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Nr. 78 - Frühling 2021

Hauts-de-France: musikalische Waldbäder Loire-Tal: im Reich der Blumenkönigin Burgund: ein essbarer Wald Nouvelle-Aquitaine: der Nabel der Welt Provence: die 27100 Jahre alte Hand eines Künstlers Alexandre Dumas: Wie der Vater, der Sohn Chantals Rezept: Crème catalane Produkt: Le parapluie de Cherbourg

Hauts-de-France: musikalische Waldbäder
Loire-Tal: im Reich der Blumenkönigin
Burgund: ein essbarer Wald
Nouvelle-Aquitaine: der Nabel der Welt
Provence: die 27100 Jahre alte Hand eines Künstlers
Alexandre Dumas: Wie der Vater, der Sohn
Chantals Rezept: Crème catalane
Produkt: Le parapluie de Cherbourg

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finanziell in der Lage, für Laure und den gemeinsamen Sohn eine Wohnung im<br />

ruhigen Pariser Viertel Passy (derzeitiges XVI. Arrondissement) zu mieten. Am<br />

17. März 1831 erkennt er den kleinen Alexandre schließlich offiziell als seinen<br />

Sohn an.<br />

Die Leiden eines Sohnes<br />

Laure Labay kann sich allerdings nicht damit abfinden, dass sie den Vater<br />

ihres Kindes regelmäßig in den Armen anderer Frauen weiß. Zudem befürchtet<br />

sie, dass Dumas mit der späten Anerkennung des Kindes beabsichtigt, ihr das<br />

Sorgerecht zu entziehen. Sie erkennt nun ihrerseits Alexandre als Sohn an, was<br />

zwischen den Eltern zu juristischen Auseinandersetzungen führt. Es ist keine<br />

Überraschung, dass Dumas’ Ruf und das inzwischen angehäufte Vermögen für<br />

ihn sprechen und er den Prozess gewinnt. Im Alter von sieben Jahren entreißt<br />

also ein Polizeikommissar den jungen Alexandre seiner Mutter und bringt ihn<br />

in eine vom Gericht bestimmte Einrichtung, denn das Leben des Vaters wird als<br />

zu unstet eingestuft, als dass dieser sich ernsthaft um die Erziehung des Kindes<br />

kümmern könnte. Alexandre Dumas jr. ist zwar kein namenloses Kind mehr,<br />

doch die Verletzung, die man ihm zufügt, sitzt tief. Zumal es nicht die einzige<br />

bleibt. In der Einrichtung, in der er untergebracht ist, wird er zur Zielscheibe<br />

von Spott und Demütigungen. Seine « Kameraden » erinnern Alexandre nur<br />

zu gerne daran, dass seine Eltern nicht verheiratet sind und dass seine Mutter<br />

nur eine einfache Schneiderin ist. Der junge Dumas versucht zwar beherzt, die<br />

Angriffe zu ignorieren, schreibt jedoch später über diese schwierige Zeit, dass<br />

« [seine] Seele sich niemals ganz davon erholt hat, [sein] Groll niemals ganz verschwunden<br />

ist, nicht einmal an den schönsten Tagen [seines] Lebens ».<br />

Besichtigungstipp:<br />

Alexandre Dumas senior wollte<br />

auf dem Höhepunkt seines<br />

Ruhmes und seines Reichtums<br />

dem Trubel der Stadt entfliehen<br />

und ließ rund 20 Kilometer<br />

westlich von Paris, oberhalb der<br />

Gemeinde Port-Marly (Yvelines),<br />

das Château de Monte-Christo<br />

errichten. Es ist die einzige<br />

Immobilie, die der Schriftsteller<br />

jemals besaß. Aufgrund<br />

fehlender finanzieller Mittel war<br />

das Gebäude nach dem Tod<br />

des Schriftstellers vom Abriss<br />

bedroht. Durch das Einschreiten<br />

von drei Gemeinden zusammen<br />

mit der Société des amis<br />

d’Alexandre Dumas konnte es<br />

jedoch erhalten und restauriert<br />

werden. Heute befindet sich<br />

dort ein schönes Museum, das<br />

dem Leben und Werk von Dumas<br />

gewidmet ist.<br />

Château de Monte-Cristo<br />

<strong>78</strong>560 Le Port-Marly<br />

Telefon: +33 (0)1 39 16 49 49<br />

www.chateau-monte-cristo.com<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2021</strong> · 85

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