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Materialsammlung zur internen Radiodekontamination von Personen

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Biokinetik und Zielorgane<br />

Im Allgemeinen wird Iridium in schwerlöslicher Form (als Oxid oder Metall) aufgenommen<br />

werden, sodass die betroffenen Organe vor allem die Lunge bzw. die regionalen<br />

Lymphknoten (nach Inhalation) oder der Dickdarm (nach Ingestion) sind.<br />

Für das inkorporierte Iridium wird in der ICRP-Veröffentlichung 30 [65] folgende<br />

Retentionsfunktion angegeben:<br />

⎡ 0.<br />

693 ⎤ ⎡ 0.<br />

693 ⎤ ⎡ 0.<br />

693 ⎤<br />

R(<br />

t)<br />

= 0,<br />

2 ⋅ exp⎢−<br />

⋅t<br />

⎥ + 0,<br />

15⋅<br />

exp⎢−<br />

⋅t<br />

⎥ + 0,<br />

65⋅<br />

exp⎢−<br />

⋅t<br />

⎣ ⎦ ⎣<br />

⎥ ,<br />

⎣ 0,<br />

3 ⎦<br />

8<br />

200 ⎦<br />

t ist hierbei die vergangene Zeit nach einmaliger Aufnahme in Tagen.<br />

Es wird angenommen, dass etwa 20 % des inkorporierten Iridiums in die Leber transferiert<br />

werden, 4 % in die Nieren und 2 % in die Milz. Weitere 20 % werden direkt<br />

über die Exkremente wieder ausgeschieden.<br />

Die biologische Halbwertszeit <strong>von</strong> metallischem Iridium in der Lunge beträgt mindestens<br />

700 Tage [16], d. h. die tatsächliche Retention wird in erster Linie durch den radioaktiven<br />

Zerfall bestimmt.<br />

Weder in Anhang 7.1 der RiPhyKo [19] noch im IAEA Safety Report Nr. 37 [76] sind<br />

Exkretionsdaten tabelliert. Als grobe Näherung kann angenommen werden, dass nach<br />

Inhalation <strong>von</strong> schwer- oder unlöslichem Material etwa die Hälfte der in den Atemwegen<br />

deponierten Aktivität im gesammelten Stuhl der ersten Tage zu finden sein<br />

wird (siehe Kap. 1.3.4).<br />

Maßnahmen <strong>zur</strong> <strong>internen</strong> Dekontamination<br />

Die Dekontamination <strong>von</strong> Iridium ist in der Literatur kaum beschrieben. Da in den<br />

meisten Fällen die Aufnahme <strong>von</strong> schwer- oder unlöslichem Material zu erwarten ist,<br />

werden unspezifische Methoden wie die Gabe <strong>von</strong> Emetika oder Laxantien (z. B.<br />

MgSO4 [13], siehe Kap. 2.2.12) bzw. die Durchführung <strong>von</strong> Magen- oder Darmspülungen<br />

im Vordergrund stehen. Bei starker Kontamination der Lunge ist eine Lungenspülung<br />

in Betracht zu ziehen.<br />

In einer Veröffentlichung der französischen Strahlenschutzbehörde [13] wird die (intravenöse)<br />

Gabe einer 25 %igen Ca-DTPA Lösung vorgeschlagen (siehe auch Kap.<br />

2.2.8), eine andere Quelle [97] empfiehlt die (versuchsweise) Gabe <strong>von</strong> Penicillamin.<br />

Wie effektiv diese Maßnahmen bei Inkorporation <strong>von</strong> Iridium sind, wird nicht beschrieben.<br />

Gleiches gilt für die Applikation <strong>von</strong> Ca-DTPA über einen sogenannten<br />

Turbo-Inhalator [13] bei Belastung der Lunge. Diese Aktionen dürften nach der Inhalation<br />

bzw. Ingestion <strong>von</strong> metallischem Iridium <strong>von</strong> geringem Nutzen sein.<br />

66

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