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Nr. 78 - Frühling 2021

Hauts-de-France: musikalische Waldbäder Loire-Tal: im Reich der Blumenkönigin Burgund: ein essbarer Wald Nouvelle-Aquitaine: der Nabel der Welt Provence: die 27100 Jahre alte Hand eines Künstlers Alexandre Dumas: Wie der Vater, der Sohn Chantals Rezept: Crème catalane Produkt: Le parapluie de Cherbourg

Hauts-de-France: musikalische Waldbäder
Loire-Tal: im Reich der Blumenkönigin
Burgund: ein essbarer Wald
Nouvelle-Aquitaine: der Nabel der Welt
Provence: die 27100 Jahre alte Hand eines Künstlers
Alexandre Dumas: Wie der Vater, der Sohn
Chantals Rezept: Crème catalane
Produkt: Le parapluie de Cherbourg

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ERZÄHLUNG/ERMITTLUNG<br />

Chaudun, La montagne blessée<br />

Luc Bronner, Seuil, 174 Seiten, ISBN 9<strong>78</strong>-<strong>2021</strong>439540<br />

Es passiert nicht alle Tage, dass der ehemalige Redaktionsleiter<br />

einer der renommiertesten französischen Tageszeitungen<br />

(Le Monde) und zugleich ein unermüdlicher Wanderer, der<br />

seit seiner Kindheit mit vielen Alpinwanderwegen vertraut<br />

ist, zur Feder greift, um uns eine Geschichte zu erzählen.<br />

Diese Geschichte trägt sich in der Gegend um Gap zu, in der<br />

Region also, in der er aufwuchs. Das Buch ist eine Mischung aus<br />

Erzählung und mehrjährigen journalistischen Ermittlungen, die<br />

Luc Bronner führte, um endlich die seltsame Geschichte des<br />

heute verschwundenen Dorfes Chaudun in den Hautes-Alpes zu<br />

verstehen. Es ist wohl einzigartig, dass Menschen ihr Dorf an den<br />

Staat verkaufen. Und doch war das 1895 der Fall als die Bewohner<br />

von Chaudun – Bäuerinnen und Bauern, die zu zahlreich geworden<br />

waren, um von den Ressourcen der Berge leben zu können – der<br />

Misere entfliehen wollten, um sich an einem anderen Ort ein<br />

besseres Leben aufzubauen … nämlich in Amerika. Das war<br />

das Ende des Dorfes, von dem heute nur noch ein paar Ruinen<br />

inmitten einer geschützten Naturlandschaft existieren. Das<br />

Buch vermittelt uns Kenntnisse über die<br />

Lebensbedingungen in den Bergen, über<br />

das schwierige Zusammenleben von<br />

Mensch und Natur und letztendlich über<br />

einen ökologischen Ansatz, den wir alle<br />

haben sollten. « Chaudun erzählt von<br />

unserer Vergangenheit und wahrscheinlich<br />

von unserer Zukunft », folgert der Autor.<br />

Beim Lesen des Buches kommt man um<br />

die Feststellung nicht umhin, dass das<br />

wohl so ist.<br />

ROMANBIOGRAFIE<br />

Crénom, Baudelaire!<br />

Jean Teulé, Mialet Barrault, 432<br />

Seiten, ISBN 9<strong>78</strong>-2080208842<br />

Von Jean Teulé haben wir in dieser Rubrik bereits<br />

einige Werke vorgestellt. Er ist einer der erfolgreichsten<br />

französischen Autoren unserer Zeit. Seine Spezialität<br />

sind Biografien, die ungewöhnlich und respektlos sind,<br />

beispielsweise diejenigen von großen französischen<br />

Dichtern wie Rimbaud und Verlaine, denen er seine<br />

eigene Sensibilität einhaucht. Damit unterzieht er<br />

diese Persönlichkeiten, von denen das kollektive<br />

Gedächtnis eine bestimmte Vorstellung hat, einer ganz<br />

schönen Verjüngungskur. Nun hat Jean Teulé sich<br />

Charles Baudelaire vorgenommen. Wie immer ist das<br />

Porträt sehr gut belegt und explosiv: Man entdeckt<br />

einen « verabscheuungswürdigen » Baudelaire, der<br />

« nichts respektiert, keinerlei Verpflichtung erträgt,<br />

wem gegenüber auch immer, der über allen, die ihm<br />

zu nahekamen, die größten Unsinnigkeiten ergoss.<br />

Bis auf die Knochen zugedröhnt, ein halluzinierender<br />

Dandy … ». Aber auch jemand, wie Teulé mit tiefem<br />

Respekt gegenüber dem Dichter hervorhebt, dessen<br />

Werke « das Schicksal der französischen Poesie<br />

veränderten ». Hätte sich Baudelaire in diesem Porträt<br />

wiedererkannt? Das kann niemand sagen. Und genau<br />

darum geht es in diesem Werk.<br />

ATLAS<br />

Atlas historique de la France<br />

Christian Grataloup, Éditions Les Arènes, 322 Seiten, ISBN 979-1037502612<br />

Christian Grataloup, der sich selbst mit Fug und Recht als « der<br />

Geograf mit den umfassendsten Geschichtskenntnissen »<br />

bezeichnet und im Übrigen vor einigen Jahren im selben Verlag<br />

bereits den in Frankreich sehr beachteten Atlas historique<br />

mondial veröffentlichte, präsentiert in diesem « Atlas der<br />

französischen Geschichte » 375 ausgesprochen klare und<br />

lehrreiche Karten. Es ist eine Freude, ihn immer wieder durchzublättern und dabei neugierig<br />

ausgefallene Karten zu entdecken, wie die von der « anziehenden Vergangenheit » (auf der<br />

die meistbesuchten historischen Stätten des Landes verzeichnet sind), die des « Landes der<br />

Schriftsteller und Maler » oder auch die von « Paris, Theater der Revolution (1792-1795) », die<br />

die wichtigsten politischen Orte dieser Zeit in der Hauptstadt zeigt. Lehrreich!<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2021</strong> · 15

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