3-20_DER_Mittelstand_web
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
62 SCHWERPUNKT<br />
<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 3 | <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
GRÜN<strong>DER</strong>GESCHICHTEN<br />
Putzmittel ohne Plastikflaschen<br />
Sie setzen auf Nachhaltigkeit und profitieren vom Instagram-Hype: Wie ein Start-up mit<br />
wasserlöslichen und biologisch abbaubaren Reinigungspillen eine Branche verändert.<br />
Immer mehr Start-ups setzen auf grüne Produkte und Dienstleistungen,<br />
weil die Nachfrage auf Kunden- und Investorenseite<br />
steigt. In einem Segment ist dieser Trend gerade besonders stark<br />
zu sehen: bei Haushaltsreinigungsmitteln. So versucht sich auch das<br />
Münchener Start-up Everdrop mit nachhaltig produzierten Putzpillen<br />
in einem Markt zu etablieren, der bislang von großen Chemiekonzernen<br />
dominiert ist.<br />
Die selbsterklärte Mission: Plastikmüll vermeiden und die Umweltbelastung<br />
reduzieren. Allein <strong>20</strong>17 fielen in Deutschland über 14 Millionen<br />
Tonnen Plastikmüll an. Trotz gelber Tonne eignen sich in<br />
Deutschland keine 16 Prozent des Plastikmülls zur Wiederverwertung.<br />
Einsparen mit Putzpillen<br />
„Wenn jeder Tab eine Plastikflasche spart, dann haben wir bereits<br />
über <strong>20</strong>0.000 Plastikflaschen in den ersten sieben Geschäftswochen<br />
eingespart“, sagt David Löwe, Gründer von Everdrop. Putzpillen<br />
sind wasserlösliche Tabletten, die als Reinigungsmittel für Küche,<br />
Bad und Böden zum Einsatz kommen. Die Tabs sind biologisch<br />
unbedenklich und werden ohne Plastikverpackung und -inhaltsstoffe<br />
geliefert.<br />
In Wasser aufgelöst reicht eine Pille für einen halben Liter Reinigungsmittel,<br />
als Allzweckreiniger fürs Bad und Glas. Zusätzlich bietet<br />
Everdrop nachfüllbare Sprühflaschen aus wiederverwertbarem Plastik<br />
an, die nach der Nutzung nicht im Müll landen müssen.<br />
Nachhaltige Produkte sind gefragt<br />
Die Idee mit der Tablette sei schon vor vierzig Jahren von einem Chemiker<br />
entwickelt worden, mit dem Everdrop für das eigene Produkt<br />
zusammengearbeitet habe, erzählt Löwe. Damals habe das nachhaltige<br />
Reinigungsmittel niemanden interessiert. Die Nachfrage in seinem<br />
Onlineshop und der Hype auf Instagram zeigt heute ein ganz<br />
anderes Bild.<br />
Was auf Social Media gerade passiere, sei unglaublich, so Löwe. „Es<br />
ist das dritte Mal, dass wir ausverkauft sind.“ Innerhalb von sieben<br />
Wochen konnte das Unternehmen über 24.000 Follower gewinnen.<br />
Die Plattform ist gerade der größte Pool an Resonanz und Feedback<br />
für das junge Unternehmen.<br />
Die Everdrop-Gründer Daniel Schmitt-Haverkamp (li.) und David Löwe.<br />
www.everdrop.de<br />
David Löwe hat das Unternehmen gemeinsam mit Daniel Schmitt-<br />
Haverkamp erst im Oktober <strong>20</strong>19 gegründet, und schon jetzt ist es<br />
profitabel. Anfragen von Investoren gibt es inzwischen zur Genüge,<br />
die beiden Gründer suchen aber einen strategischen Partner, der die<br />
gleichen Maßstäbe von Nachhaltigkeit vertritt.<br />
Marco Weimer<br />
Gründerszene<br />
www.gruenderszene.de<br />
Foto: © Everdrop