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Materialsammlung zur internen Radiodekontamination von Personen

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oder isotonischer Salzlösung [103], für das bereits inkorporierte Pu ist eine zusätzliche<br />

i.v. Behandlung erforderlich. Auch hier hängt die Effizienz der Behandlung <strong>von</strong><br />

der chemisch-physikalischen Form des kontaminierenden Stoffs ab.<br />

Weitere Informationen <strong>zur</strong> Behandlung <strong>von</strong> Wunden befinden sich in Kap. 1.6.<br />

Stand der Forschung<br />

Die Effizienz <strong>von</strong> DTPA bei Plutonium im Blutkreislauf konnte in einer kürzlich erschienenen<br />

Tierstudie durch den Einschluß des Wirkstoffs in Polyethylenglykol-<br />

(PEG-)Liposomen gegenüber dem freien Chelator wesentlich gesteigert werden [115].<br />

Dabei war insbesondere die Pu-Aktivität in Knochen und Leber deutlich niedriger als<br />

nach Behandlung mit freiem DTPA.<br />

Die Inhalation eines speziellen trockenen DTPA-Puders nach vorheriger PuO2-<br />

Lungendeposition verringert zwar die anschließende Deposition <strong>von</strong> Pu in Knochen<br />

und Leber [130] und erhöht die Pu-Exkretion im Urin [50], aber hat keinen Effekt auf<br />

die PuO2-Retention in der Lunge.<br />

DTPA als Dekorporationsmittel hat neben der geringen Wirkung bei Aufnahme<br />

unlöslicher Pu-Verbindungen noch andere Nachteile:<br />

• Der Stoff ist nicht selektiv genug gegenüber essentiellen Spurenelementen wie<br />

Mn und Zn, sodass die Gefahr <strong>von</strong> therapieinduzierten Mangelerscheinungen<br />

besteht<br />

• DTPA ist nicht effizient bei der Entfernung des Pu aus Knochen und Leber<br />

• DTPA ist wasser- aber nicht fettlöslich, was die orale Einnahme weniger effektiv<br />

macht<br />

Die Siderophore sind eine alternative Stoffklasse, die intensiv <strong>zur</strong> inneren Dekontamination<br />

<strong>von</strong> Actinoiden erforscht worden ist [52], die Hydroxypyridinone (HOPO)<br />

gehören dabei zu den aussichtsreichsten Verbindungen.<br />

Die in der Literatur am häufigsten beschriebene Verbindung ist das 3,4,3-LI(1,2-<br />

HOPO), im folgenden genannt LIHOPO, welches bei Ratten nach einmaliger Behandlung<br />

deutlich effektiver als DTPA ist. Tabelle 2-32 (aus [60]) zeigt einen Vergleich<br />

der Effizienzen beider Stoffe, wobei auffällt, dass die mehrfache Anwendung bei LI-<br />

HOPO im Gegensatz zu DTPA keinen zusätzlichen Effekt hat, LIHOPO jedoch nach<br />

einer verzögerten Anwendung immer noch wesentlich wirksamer als DTPA ist. Außerdem<br />

ist der Stoff in der Lage, einen Teil des in den Knochen deponierten Pu zu<br />

mobilisieren.<br />

Darreichungsform<br />

(i. p. Injektion)<br />

% der Kontrollen nach 7 d (x ± SE, N = 4)<br />

Lungen Ganzkörper<br />

Einmalig nach 30 LIHOPO: 11 ± 1 LIHOPO: 11 ± 1<br />

min<br />

DTPA: 16 ± 2 DTPA: 18 ± 2<br />

Mehrfach (30 min, LIHOPO: 1,8 ± 0,3 LIHOPO: 11 ± 1<br />

6 h, 1 d, 2 d, 3 d) DTPA: 12 ± 1 DTPA: 4,5 ± 0,4<br />

Einmalig nach 1 d LIHOPO: 24 ± 2 LIHOPO: 27 ± 2<br />

Tabelle 2-32 Vergleich der Effiekte <strong>von</strong> DTPA und LIHOPO auf die Retention <strong>von</strong> inhaliertem<br />

Pu-Nitrat in Ratten<br />

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