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Materialsammlung zur internen Radiodekontamination von Personen

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Für die Injektionsmethode wurde in Versuchen mit Ratten (injiziertes 241 AmCl3) eine<br />

5%ige DTPA-Lösung verwendet [55]. Die Belastungen <strong>von</strong> Leber und Knochen<br />

konnten um mehr als 90 % gesenkt werden.<br />

Das Auftragen <strong>von</strong> 5%iger Iodtinktur auf mit Iod kontaminierte Schürfwunden ist bei<br />

Ratten ähnlich effektiv wie die orale Gabe <strong>von</strong> KI-Tabletten (siehe auch Kap. 2.1.4).<br />

Nach Kontamination <strong>von</strong> Schürfwunden mit Strontium ist beim Menschen die zweifache<br />

Behandlung mit einer 5%igen Lösung (NaHCO3, pH 7,2) aus stark oxidierter<br />

Zellulose und nachfolgender Spülung mit physiologischer Salzlösung sehr effektiv<br />

(etwa 80 % des Sr werden entfernt).<br />

Unter Umständen wird jedoch durch eine Behandlung mit Chelatbildnern die Aktivität<br />

im Gesamtkörper dauerhaft erhöht. Bei der Behandlung <strong>von</strong> Poloniumkontaminierten<br />

Wunden mit Oxathyol (DMPS, Kap. 2.2.7) im Tierversuch wurde<br />

zwar ein großer Teil der Aktivität aus dem Wundbereich entfernt, aber die Gesamtkörperaktivität<br />

war um einen Faktor 4,5 höher als bei den Kontrollen. Bei Ratten<br />

konnte allerdings die Gesamtkörperaktivität durch gleichzeitige Behandlung des<br />

Wundbereichs mit DMPS und systemischer Gabe <strong>von</strong> HOEtTTC (siehe Kap. 2.1.7)<br />

gegenüber den Kontrollen auf die Hälfte reduziert werden [148].<br />

Bei Verbrennungen und Verätzungen sollte das Hauptaugenmerk auf der Wundversorgung<br />

und der Vermeidung der Kontamination permeabler Hautbereiche liegen. Zur<br />

Dekontamination dieser Art <strong>von</strong> Verletzungen gibt es noch wenige Erfahrungen. Läßt<br />

sich die Kontamination innerhalb der ersten Stunde nicht durch Spülen beseitigen, so<br />

wird empfohlen, abzuwarten, bis sich die kontaminierten Hautschichten <strong>von</strong> selbst ablösen<br />

(siehe [55], Kap.29).<br />

Exzision<br />

Bei starker Wundkontamination, die nicht durch die oben beschriebenen Maßnahmen<br />

beseitigt werden kann, ist eine Exzision des Wundbereichs in Betracht zu ziehen.<br />

Besteht allerdings der kontaminierende Stoff aus schnell metabolisierten Nukliden, so<br />

ist diese Maßnahme schon eine Stunde nach dem Vorfall ineffektiv, Ähnliches gilt<br />

generell für tiefe (Stich-)Wunden.<br />

Es gibt keine Anzeichen, die bei einer Exzision gegen die Anwendung <strong>von</strong> Lokalanästhetika<br />

und Antibiotika sprechen [55].<br />

Vor und nach dem Eingriff sollte der Wundbereich und ggf. das entfernte Gewebe<br />

sorgfältig gemessen werden, um die Effizienz der Exzision abschätzen zu können.<br />

Insbesondere bei Kontamination durch Alkalien, Erdalkalien und Halogene besteht<br />

die Möglichkeit, dass das Gewebe auch in tieferen Schichten kontaminiert ist.<br />

Ist die externe Strahlenbelastung des Patienten so hoch, dass ein akutes Strahlensyndrom<br />

(ARS) zu erwarten ist, muß die chirurgische Wundbehandlung innerhalb der<br />

ersten 48 Stunden nach Exposition erfolgen, bevor die Immunsuppression eintritt.<br />

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