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Materialsammlung zur internen Radiodekontamination von Personen

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1.6.2. Erste Maßnahmen an der Unfallstelle<br />

Wie schon in Kap.1.5.5 betont wurde, hat die Wiederherstellung bzw. Erhaltung der<br />

Vitalfunktionen der verletzten Person Priorität.<br />

Ist die kontaminierte Person stabilisiert, sollten die ersten Maßnahmen <strong>zur</strong> Verringerung<br />

der Inkorporation noch an der Unfallstelle durchgeführt werden, unabhängig da<strong>von</strong>,<br />

dass noch keine radio- bzw. dosimetrische Untersuchung des Wundbereichs vorliegt.<br />

Mögliche Maßnahmen sind:<br />

• Applikation eines Kompressionsverbandes (“tourniquet”) <strong>zur</strong> Vermeidung der<br />

Aufnahme des Radionuklids in das venöse Blut (falls der Wundbereich dies<br />

zuläßt). Bei sofortiger Durchführung kann diese Maßnahme die Aufnahme<br />

<strong>von</strong> schnell metabolisierten Nukliden wie 131 I oder 137 Cs um einen Faktor 60 –<br />

100 verringern. Bei Actinoiden ist die Effektivität wesentlich geringer (Faktor<br />

3). Bei Hautverbrennungen sollte diese Maßnahme nicht durchgeführt werden.<br />

Nach Entfernung des Verbandes stellt sich sofort wieder die ursprüngliche Resorptionsrate<br />

ein.<br />

• Mechanische Entfernung des kontaminierenden Materials (Entfernung sichtbarer<br />

Partikel und intensives Waschen des Wundbereichs mit Wasser bzw. physiologischer<br />

Salzlösung, wenn keine Dekontaminationslösung vorhanden ist)<br />

• Unspezifische Absorption des Radionuklids mit Hilfe eines Gazebausches oder<br />

anderem Verbandsmaterial<br />

Verbrennungen sollten nicht an der Unfallstelle dekontaminiert, sondern mit einem<br />

sterilen Verband bedeckt werden.<br />

1.6.3. Weitere Maßnahmen<br />

Die weitere Behandlung erfolgt in dafür geeigneten Krankenhäusern. Die Reihenfolge<br />

der in diesem Abschnitt beschriebenen Maßnahmen richtet sich nach den besonderen<br />

Umständen der Situation.<br />

Externe Dekontamination<br />

Um weitere Wundkontamination zu vermeiden, sollte besonders vor einer Exzision<br />

eine externe Dekontamination der Haut durchgeführt werden. Die Wunden sollten<br />

während dieser Prozedur abgedeckt sein.<br />

Beim Entkleiden des Patienten besteht die Gefahr der <strong>internen</strong> Kontamination (siehe<br />

Kap. 1.2). Mit Hilfe eines Kontaminationsmessgerätes können Informationen über<br />

Größe und Verteilung der Aktivität auf der Körperoberfläche gewonnen werden 10 .<br />

Die Dekontamination der unverletzten Haut geschieht durch sanftes Abreiben des<br />

Körpers und der Haare mit einer warmen Seifenlösung. Durch zu starkes Bürsten<br />

können kleine Hautverletzungen entstehen, die eine zusätzliche interne Kontamination<br />

<strong>zur</strong> Folge haben. Erneute Messungen geben Aufschluss über die Effizienz der<br />

Maßnahme.<br />

10 Ein negatives Messergebnis bedeutet nicht automatisch, dass keine Kontamination vorliegt.<br />

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