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Materialsammlung zur internen Radiodekontamination von Personen

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1.5. Maßnahmen <strong>zur</strong> <strong>internen</strong> Dekontamination<br />

Allgemeine und unspezifische Maßnahmen sollten, abgestimmt auf den Kontaminationspfad,<br />

bei jeder <strong>internen</strong> Kontamination in Betracht gezogen werden. Die Entscheidung,<br />

eine Lungenspülung vorzunehmen oder Dekontaminationsmittel zu verabreichen,<br />

wird im allgemeinen auf Grund der im vorangegangenen Abschnitt<br />

beschriebenen Folgedosisabschätzungen gefällt werden. Zu den entsprechenden Entscheidungskriterien<br />

siehe Kap. 1.5.5.<br />

1.5.1. Allgemeine und unspezifische Maßnahmen<br />

Wenn auf der Körperoberfläche radioaktives Material vorhanden ist, kann dies in der<br />

Folge zu innerer Kontamination führen. Daher sind folgende Maßnahmen sinnvoll<br />

(weitere Details siehe [149, 137, 105]):<br />

• Entfernung <strong>von</strong> Bekleidung und Schuhen (dies reduziert die externe Kontamination<br />

um etwa 90 %)<br />

• Externe Dekontamination durch Waschen mit milder Seife, dabei Vermeidung<br />

der Kontamination <strong>von</strong> Körperöffnungen und Wunden durch Spülwasser (diese<br />

Maßnahme reduziert die Aktivität auf der Körperoberfläche um etwa 95 %)<br />

• Reinigung <strong>von</strong> Wunden durch Spülung mit Salzwasser oder 3 %iger Wasserstoffperoxid-Lösung<br />

• Größere radioaktive Partikel können in der Haut oder in Wunden durch Biopsieinstrumente<br />

oder Pinzetten entfernt werden<br />

• Exzision der Wunde (wenn Kontamination nach den beiden oben beschriebenen<br />

Maßnahmen immer noch hoch ist)<br />

Auch die Kontamination <strong>von</strong> Körperöffnungen kann Inkorporation <strong>zur</strong> Folge haben,<br />

daher wird folgendes Vorgehen empfohlen [149]:<br />

• Bei Kontamination des Mundbereichs Putzen der Zähne mit Zahnpasta und<br />

häufiges Spülen mit einer 3 %igen Zitronensäurelösung<br />

• Bei Kontamination des Rachenbereichs Gurgeln mit 3 %iger Wasserstoffperoxid-Lösung<br />

• Bei Kontamination der Nase Durchspülung mit Wasser oder physiologischer<br />

Kochsalzlösung (detaillierte Angaben siehe [124])<br />

• Bei Kontamination der Ohren und intaktem Trommelfell Ohrenspülung<br />

• Bei Kontamination der Augen Spülung vom inneren zum äußeren Augenwinkel<br />

• Spüllösungen sollten für spätere Messungen aufbewahrt werden<br />

Ist radioaktives Material in den Magen geraten, kann eine Magenspülung durchgeführt<br />

werden, alternativ können Emetika gegeben werden. Diese Maßnahmen sind nur<br />

sinnvoll bis 1-2 Stunden nach Ingestion. Mögliche Komplikationen sind jeweils Aspiration,<br />

Laryngospasmus und Perforation der Speiseröhre [64]. Bei Vorschädigung der<br />

Speiseröhre bzw. des Magentrakts (z. B. durch ein Karzinom) besteht erhöhte Gefahr<br />

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