufige Höhepunkt der Neu-<br />

BVMW-Vizepräsident<br />

BVMW-Präsident<br />

Dr. Jochen Leonhardt<br />

Mario Ohoven<br />

Dr. Hans-Michael Pott<br />

BVMW-Vizepräsident<br />

Foto: © picture alliance/Bernd von Jutrczenka/dpa

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!