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Materialsammlung zur internen Radiodekontamination von Personen

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nicht mit dem Schorf abgestoßen werden, mehrere Hundert Jahre betragen. Ein anderer<br />

Teil wird <strong>von</strong> Makrophagen zu den regionalen Lymphknoten befördert [103]. Dort<br />

löst sich das Material langsam auf und gerät schließlich in den Blutkreislauf. Bei<br />

Fleischwunden und Einstichen besteht auch die Gefahr der direkten Aufnahme in das<br />

Blutkreislauf- oder Lymphsystem. Detailliertere Informationen über kontaminierte<br />

Wunden und Verbrennungen bzw. deren Behandlung sind in Kap. 1.6 zu finden.<br />

1.2.4. Absorption über die intakte Haut<br />

Absorption über die intakte Haut kommt in erster Linie für lösliche Stoffe wie insbesondere<br />

Tritium, oder in geringerem Maße auch Iod, Caesium und Cobalt in Frage.<br />

Die Inkorporation erfolgt hier sowohl über die äußere Hautschicht als auch über die<br />

Haarfollikel. Bei Tritium kann die Aufnahme in den Körper bei Exposition in einer<br />

Tritiumoxid- (HTO) Wolke bis zu 50 % der Aufnahme durch die Lunge betragen. In<br />

den anderen Fällen wird dieser Inkorporationspfad in der Fachliteratur gegenüber Inhalation<br />

und Ingestion als vernachlässigbar eingestuft (bei löslichen Stoffen wie I - ,<br />

Cs + und Sr 2+ etwa 2 – 2,5 % Absorption der auf der Haut deponierten Aktivität innerhalb<br />

eines Tages [105]).<br />

1.2.5. Andere Wege<br />

Ein anderer Pfad ist die Aufnahme über die Augen, entweder durch Vorhandensein<br />

<strong>von</strong> Radionukliden in der Luft oder durch das Reiben der Augen mit bereits kontaminierten<br />

Händen oder Armen. In Frage kommen hier in erster Linie die wasserlöslichen<br />

Stoffe Tritium, Caesium und Iod. Die auf diese Weise in den Körper gelangende Aktivität<br />

ist schwer zu schätzen, dürfte aber eher gering sein.<br />

Schließlich ist auch die Injektion (intravenös, intramuskulär oder subkutan), sei es<br />

vorsätzlich oder im Zuge <strong>von</strong> Diagnostik oder Therapie in der Nuklearmedizin, ein<br />

möglicher Kontaminationsweg.<br />

1.2.6. Verteilung und Deposition<br />

Inkorporierte, d.h. systemisch aufgenommene Radionuklide werden hauptsächlich<br />

durch den Blutkreislauf und die Extrazellulärflüssigkeit im Körper verteilt. Hat ein<br />

Nuklid eine Affinität zu bestimmten Organen, wie z. B. Iod <strong>zur</strong> Schilddrüse oder<br />

Strontium zum Knochen, so reichert es sich in diesen an. Dies kann für das betreffende<br />

Organ zu einer stark erhöhten Folgedosis führen.<br />

1.2.7. Exkretion<br />

Die Exkretion geschieht hauptsächlich über Urin und Stuhl, wobei das Aktivitätsverhältnis<br />

Urin:Stuhl nuklidspezifisch und in manchen Fällen auch zeitabhängig ist.<br />

Gasförmige und leicht flüchtige Radionuklide wie 3 H oder 14 C können auch über die<br />

Atemluft wieder abgegeben (und darüber gemessen) werden, im allgemeinen ist der<br />

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