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Materialsammlung zur internen Radiodekontamination von Personen

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2.2.12. Magnesiumsulfat<br />

Eigenschaften<br />

Wasserfreies Magnesiumsulfat ist ein weißes, hygroskopisches Pulver der Formel<br />

MgSO4<br />

. Das Heptahydrat bildet wasserlösliche, bitter schmeckende Kristalle („Bittersalz“)<br />

und wird schon seit langem als Abführmittel verwendet.<br />

Wirkungsweise<br />

Magnesiumsulfat ist lipophob und wird praktisch nicht resorbiert. Sein Wasseranziehungsvermögen<br />

ist stärker als das der Darmzellen. Bei oraler Verabreichung in hypertoner<br />

Lösung wird infolge des osmotischen Drucks im Dünn-Dickdarm-Kanal<br />

Wasser <strong>zur</strong>ückgehalten, so dass der Darminhalt aufweicht und sein Volumen vermehrt<br />

wird. Das vermehrte Darmvolumen intensiviert den Füllungsdruck, was zu einer<br />

Dehnung des Darmes und dadurch zu einer reflektorischgesteigerten Darmperistaltik<br />

führt. Letztere setzt den Transport des Darminhalts in Bewegung, beschleunigt<br />

ihn und löst schließlich den Defäkationsprozeß aus. Hierdurch wird die innere Dekontamination<br />

<strong>von</strong> Radionukliden, die vornehmlich mit dem Stuhl ausgeschieden werden<br />

(z.B. Radium) beschleunigt.<br />

Erhältlichkeit und Dosierung<br />

Bittersalz ist in Apotheken erhältlich. Eine etwas leichter zu verabreichende Form<br />

sind Brausetabletten (z.B. F.X. Passage ® SL der Firma Wörwag).<br />

Zur Dekontamination <strong>von</strong> Radium wird als einmalige Dosis 15 g Magnesiumsulfat<br />

empfohlen [149], alternativ auch eine Magenspülung mit 10 % Magnesiumsulfat-<br />

Lösung [103] mit später anschließenden weiteren oralen Gaben.<br />

Nebenwirkungen und Kontraindikationen<br />

Magnesiumsulfat soll nicht angewendet werden bei Ileus, eingeschränkter Nierenfunktion,<br />

entzündlichen Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts und Störungen des<br />

Wasser- und Elektrolythaushaltes.<br />

Nach der Einnahme kann es (insbesondere bei den oben angegebenen hohen Dosen)<br />

zu Blähungen, Bauchkrämpfen, und Stuhlinkontinenz kommen. Bei Überdosierungen<br />

besteht die Gefahr einer Magnesiumintoxikation (zentralnervöse Störungen, Muskelschwäche,<br />

Reflexausfälle, Müdigkeit, Parese, Koma, Herzrhythmusstörungen). Bei<br />

längerdauender Einnahme kann es zu erhöhten Verlusten <strong>von</strong> Wasser, Kalium und<br />

anderen Salzen kommen. Kaliumverluste führen zu einer Verstärkung der Darmträgheit.<br />

Zu weiteren Eigenschaften dieses Stoffs, speziell zu Hinweisen für Diabetiker und<br />

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten siehe Fachinformation [37].<br />

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