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Materialsammlung zur internen Radiodekontamination von Personen

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Bei hohen Iodgehalten, insbesondere nach Gabe <strong>von</strong> stabilem Iod, reagiert die Schilddrüse<br />

wesentlich schwächer auf die Gabe <strong>von</strong> Thyreostatika.<br />

Wird die Schilddrüse durch Methimazol oder Propylthiouracil blockiert, so können<br />

die noch nicht metabolisierten Iodidionen durch die Gabe <strong>von</strong> Perchlorat aus der<br />

Schilddrüse ausgeschüttet werden, ohne diese Blockade bleibt das Perchlorat fast wirkungslos<br />

[152,21].<br />

In einer Studie an Ratten [113] steigerte die Gabe <strong>von</strong> Bromid die Ausscheidung <strong>von</strong><br />

131<br />

I aus der Schilddrüse (Reduktion der biologischen HWZ etwa um einen Faktor 3)<br />

und beschleunigte mit großer Wahrscheinlichkeit auch die renale Ausscheidung.<br />

Ein anderer Stoff, der die Iodexkretion der Schilddrüse stimuliert, ist das körpereigene<br />

TSH (thyroid stimulating hormone). In einer Studie [118] wurde die Wirksamkeit <strong>von</strong><br />

rhTSH (rekombinantes humanes TSH, Thyrogen ® ) allein, in Kombination mit<br />

Methimazol und im Vergleich mit stabilem Iodid an freiwilligen Versuchspersonen (4<br />

– 7 pro Gruppe) getestet. Dabei war der radioprotektive Effekt <strong>von</strong> rhTSH allein 24<br />

Stunden nach Radioiodinkorporation tendenziell größer als der <strong>von</strong> stabilem Iod, nach<br />

8 Stunden war er in der gleichen Größenordnung. Die Gabe einer Kombination <strong>von</strong><br />

rhTSH und Methimazol nach 8 Stunden scheint am effektivsten zu sein (siehe Tabelle<br />

2-22).<br />

Maßnahme<br />

rhTSH<br />

rhTSH + Methimazol<br />

Stabiles Iod<br />

Zeit nach Inkorporation<br />

[h]<br />

24<br />

8<br />

24<br />

8<br />

24<br />

8<br />

Anzahl Probanden Effektivität [%]<br />

7<br />

4<br />

7<br />

6<br />

7<br />

7<br />

28 ± 12<br />

40 ± 10<br />

31 ± 15<br />

70 ± 16<br />

16 ± 17<br />

49 ± 19<br />

Kontrollgruppe - 7 24 ± 8<br />

Tabelle 2-22 Dosisreduktion bei verschiedenen Maßnahmen <strong>zur</strong> <strong>internen</strong> Dekontamination <strong>von</strong><br />

131 I (aus [120])<br />

Die Autoren kommen zu folgendem Schluss:<br />

„Insgesamt deutet sich an, dass bei langlebigen Radioisotopen eine effektive Dekorporation<br />

unter der Gabe <strong>von</strong> rhTSH auch 24 h nach Inkorporation [<strong>von</strong> Radioiod]<br />

möglich ist.“<br />

63

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