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Materialsammlung zur internen Radiodekontamination von Personen

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1. Allgemeiner Teil<br />

Dieser Teil gibt einen generellen Überblick über das Zustandekommen und den<br />

Nachweis <strong>von</strong> interner Radiokontamination, die möglichen Wege des aufgenommenen<br />

Radionuklids durch den Körper und Methoden der Folgedosisabschätzung. Es<br />

werden nuklidunspezifische Maßnahmen beschrieben, die (abhängig vom jeweiligen<br />

Belastungspfad) in jedem Fall in Erwägung gezogen werden können, um die Stoffe<br />

aus dem Körper wieder zu entfernen. Weiterhin enthält dieser Teil eine Zusammenstellung<br />

der wichtigsten Klassen chemischer Dekontaminationsmittel und ihrer Wirkungsweisen.<br />

Die Dekontamination <strong>von</strong> Wunden wird aufgrund ihrer Besonderheiten<br />

in einem eigenen Abschnitt dargestellt.<br />

Die Behandlung des akuten Strahlensyndroms nach höheren Dosen wird hier nur am<br />

Rande erwähnt (s. Kap. 1.7.3). Es sei auf die entsprechende Fachliteratur verwiesen<br />

(z.B. Moulder [102]).<br />

Vorab noch eine Bemerkung <strong>zur</strong> Begriffsklärung: Inkorporation ist definitionsgemäß<br />

die Aufnahme einer Substanz über die Zellmembranen in das Körpergewebe bzw. den<br />

Blutkreislauf. Ist vom Eindringen radioaktiver Stoffe in Lunge oder Gastrointestinaltrakt<br />

die Rede, so wird dies im folgenden als „Aufnahme“ bezeichnet. Analog ist<br />

Dekorporation die Umkehrung der Inkorporation, während mit dem Begriff „interne<br />

Dekontamination“ die Entfernung der Substanz aus dem Körper bezeichnet wird. In<br />

der Literatur werden häufig die sowohl die beiden ersten als auch die beiden letzten<br />

Begriffe synonym verwendet.<br />

1.1. Expositionsszenarien<br />

Radioaktive Stoffe werden in vielen Bereichen der Industrie (Energieerzeugung, Materialprüfung<br />

etc.), der Medizin (Diagnostik und Therapie), der Forschung und des<br />

Militärs eingesetzt (siehe z.B. [141]). Beim Umgang mit diesen Substanzen und ihrem<br />

Transport kann es durch Unfälle, menschliches Versagen oder absichtliche Freisetzung<br />

<strong>zur</strong> <strong>internen</strong> Kontamination <strong>von</strong> <strong>Personen</strong> kommen. Mögliche Szenarien sind<br />

beispielsweise:<br />

• Berufliche Exposition<br />

• Freisetzung <strong>von</strong> Radionukliden bei Unfällen während des Transports<br />

• Reaktorunfälle<br />

• Umgang mit beschädigten Strahlungsquellen (z. B. verwaiste Teletherapie-<br />

Quellen wie in Goiania 1987)<br />

• Fehldosierungen in medizinischer Diagnostik und Therapie<br />

• Beabsichtigte Freisetzung <strong>von</strong> Radionukliden beim terroristischen Einsatz <strong>von</strong><br />

radiologischen Waffen<br />

• Giftanschläge (z. B. 210 Po im Falle Litvinenko)<br />

Dabei hängt es <strong>von</strong> den Besonderheiten des jeweiligen Szenarios ab, auf welchem<br />

Wege die radioaktiven Stoffe in den Körper gelangen.<br />

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