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Materialsammlung zur internen Radiodekontamination von Personen

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Maßnahmen <strong>zur</strong> <strong>internen</strong> Dekontamination<br />

Die Behandlung mit DTPA ist im Fall <strong>von</strong> Polonium keine effiziente Dekontaminationsmethode<br />

[103]. Zumeist wird die Anwendung des Chelatbildners Dimercaprol<br />

(Kap. 2.2.6) empfohlen [103,49,13], allerdings ist dieser Stoff in Deutschland als<br />

Arzneimittel nicht zugelassen. Da Dimercaprol toxisch und wenig effektiv ist [8] sowie<br />

eine Reihe <strong>von</strong> schweren Nebenwirkungen verursacht (z.B. Erbrechen, Bluthochdruck<br />

und hohes Fieber [8,149,146]), wird weiterhin nach einem besser geeigneten<br />

Polonium-Antidot gesucht. Eine Alternative ist DMPS (Dimaval ® ) (Kap.2.2.7), in<br />

Deutschland als Medikament zugelassen, bedeutend weniger toxisch und im Tierversuch<br />

als Antidot gegen Schwermetallvergiftungen so effektiv wie Dimercaprol [8]<br />

(siehe Tabelle 2-38). Es gibt allerdings Anzeichen dafür, dass sich bei Behandlung<br />

mit DMPS das Polonium in den Nieren ansammelt (siehe Tabelle 2-38).<br />

Stand der Forschung<br />

Eine weitere Verbindung, die als Antidot in Frage kommt, ist das HOEtTTC (N,N’di(2-hydroxyethyl)ethylen-diamin-N,N’–biscarbodithioat)[62].<br />

Nach der intravenösen<br />

Injektion einer tödlichen Dosis Po überlebten 9 <strong>von</strong> 10 Ratten die fünfmonatige Periode<br />

der Studie nach sofortiger Behandlung mit HOEtTTC, wobei nach 45 Tagen alle<br />

Tiere der Kontrollgruppe gestorben waren [120]. Dieselbe Gruppe stellte eine auch<br />

zehnfache Verringerung der Aktivität im roten Knochenmark fest. Auch bei einer lokalen<br />

Behandlung nach intramuskulärer Kontamination war HOEtTTC unter einer<br />

Reihe anderer Chelatbildner am effektivsten [148].<br />

Ein Abkömmling der Dimercaptobernsteinsäure, das Mi-BDMA(mono-N-(i- butyl)meso-2,3-dimercapto-succinamid)<br />

steigerte bei Ratten die totale Ausscheidung um einen<br />

Faktor 3 [122]<br />

Eine vergleichende Übersicht über die Effizienz der bisher erwähnten Antidota ist in<br />

Tabelle 2-38 gegeben. Der Vergleich ist möglich, da die Studien <strong>von</strong> derselben Arbeitsgruppe<br />

stammen und die Versuchsbedingungen somit im Wesentlichen gleich<br />

waren. Die Substanzen wurden bis auf Dimercaprol subkutan verabreicht, das Polonium<br />

intravenös.<br />

Antidot Injizierte Dosis<br />

pro Tag<br />

[mmol/kg]<br />

Retention<br />

nach 7 d<br />

gegenüber<br />

Kontrollen<br />

Akkumulation in<br />

Zielorganen<br />

Studie<br />

Dimercaprol 0.4 82 % Gehirn [122]<br />

DMPS 1.0 75 % Nieren [121]<br />

HOEtTTC 0.4 41 % keine [124]<br />

mi-BDMA 0.4 80 % Blut [123]<br />

Tabelle 2-38 Vergleich verschiedener Dekontaminationsmittel für Polonium<br />

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