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30 INTERNATIONAL<br />
<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 3 | <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
Afrika schützt seine<br />
Wirtschaft<br />
Auch in Afrika breitet sich das Virus aus. Der Kontinent baut auf Ausgangssperren,<br />
Hilfsprogramme, aber auch auf seine gegenüber Europa vorteilhafte Demografie.<br />
Die Coronavirus-Pandemie bewegt sich langsam in Richtung<br />
Süden und breitet sich sukzessive in ganz Afrika aus. Obwohl<br />
diese Aussicht bedrohlich wirkt, gibt es dennoch Grund<br />
zum Optimismus. So könnte die demografische Beschaffenheit Afrikas<br />
ein Vorteil sein: Afrika ist ein sehr junger Kontinent. Das Durchschnittsalter<br />
beträgt weniger als <strong>20</strong> Jahre, und die über 65-Jährigen,<br />
die mit Blick auf die schweren Krankheitsverläufe die Risikogruppe<br />
bilden, machen weniger als drei Prozent der Bevölkerung aus.<br />
Die Covid-19-Gesundheitskrise wird die europäische Wirtschaft<br />
hart treffen, doch sie verschont auch den Wirtschaftssektor in Afrika<br />
nicht. Besonders betroffen sind kleine und mittlere Unternehmen<br />
und Selbstständige.<br />
Straßensperren und Hilfsfonds<br />
Um die Coronakrise einzudämmen, ist die Strategie der afrikanischen<br />
Regierungen zunächst, die Ausbreitung des Virus zu bekämpfen,<br />
um die Menschen und das Gesundheitssystem zu schützen. Die<br />
meisten Länder haben sich im Rahmen dieser Strategie für vorläufige<br />
Maßnahmen entschieden, um die Bewegung in den Städten einzuschränken:<br />
Dazu gehört die Schließung von Flughäfen, Gotteshäusern<br />
und Bars sowie eine Ausgangs- und Straßensperre.<br />
Darüber hinaus kündigten mehrere vom Coronavirus betroffene afrikanische<br />
Staaten eine Reihe von Maßnahmen zur Unterstützung<br />
kleiner und mittlerer Unternehmen an. Zum Beispiel hat der togolesische<br />
Präsident Faure Gnassingbé einen nationalen Fonds für Solidarität<br />
und wirtschaftliche Erholung mit einem Budget von umgerechnet<br />
610 Millionen Euro eingerichtet. Für KMU werden außerdem die<br />
Steuererhebung und die Steueranpassungen ausgesetzt. Auch an der<br />
Elfenbeinküste hat die Regierung ein umfangreiches Paket von<br />
2,6 Milliarden Euro zur wirtschaftlichen und sozialen Unterstützung<br />
bereitgestellt, um die Zahlung von Steuern und Sozialabgaben für<br />
KMU zu erleichtern. Außerdem hat sie einen speziellen Unterstützungsfonds<br />
für die wichtigsten landwirtschaftlichen Exportkulturen<br />
(Kakao, Cashew-Nüsse, Kautschukbäume) eingerichtet. Die Regierung<br />
des Senegals hat ebenfalls einen Notfallfonds zur Unterstützung<br />
gefährdeter Unternehmen und als Sonderprogramm zur Refinanzierung<br />
von Bankkrediten für KMU aufgelegt.<br />
Auch die Regierung von Marokko geht diesen Weg und hält einen<br />
speziellen Fonds für die Bewältigung der Pandemie bereit. Zur Unterstützung<br />
der Wirtschaft werden die Kreditzahlungen für KMU und<br />
Selbstständige bis zum 30. Juni <strong>20</strong><strong>20</strong> ausgesetzt, außerdem wird es<br />
Foto: © Confidence von www.stock.adobe.com